Zusammenfassung
„Unterricht ist ein komplexes System, in dem viele Elemente bei einem hohen Tempo des sozialen Geschehens passend ineinander greifen müssen.“ (BLK, 1997) Daraus resultierende Anforderungen werden beispielsweise von dem amerikanischen Unterrichtsforscher DOYLE unter anderem durch die enorme Anzahl der Ereignisse im Unterricht, deren Vernetzung (multidimensionality) und schnelle Folge (immediacy), das zeitgleiche Ablaufen verschiedener Ereignisstränge (simultaneity) und die Unvorhersehbarkeit vieler Ereignisse (unpredictability) gekennzeichnet (Doyle, 1986). In der pädagogischen, psychologischen und Didaktischen literatur findet man eine Vielzahl ähnlicher Aussagen; es ist geradezu eine, in ihren Konsequenzen jedoch nicht immer hinreichend beachtete Grundaussage der Forschung, daß Unterricht, zumindest aus der Sicht des beobachtenden Forschers, ein hochkomplexes System ist, auf das insbesondere die vom Kognitionspsychologen DÖRNER etablierten Merkmale komplexer Konstellationen zutreffen: Faktorenkomplexion, Vernetzung, Eigendynamik, Intransparenz, Unsicherheit, Polytelie.
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