Zusammenfassung
Die im 4. Jhdt. so lebhaften Beziehungen zwischen den Kaisern und den Germanen am Rhein lockerten sich im 5. Jhdt. erheblich. Als die Kaiser zum Regierungsstil der principes clausi übergingen und die gallischen Residenzen aufgaben, wurden die Heermeister die eigentlichen Partner der Völker an Rhein und Donau. Die letzte Nachricht von einem unmittelbaren Kontakt eines fränkischen Königs mit dem Kaiserhof von Ravenna datiert aus dem Schicksalsjahr 4511.
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Literatur
Priscus, fragm. 15–16 (Historici Graeci minores I, ed. L. Dindorf, 1870. 278ff). Dazu zuletzt E. Zöllner, Gesch. der Franken bis zur Mitte des 6. Jhdts., 1970, 30.
K. F. Stroheker, Der senatorische Adel im spätantiken Gallien, Tübingen 1948, 143ff, Nr. 11.
Gundowech (Gundiocus) wird im Schreiben des Papstes Hilarus an Leontius von Arles am 10. Oktober 463 als vir inluster magister militum bezeichnet (Epp. Arelatenses genuinae Nr. 19 = MGH III28). — Zur Carrière Gundowechs: G. Sundwall, Weströmische Studien, 1915, 85 Nr. 214.
Gundowechs Sohn Gundobad ist um 472 als στρατηλάτης των Γαλλιών durch Malalas (Sundwall 85 Nr. 215), Gundowechs Bruder Chilperich I. zum Winter 474/75 durch Sidonius als magister militum bezeugt (Sundwall 62 Nr. 95, hier aber irriger Bezug auf Gundobads Bruder Chilperich II.). Wenn die Angabe des Malalas exakt ist, ging das gallische Heermeisteramt nicht direkt von König Gundowech (ca. 456-ca. 470) auf seinen Bruder und Nachfolger Chilperich I. (470-ca. 480), sondern zunächst auf Gundobad über, der um 472 noch nicht regierender König, sondern allenfalls burgundi-scher Teilfürst war. Als Kaiser Anthemius 472 in Konflikt mit Ricimer geriet und den Ostgoten Vidimer (Bilimer) zum gallischen Heermeister erhob (Sundwall 57 Nr. 68; dazu E. Stein, Geschichte des spätrömischen Reiches I, 1928, 583), eilte Gundobad seinem Oheim Ricimer zu Hilfe. Vidimer fiel, ehe er sein gallisches Heermeisteramt antreten konnte. Nach dem Tode Ricimers (19. August 472) wurde Gundobad sein Nachfolger als zentraler magister utriusque militiae et patricius. Bei diesem Amtswechsel dürfte Chilperich I. das gallische magisterium erhalten haben. Gundobad mußte vor dem vom Ostkaiser Leo I. ernannten patricius Julius Nepos weichen und kehrte 473 oder 474 nach Gallien zurück. Da das gallische magisterium an seinen Oheim Chilperich übergegangen war, bekleidete er in den folgenden Jahren kein römisches Amt.
E. Stein, Histoire du Bas Empire II, 1949, 59 (Bestätigung des magisteriums). — Zum Patriziat der Burgunderkönige: L. Schmidt, Die Ostgermanen I2, 1940, 161ff und 170. Ferner W. Heil, Der konstantinische Patriziat (Basler Studien zur Rechtswissenschaft 78), 1966, 92 und 102 ff. Auch K. Hauck, Von einer spätantiken Randkultur zum karolingischen Europa = Frühmittelalterliche Studien 1, 1967, 45. — Voraussetzung des Patriziats der Burgunderkönige dürfte die Stellung gewesen sein, die Gundo-bad 472–474 als Nachfolger Ricimers innegehabt hatte. Wenn schon Chilperich I. in der ersten Hälfte des 6. Jhdts. redigierten Vita Lupicini (cap. 10) als Galliae patricius bezeichnet wird (SS rer, Mer. III 149), so gewiß nur in Vorwegnahme der Titel seiner Nachfolger Gundobad und Sigismund.
Ein Teilkommando bestand in Trier unter dem comes Arbogast bis in die siebziger Jahre des 5. Jhdts. Ob Arbogast dem comes Paulus oder Syagrius unterstellt war, ist mit Sicherheit nicht zu entscheiden.
Stroheker, Senatorischer Adel 80 und n. 207. Der Konflikt des Anthemius mit Ricimer kündigte sich mit der Ermordung des patricius Marcellinus (August 468) und dem Prozeß gegen Arvandus (469) an; er kam 472 zum blutigen Austrag.
Julius Nepos war der Neffe des patricius Marcellinus, der unter Anthemius das Oberkommando gegen die Wandalen inne hatte und 468 auf Anstiften Ricimers ermordet wurde (Sundwall 100ff Nr. 294).
Stroheker, Senatorischer Adel 165 Nr. 110.
Ός μετά την άναίρεσιν του βασιλέως Νέπωτος ‘Ρώμης, καί τό διωγμόν του μετ’ αυτόν Αύγουστούλου, Οδόακρος Ιταλίας καί αυτής έκράτησε ‘Ρώμης. Καί στασιάντων αύτω των δυσμικών Γαλατών, διαπρεσβευσαμένων τε αυτών καί Όδοάκρου πρός Ζήνωνα, Όδοάκρω μάλλον ό Ζήνων άπέκλινεν. (Candi-dus Isaurus, Fragmenta Hist. Graec. IV ed. C. Müller, 1868, 136). -Datierung Ende 481: L. Schmidt, Das Ende der Römerherrschaft in Gallien, Hist. Jb. 48, 1928, 615 n. 17. — Die δυσμικοί Γαλαταί können nur Nordgallier gewesen sein, da Südgallien damals fest in der Hand der Westgoten und Bur-gunden war. 10a cf. Anmerkung 5.
Die einzige Nachricht bietet der Liber Hist. Fr. 8 (SS rer. Mer. II 250), wo von der Einnahme Kölns im Kampf gegen Aegidius die Rede ist und anschließend die Eroberung von Trier berichtet wird. Man datiert diese Ereignisse in die Anfänge des Aegidius, etwa in die Jahre 456–458/9 (Stroheker 141 Nr. 1, im Anschluß an E. Stein). Sie wären demnach mit Wirren nach dem Sturz des Kaisers Avi-tus zu verbinden. Indessen ist doch sehr die Frage, ob Aegidius die Eroberung von Lyon (Juni/Nov. 458) allein mit salfränkischer Hilfe durchführte. Wir wissen m.E. über die Tätigkeit des Aegidius zu wenig, um mit E. Stein das Jahr 459 als sicheren Terminus ad quem aufstellen zu können. So bleibt ein Zusammenhang mit dem Konflikt von 461 durchaus im Bereich der Möglichkeit.
Gallia quod Rheni Martern ligat, iste (Ricimer) pavori est (Pan. II 378). Loyen deutet Rheni Mars auf die Franken als (einstige) Truppen des Aegidius, die Ricimer durch die Westgoten in Schach halte (Recherches historiques sur les panégyriques de Sidoine Apollinaire, 1942, 94). Nimmt man die Stelle wörtlich, so läßt sich Rheni Mars indessen nicht auf die Salier Childerichs, sondern nur auf die rheinischen Franken beziehen, die Ricimer allenfalls durch ein Foedus,binden’ konnte.
Ap. Sid. Ep. IV 20, ed. Loyen 155 ff. Von der Forschung bisher auf 474 datiert. Dagegen Loyen:... la date de 469 est la plus tardive qu’on puisse envisager (ibidem 254 u. 20). Bezug auf einen fränkischen Fürsten schon bei L. Schmidt, von Loyen erhärtet durch den Hinweis auf Tracht und Bewaffnung (ibidem 231 u. 71). Schlüssig insbesondere der Hinweis auf Ango und Francisca: lanceis uncatis securibus missilibus...
So schon L. Schmidt und nach ihm E. Zöllner. Auf einen rheinischen Frankenfürsten deutet insbesondere der Name, weisen aber auch die politischen Umstände hin (gemeinsamer Gegensatz gegen die Alemannen, vielleicht die hier vermutete Parteigruppierung in den letzten Jahren des Westreiches). Es kommt hinzu, daß die Salfranken Childerichs nur auf dem westgallischen, nie auf dem ostgallischen Schauplatz bezeugt sind. — Der für die rheinisch-austrasischen Könige so charakteristische Sigi-Name begegnet auch bei Gundobads Sohn, dem späteren Burgundenkönig Sigimund. Eine fränkisch-burgundische Doppelverbindung wäre demnach denkbar.
Loyen denkt an Chilperich I. als Schwiegervater Sigismers (Sidoine Apollinaire II, Lettres 231 u. 71), gibt für diese Vermutung aber keine Gründe an.
Stroheker, Senatorischer Adel 82. — Sidoine Apollinaire II, Lettres XX (Kommentar Loyens zu Epp. V 6 und 7).
Hist. Fr. II 12 = SS rer. Mer. I 61 ff.
Fredegar III 11-SS rer. Mer. II 95–97.
L. Schmidt, Ende der Römerherrschaft 616. — J.M. Wallace-Hadrill, The long-haired kings and other studies in Frankish history, 1962, 85. — K. Hauck, Spätantike Randkultur 28 und 29 n. 65. Wenn man mit Hauck Mauricius in Marcianus verbessert, müßte das,Exil’ Childerichs in die Jahre 450–457 vordatiert werden. Damit entfiele aber die historische Grundlage der Exilslegende, nämlich das foedus mit Aegidius.
Prokop, V 12 (Bellum Gothicum 112). Zur Interpretation: R. Wenskus, Stammesbildung und Verfassung. Das Werden der frühmittelalterlichen Gentes, 1961, 538. — Zöllner, Geschichte der Franken, 51–53. — Unter den Άρβόρυχοι sind die Bewohner des Tractus Armoricanus zu verstehen, soweit dieser nicht gotisch geworden war, d. h. der Provinzen Sens, Rouen und Tours (Außer der damals zum Gotenreich gehörigen civitas Tours).
Hauck, Spätantike Randkultur 26 ff und 44 ff.
Ibidem 28. Hauck spricht von einer Erneuerung des Kontaktes mit Byzanz im Hinblick auf Childe-rich, der nach unserer Auffassung jedoch keine Fühlung mit Constantinopel aufgenommen hatte (vgl. Anm. 19).
Ibidem 53.
Die Wende in den fränkisch-burgundischen Beziehungen hing wohl mit der Konversion von Gun-dobads Sohn, Sigismund von Genf, zusammen (um 505). Sigismund unternahm 506 eine Reise nach Rom, wo er die Apostelgräber besuchte. Er erwies damals auch Theodorich in Ravenna seine Reverenz. Die fränkische Gesandtschaft an den Kaiser kann unter den damaligen Verhältnissen eigentlich nur über Italien nach Constantinopel gereist sein. So könnte der Besuch Sigismunds in Ravenna wohl dazu gedient haben, Theodorich über die Entwicklung in Gallien zu beruhigen.
Nach P. Goubert beanspruchte die Hin- und Rückreise einer fränkischen Gesandtschaft nach Constantinopel im späteren 6. Jh. maximal anderthalb Jahre (Byzance avant l’Islam II. Byzance et l’Occident I. Byzance et les Francs, 1955, 172). Da die Gesandten Chlodwigs sicher nicht über Carthago reisten, ist für sie m.E. eine kürzere Zeit zu veranschlagen, aber doch kaum viel weniger als ein Jahr. Cf. auch L. M. Hartmann, Geschichte Italiens im Mittelalter II 1 p. 199.
Vita Eptadii presb. Cervidunensis 12–13 = SS rer. Mer. III 190 ff. Zur Kritik der Vita cf. Wattenbach-Levison 125 und n. 296. — Zu den folgenden Ausführungen: Ewig, Die fränkischen Teilungen und Teilreiche 511–613. Abh. Mainzer Ak. Wiss., geistes- und sozialwiss. Kl. Jahrg. 1952 Nr. 9, 1953.
Hist. Fr. II 37.
a cf. Anmerkung 26.
W. Enßlin, Theoderich d. Gr. (1947) 148.
W. Goffart, Byzantine policy in the West under Tiberius II and Maurice, Traditio 13, 1957, 101ff. Nach Goffart endete die Schiffahrt auf dem Mittelmeer mit dem herbstlichen Aequinoctium; man konnte, wenn man aus Constantinopel nach Mitte August abreiste, in Gallien nicht vor dem Frühling des nächsten Jahres eintreffen.
Hauck, Spätantike Randkultur 50 ff.
Ibidem 44.
Nachweisbar ist die paternitas des Kaisers für Childebert I. von Paris (511–558) ad 556 und für den austrasischen Chlodwigenkel Theudebert I. (533–547), mit guten Gründen erschließbar für Theudeberts Vater Theuderich I. von Reims (511–533): Hauck 43 und 45.
Prokop behandelt die erste Gesandtschaft im Anschluß an die Entsendung Belisars und den Angriff des Mundo, doch deutet der einleitende Aorist — Πέμψας δε καί παρά Φράγγων τούς ήγεμόνας; — wohl die Vorzeitigkeit an (Bell. Got. I 5). Durch den Gesandten Leontios erklärte Justinian lange Jahre später, er habe den Gotenkrieg erst nach dem Abschluß des Frankenbündnisses und im Vertrauen auf die fränkische Hilfe eröffnet (Bell. Got. IV 24. Dazu B. Rubin, Prokopios von Kaisareia (1954), 244). Nimmt man an, daß die Gesandtschaft den kürzeren Weg über Italien einschlug und Anfang Juni 535 das positive Ergebnis ihrer Verhandlungen oder Vorverhandlungen dem Kaiser überbrachte, so muß sie doch spätestens 534 aus Constantinopel aufgebrochen sein. Einen Terminus a quo bietet vielleicht der Tod des Ostgotenkönigs Athalarich am 2. Oktober 534. Immerhin hat Justinian den Nachfolger Theodahad noch anerkannt. Amalaswintha wurde am 30. April 535 ermordet: ihr Tod bot bekanntlich den Vorwand zum Krieg.
Hist. Fr, in 31 p. 126ff.
Bell. Got. 113 (V 13) Zeitpunkt:... Θεύδατος επειδή Βελισάριον εις Σικελίαν ήκειν έπύθετο... Belisar nahm Syrakus am 31. Dezember 535 (B. Rubin, Prokopios von Kaisareia (1954) Sp. 159). Nach Gregor von Tours überwies Theodahad den Frankenkönigen je (nach einer Lesart insgesamt) 50000 aurei (cf. Anm. 35).
Bell. Got. I 13.
cf. Anmerkung 35.
Bell. Got. II 12 (VI 12) und I 21 (VI 21). — Marius von Avenches ad 538 = AA XI 235.
Bell. Got. II 25 (VI 25). — Auctarium Marcellini ad 539 = AA XI 106. — Marius ad 539, ibidem 236. -Hist. Fr. III 32 p. 128. — Die Franken verwüsteten nach dem Auctarium und nach Marius Ligurien und die Aemilia, sie plünderten nach dem Auctarium auch die Stadt Genua.
Bell. Got. II 28 (VI 28): οί Φράγγων άρχοντες Γβδρ οΐ Γερμανών άρχοντες.. Zeitpunkt: nach der Eroberung von Osimo (Oktober 539: Rubin Sp. 188), vor dem gotischen Kronangebot an Belisar (Januar oder Februar 540, Rubin Sp. 190).
Bell. Got. III 33 (VII 33).
Die Kriegslust der Franken war nach dem Fall von Ravenna doch wohl zunächst gedämpft. Das Friedensangebot Justinians an Witiges kurz vor der Kapitulation (Bell. Got. II 29) zeigt, daß der Kaiser zu gewissen territorialen Konzessionen in entlegeneren Gebieten durchaus bereit war.
G. P. Bognetti, Non l’Isola Comacina, ma F Isola di Lérins, Archivo storico lombardo 9, 1944, 132 und 133 n. 17.
Die viel erörterte Frage, ob und wie die Provence unter den Merowingern aufgeteilt wurde, kann hier nicht neu aufgegriffen werden. Bognetti sprach sich zuletzt mit gutem Grund für eine gemeinsame Herrschaft über ein ungeteiltes Gebiet aus (cf. Anm. 44). Trifft dies zu, so dürfte doch Childe-bert I. als Senior des Hauses und Adoptivvater Theudeberts I. (Hist. Fr. III 24 p. 123) die entscheidende Rolle gespielt haben. Die Epistolae Arelatenses lassen ihn deutlich als den eigentlichen Herrn von Arles erkennen. Prokops Bericht muß daher auch auf ihn bezogen werden.
Epistolae Arelatenses Nr. 39, MGH Epp. III 58 ff.
Ibidem Nr. 40 und 41 p. 59ff und 61ff.
Epp. Arelatenses Nr. 43 und 44, p. 63 und 65 ff.
Belisar befand sich 546 in Epidamnos, um Truppen für den Entsatz von Rom zu rekrutieren (Bell. Got. III 13–18). Wenn Prokop in chronologischer Reihenfolge berichtet, brach er von Epidamnos erst auf, nachdem Vigilius durch Justinian nach Constantinopel beordert worden war, d. h. nicht vor Anfang Oktober 546.
Hortamur quoque, ut sacerdotali opere inter gloriosissimum virum Childebertum regem sed et antedic-tum clementissimum principem conceptae gratiae documenta paterna adhortatione servetis (Epp. Arel. Nr. 41). — Oportet ergo caritatem vestram sacerdotali semper studio inter domnosfilios nostros clemen-tissimos principes et gloriosissimum virum, i.e. filium nostrum Childebertum regem, gratiae initae foedera custodire (Nr. 44). Die Diktatverwandtschaft ist evident. In beiden Briefen folgt auch ein Schriftzitat auf die Friede Schaffenden. Im Schreiben an Auxanius fordert Vigilius auch das Gebet für den Kaiser: Oportet fraternitatem vestram incessantibus supplicationibus Deo nostro preces effundere, ut domnosfilios nostros, clementissi-mos principes, Justinianum atque Theodoram, sua semper protectione custodiat... (Nr. 41).
Epp. Arel. Nr. 45 p. 67ff (Antwort des Papstes mit Bezug auf das nicht erhaltene Schreiben Aure-lians). — Epp. aevi merovingici collectae Nr. 4, ibidem 441 (Bericht über die Zensur und den auf den Legaten Anastasius ausgeübten Druck). — Zum Faktischen: R. Haacke, Die kaiserliche Politik in den Auseinandersetzungen um Chalkedon = Das Konzil von Chalkedon; hrsg. A. Grillmeier und H. Bacht, II, 1953, 95 ff. — E. Chrysos, Ή έκκλεσιαστική πολιτική τοΟ Ίουστινιανοΰ κατά τήν εριν περί τά τρία κεφάλαια καί τήν ε’οίκουμενικήν σύνοδον, 1969 (Άναλέκτα Βλατάδων 3)..
Nachweis der Zusammengehörigkeit dieser Aktenstücke bei E. Schwartz, Vigiliusbriefe = Sb. Bayr. Ak. Wiss., phil. hist. Abt. Jahrg. 40, Heft 2, 26–32. Dort ist im Anschluß an die Vigiliusbriefe (Nr. 1–3) auch das Mailänder Schreiben (Epp. aevi merov. collectae Nr. 4) neu ediert (Nr. 4). Den Hinweis auf Schwartz verdanke ich Herrn Rudolf Schieffer, dem dafür an dieser Stelle gedankt sei. Die fränkische Gesandtschaft wird in den Stücken 3 und 4 gebeten, die Vigiliusbriefe und den Mailänder Bericht in (ad) Provinciam zu übermitteln. Schwartz hat erkannt, daß damit nur die Provence gemeint sein kann (Vigiliusbriefe 30/31), wo der Bischof von Arles die vices apostolicae inne hatte. Das „Aktenbündel” ist jedoch nur durch eine Handschrift der Reimser Kathedrale erhalten (ibidem 26). Es kann durch Rundschreiben des päpstlichen Vikars dorthin gelangt sein. Da Reims aber die sedes regia des austrasischen Teilreiches war, kann der Legat, der wahrscheinlich Austrasier war (cf. infra p. 22), die Akten zunächst seinem König überbracht haben. Da die Gesandtschaft wohl zu Beginn des Frühjahrs 552 in Constantinopel eintraf, dürfte sie im Spätjahr wieder zurückgekehrt sein.
Veniens etenim Rufinus vir magnificus, legatus excellentiae vestrae, confidenter a nobis, ut decuit, postu-lavit, quatinus vobis aut beatae recordationis papae Leonis tomum a nobis per omnia conservan significare debuissemus, aut propriis verbis nostrae confessionem fidei distinare (Epp. Arelatenses Nr. 54 p. 78. Das Schreiben ist an Childebert gerichtet; zu seiner Datierung cf. Anm. 58).
Epp. Arel. Nr. 48. Cf. dazu Nr. 54 p. 78: Et primam quidem petitionis eius partem, quia facilior fuit, mox ut dixit, implevimus, meque in omnibus praedicti praesulis tomum pro catholicae fidei assertione conscriptum... custodire, manus nostrae ad vos professione signavimus.
Das an Childebert I. abgesandte Glaubensbekenntnis ist erhalten in Epp. Arel. Nr. 54, wie aus dem Text dieses Stückes selbst hervorgeht: Ut autem nullus deinceps, quod absit, suspicionis resideret occasio, etiam illam aliam partem, quam memoratus vir inlustris Rufinus ammonuit, facere maturavi, scilicet propriis verbis confessionem fidei, quam tenemus, exponens. Nach Epp. Arel. Nr. 53 hat der Papst fidem nostram nostro...sermone durch den Diakon und Subdiakon von Arles überbringen lassen, die doch wohl mit dem in Epp. Arel. Nr. 50 genannten Flavianus diaconus und Nestorius sub-diaconus zu identifizieren sind. Das Glaubensbekenntnis erging also zusammen mit den Schreiben Nr. 50 und Nr. 51 vom 3. Februar 557, d. h. mit der Übertragung der vices apostolicae an Sapaudus von Arles (nr. 50) und der entsprechenden Mitteilung an den König (Nr. 51). Diesen chronologischen Zusammenhang hat der Herausgeber Gundlach, der Nr. 54 in den April datiert, nicht erkannt.
Epp. Arel. Nr. 53.
Epp. aevi merovingici collectae Nr. 5 p. 444: Quamvis enim ad vos in ipsis statim ordinationis nostre principiis, petente viro glorioso filio nostro Childeberto rege, fidem meam propria manu scriptam direxerim,... paratus tamen sum secundum apostoli sententiam omni poscenti reddere rationem. Hier liegt ein Bezug auf Epp. Arel. Nr. 54 vor, nicht, wie der Herausgeber Gundlach meinte, auf Nr. 48. Der deutlich ausgedrückte zeitliche Abstand — in ipsis ordinationis nostre principiis — zwingt dazu, das Schreiben an Sapaudus in die späteren Jahre des Pontifikats Pelagius I. (um 560/61) zu datieren.
Epp. Arel. Nr. 50 und 51 vom 3. Februar 557. Sapaudus hatte die Bitte um Erneuerung des Vikariats erst im Spätjahr 556 ausgesprochen (Epp. Arel. Nr. 49 vom 14. Dezember 556) und wohl erst im Januar 557 schriftlich eingereicht. Pelagius I. hat demnach die Bitte prompt und ohne vorherige Befragung des Kaisers erfüllt.
MGH Concilia I 100 ff: Orléans V vom 28. Oktober 549. Man erneuerte das Anathem gegen Nestorius und Eutyches (Canon 1 p. 101). Zum repräsentativen Charakter dieses Konzils cf. Ewig, Beobachtungen zu den Bischofslisten der merowingischen Konzilien und Bischofsprivilegien = Landschaft und Geschichte, Franz Petri zu seinem 65. Geburtstag, 1970, 172 ff, mit weiterer Literatur. Die Zahl von 73 Bischöfen und Deputierten wurde nur durch das Pariser Reichskonzil von 614 um ein Geringes überboten.
MGH Concilia I 116ff. Die Akten sprechen nur von Disziplinarmaßnahmen gegen den Pariser Bischof Saffaracus.
Theudebert waren bei der Aufteilung des Burgundenreiches die Gebiete um den Großen St. Bernhard zugefallen. Das von ihm 538 entsandte burgundische Kontingent ist daher gewiß über diesen Paß einmarschiert. Auch für ein im Linksrheinischen rekrutiertes Frankenheer, das Kurs auf Pavia nahm, war die Römerstraße Avenches-Aosta der gegebene Aufmarschweg. Witiges hatte dem austrasischen König allerdings 537 auch das Alemannenland nördlich der Raetia I (Chur) zediert, und die Alemannen stellten unter dem dux Buccelenus anscheinend ein starkes Kontingent im Heer von 539. Für diesen Teil des Heeres lagen die Bündner Pässe näher als der St. Bernhard. Doch ist es fraglich, ob Churrätien 539 schon in fränkischer Hand war (cf. H. Büttner, Die Alpenpolitik der Franken im 6. und 7. Jh. = Hist. Jb. 79, 1960, 64–66; idem, Frühmittelalterliche Bistümer im Alpenraum zwischen Großem St. Bernhard und Brennerpaß, Hist. Jb. 83, 1964, 12).
cf. Anm. 40, S. 13.
Θευδίβερτος δε, ό Φράγγων άρχηγός, ού πολλώ έμπροσθεν ήφάνιστο νόσω (Εικίε 547). Λιγονρίας τε χωρία αττα καί Άλπεις Κουτίας καί Βενετιών τα πολλά ούδενί λόγω ές άπαγωγήν φόρου ύποτελή ποιησάμενος. (ΒεΙΙ. Οοί. IV 24).. (Bell. Got. IV 24).
... evenit, ut Theudebertus... bellum Italiae inferret..., celerque reversus, demissis ducibus, quibus summam bellorum commiserat, Mumoleno et Bucceleno, ipse ad proprium repedavit (Jonas von Susa, Vita Iohannis abb. Reomaensis 15, SS rer. germ. in usum scholarum rec. B. Krusch, 1905, 338). -Paulus Diaconus nennt auch den dux Aming: Quem (Buccellinum) Theudepertus rex Francorum, cum in Italia introisset, reversus ad Gallias, cum Amingo duce ad subiciendam Italiam reliquerat (Hist. Lang. II 2, ibidem rec. G. Waitz 84ff). Dazu R. Holtzmann, Die Italienpolitik der Merowinger und des Königs Pippin = Das Reich. Festschrift J. Haller zum 75. Geburtstag, 1940, 10). Vermutlich hat jedoch Paulus Diaconus die Bestallung des dux Aming vorverlegt, da dieser später als dux in den erst um 545 besetzten Gebieten Venetiens erscheint. — Mummolenus ist anscheinend bald wieder ausgeschieden; in den fünfziger und sechziger Jahren wird er nicht mehr genannt. Die Verwüstung Genuas legt die Annahme nahe, daß merowingische Truppen auch von der Provence aus nach Italien vorstießen. Die Quellen berichten aber nichts darüber.
cf. Anmerkung 65.
Bell. Got. II 28.
Exercitu dehinc suo morbo laboranti ut subveniate paciscens cum Belisario ad Gallias revertitur (AA XI 106).
Prokop ignoriert diesen Vertrag und berichtet nur von einem Protestschreiben Belisars an Theudebert (Bell. Got. II resp. VI 25). Vermutlich paßten die Vertragsbestimmungen nicht zum Bild seines Helden. Wenn Prokop ausdrücklich betont, daß der Merowinger die von ihm besetzten Gebiete Italiens; ούδενί λόγω beherrschte, so wird das gleichwohl zutreffen, da von einer formellen Abtretung durch den Kaiser gewiß keine Rede sein konnte. Es handelte sich wohl um ein Stillhalteabkommen ähnlich dem, das Theudebert einige Jahre später mit Totila schloß.
Epp. Austr. Nr. 19 p. 132. Bregantini dürfte eine korrupte Überlieferung des Namens Belisari(us) sein.
Epp. Austr. Nr. 20 p. 133. Den Limes Pannoniae, d. h. die pannonische Grenze, von der in diesem Schreiben die Rede ist, hat Theudebert nicht vor 540 erreicht (cf. infra). Wenn in der septentrionalis plaga Italiae auch Venetien eingeschlossen ist, muß man mit der Datierung bis auf 545 hinabgehen (cf. infra).
Agathias 14.
Gl. mart. 30, SS rer. Mer. I1p. 506. Cf. dazu B. Krusch, Vita Iohannis abb. Reomaensis (wie Anm. 65) 338 n. 3: beste Lesart Mummolenus. — Ferner G. Löhlein, die Alpen- und Italienpolitik der Mero-winger im 6. Jahrhundert, 1932, 36 ff.
Joachim Werner, Die Langobarden in Pannonien. Bayr. Ak. Wiss. phil. hist. Klasse, Abhandlungen NF, Heft 55, 1962, 135 ff, mit weiterer Literatur.
Datierung nach H. Büttner, Alpenpolitik der Franken 66.
Bell. Got. III (resp. VII) 33.
Ibidem IV (resp. VIII) 24. Prokop mag die Verluste der Goten übertrieben haben. Sicher gotisch verblieb Verona mit den westlich anschließenden civitates bis zur Provinzgrenze an der Adda. Unsicher ist das Schicksal von Treviso, wo Totila vor seiner Erhebung zum König Ortskommandant gewesen war. Blieb Treviso gotisch, so gewiß auch das zwischen Treviso und Verona gelegene Vicenza.
Prokop nennt nicht den Namen des Frankenkönigs, doch kommt nur Theudebert in Frage. Die einzige bekannte Tochter Theudeberts I. ist Berthoara, die das um 565 erbaute Mainzer Baptisterium förderte und damals wohl in Mainz residierte (Ven. Fort. Carm. II Nr. 11, AA IV 1, 40).
Bell. Got. III 37 (VII 37).
So auch Löhlein, 39 und Büttner, Alpenpolitik 66.
Werner, Langobarden 140 ff: ad 547/48. — B. Rubin, Prokopios von Kaisareia (1954), 223: ad 546.
Eo anno Lanthacarius dux Francorum in bello Romano transfossus obiit (Marius von Avenches, Chronica ad 548, AA XI 236). Marius spricht hier erstmals von einem bellum Romanum. Er verzeichnet den Tod Lanthacars nach dem Theudeberts I.
Epp. Austr. Nr. 18, Epp. III 131/32.
Bell. Got. IV (VIII) 24. Prokop behandelt sie ausführlich anläßlich ihrer Rückkehr mit einer austra-sischen Gegengesandtschaft: οί μέν ίς Βυζάντιον άφικόμενοι επρασσαν ώνπερ εννεκα ήλθον. Zum Zeitpunkt cf. die folgende Anmerkung.
Prokop handelt über den Gesandtenaustausch zwischen Justinian und Theudowald im Anschluß an seinen Bericht über eine gotische Gesandtschaft, die auch im Mailänder Schreiben (Epp. aevi merov. collectae Nr. 4, cf. Anm. 55) erwähnt wird. Nach dem Mailänder Zeugnis ging mit den Goten ein gewisser Stephanus nach Italien, um dort auf den Namen des Papstes gefälschte Dokumente zu verbreiten. Diese Fälschungsaktion ist chronologisch das letzte von den Gewährsmännern der Mailänder benannte Faktum und jedenfalls nach August 551 anzusetzen. Die Goten reisten demnach im Herbst wieder ab — jedenfalls noch vor den fidelissime persone aus Constantinopel, auf die man sich in Mailand berief — und die Franken kamen mit dem entsprechenden zeitlichen Abstand Anfang 552 an.
Epp. Austr. Nr. 7 p. 118/19. — Nicetius weist den Kaiser auf die Opposition des gesamten Okzidents hin: Nam notum tibi sit, quod tota Italia, integra Africa, Hispania vel Gallia coniuncta nomen tuum cum perditione tuaplorant, anathematizant. Diese Aussage war nicht vor dem 5. Konzil von Orléans (28. Oktober 549) möglich. Das Konzil von Orléans erneuerte das Anathem gegen Nestorius und Eutyches offenbar im Hinblick auf das erste Edikt Justinians von ca. 545 und das Iudicatum Vigils vom 11. April 548 (MGH Concilia I 101). Nicetius, der dem Konzil beiwohnte, zieht die gleiche Linie von Nestorius und Eutyches zu Justinian. Seine Vorstellungen von der Theologie des Kaisers sind offenbar falsch, da er der Meinung war, Justinian betrachte Christus als purum hominem oder bekenne duos Christos. Er rückt den Kaiser also in die Nähe des Arius und des Nestorius. Dieser Irrtum des Trierer Bischofs wäre unbegreiflich, wenn man in Orléans die Streitfrage sachgemäß diskutiert hätte. Wahrscheinlich lagen also dem merowingischen Episkopat keine Dokumente, sondern nur Nachrichten über eine Infragestellung des Konzils von Chalcedon vor. So würde sich auch am einfachsten erklären, warum man sich mit der bloßen Erneuerung des Anathems gegen Nestorius und Eutyches begnügte. Nicetius wirft dem Kaiser eine horrenda persecutio vor und beschwört ihn, sich zu bekehren und auch die durch ihn in Irrtum Gefallenen auf den rechten Weg zurückzuführen. Diese Mahnung kann sich auch auf Vorgänge vor 551 beziehen und eine diskrete Anspielung auf Vigils Iudicatum enthalten. Doch ist zu bedenken, daß die persecutio bis dahin vornehmlich den Osten des Reiches betraf. Ein Bezug auf die Vorgänge nach dem offenen Bruch des Papstes mit dem Kaiser im Juli 551 liegt vielleicht näher, weil auch im Mailänder Schreiben von 552 die Opposition der Länder des lateinischen Okzidents betont wird, wenn sich auch die Listen nicht berühren. Das Jahr 553 erscheint indessen als ein Terminus ad quem für die Abfassung des Nicetiusbriefs. Hätte Nicetius die Entscheidung des Constantinopolitaner Konzils vom 2. Juni 553 gekannt, so hätte er Justinian kaum in so persönlicher Weise apostrophiert und sicher eine sachgemäßere Vorstellung von seinem theologischen Standpunkt gehabt. Seit 556 vollends stand in Gallien nicht mehr Justinian, sondern Pelagius I. zur Diskussion. Erwägt man schließlich, daß der Brief des Trierer Bischofs nicht für die innerfränkische Propaganda bestimmt war, sondern wohl mit der Post einer austrasischen Gesandtschaft an den Kaiser abging, so darf man vermuten, daß er von Leudardus überbracht wurde. 90 In integro mundo splendebas ut sol, et, cum omnes inde gratia Domini rectores ecclesiae, cuncti consilii ipsius gauderimus, devulgante fama ex lapsu vestro, quem numquam pervenire debuimus [sic!], contristan et humiliati usque in terra sumus. -Die Anrede dulcis noster Iustiniane ist ganz unkonventionell und verrät zweifellos eine persönliche Empfindung. Zur Erklärung ist darauf hinzuweisen, daß Nicetius aus dem Limousin stammte, wo die römische Reichstradition noch lebendiger gewesen sein kann als nördlich der Loire.
Mit dem diplomatischen Hinweis auf die seit ca. 547 bestehende Feindschaft gegen die Langobarden, die als Bündner des Kaisers ein Kontingent im Heer des Narses gestellt hatten (Bell. Got. IV 26).
Bell. Got. IV 33.
Agathias I 6 (Annahme der gotischen Symmachie gegen den Willen des Königs) und II 2 (Angebot des Königtums an Butilin). Dazu auch L. Schmidt, Die letzten Ostgoten = Abh. preuß. Ak. Wiss. Jahrg. 1943, phil. hist. Kl. Nr. 10, 1943, 6ff.
Cf. Anm. 65 und 66. Namensform Buccelenus bei Marius ad 555 und 568, AA XI, 237 und 238. Die Brüder marschierten im Frühjahr 553 in Ligurien auf und griffen von dort die Aemilia an.
Hist. Fr. IV 14–17, p. 145–150. — Marius ad 555 und 556 p. 236 ff. — Da Theudowald Ende 555 starb, sind der Sachsenkrieg und der Beginn der Rebellion Chramns auf 556 zu datieren.
Marius ad 556 p. 237. Dazu die Schreiben Papst Pelagius I. von 558/60 an den patricius Valerian (SS VIII 429, Jaffé 1018) und an Narses. Marius sagt, daß der exercitus rei publicae... partem Italiae quam Theudebertus rex adquisierat, occupavit. Aus dem Schreiben des Papstes, der um Maßnahmen gegen die Dreikapitler im Episkopat der Provinzen Liguria, Venetia und Istria ersucht, geht hervor, daß die Metropolen Mailand und Aquileia sich zu diesem Zeitpunkt wieder in der Hand des Kaisers befanden. Große Teile Venetiens waren um 560 immerhin noch fränkisch besetzt, wie aus anderen Zeugnissen (cf. Anm. 97) hervorgeht, und sind erst 561–565 zurückgewonnen worden. Man hat aus der Korrespondenz des Bischofs Nicetius von Trier geschlossen, daß die Franken auch in Ligurien noch Stützpunkte behaupteten. Doch geben die Nicetiusbriefe dafür nichts her, da der Bischof Rufinus (Nr. 21) nicht in Turin, sondern in Martigny, der Abt Florian (Nr. 5 und 6) nicht auf der Insula Comacina, sondern in Lérins amtierte. Cf. G. Kentenich, Der Kult der Thebäer am Niederrhein = Rhein. Vjbll. 1, 1931, 345 n. 26 (Rufinus) und G. P. Bognetti (wie Anm. 44).
Εκεχειρία γάρ τις έγεγόνει μεταξύ τοϋ χρόνου Φράγγοις τε καί ‘Ρωμαίοις (Menander, fragm. 8 zu c. 561; C. Müller, Fragmenta Hist. Graecorum IV, 1851, 204).
J. Werner, Langobarden I 141. Die Verschlechterung in den Beziehungen zwischen den Langobarden und dem Imperium setzte, wie aus Prokop hervorgeht, schon am Ende des Gotenkrieges ein. Sie wird allerdings erst um 566/67 beim Ausbruch des langobardisch-gepidischen Krieges faßbar. Nach Menander (fragm. 24 p. 230) richtete sich das gegen die Gepiden geschlossene langobardisch-awarische Bündnis auch gegen den Kaiser Justinus, der den Awaren die von Justinian gezahlten Hilfsgelder verweigert hatte. Der Gepidenkönig Kunimund habe den Kaiser um Hilfe gebeten, doch sei dieser neutral geblieben. Nach Theophylaktos Simokattes hätte Justinus dagegen dem Kuropalaten Baduarius den Befehl erteilt, Kunimund gegen die Langobarden zu unterstützen (F. Dölger, Regesten der Kaiserurkunden des Oströmischen Reiches 565–1453, I, 1924, Nr. 3 p. 1, ad 566).
Löhlein 49–53. — L. Schmidt, Die letzten Ostgoten 7 (mit Aufzählung aller einschlägigen Quellen). — Büttner, Alpenpolitik 69 ff und Frühmittelalterliche Bistümer 15. — Schlachtentod des dux Aming bei Paulus Diaconus, Hist. Lang. II 2. — Ein Schreiben des Gogo an Aming (Chamingus) findet sich in den Epp. Austr. (Nr. 13). Terminus ad quem für dieses Schreiben: Tod Amings 561/62.
Hist. Fr. IV 23 p. 155ff (erster Zusammenstoß, Sieg Sigiberts) und IV 29 p. 161ff (zweiter Zusammenstoß, Niederlage Sigiberts und Friedensschluß). Paulus Diaconus, Hist. Lang. II 10 p. 93 (erster Zusammenstoß), Menander fragm. 14 und 23 p. 218 und 230 (zweiter Zusammenstoß). Der Zeitpunkt des ersten Awarenkrieges ergibt sich aus Gregor und Paulus Diaconus: unmittelbar nach dem Tode Chlothars I., d. h. 561. Der zweite Awarenkrieg ist durch Menander datiert, der berichtet, daß die Awaren ές τήν των Φράγγων χώραν αφίκοντο, nachdem Kaiser lustin II. die Erneuerung der Tributzahlungen Iustinians abgelehnt hatte (fragm. 14). Da Justin am 14. November 565 die Nachfolge Justinians antrat, traf die Awarengesandtschaft wohl um die Jahreswende 565/66 in Constantinopel ein.
Hist. Fr. IV 23 p. 155 ff. Da Sigibert den bei einem Handstreich auf Soissons gefangenen Chilperich-sohn Theudebert ein Jahr in Ponthion festhielt, schloß er den Frieden mit dem Bruder wohl erst 562.
Hist. Fr. IV 45 p. 180.
Ibidem IV 30 p. 162 ff. Der Konflikt kann erst nach der gemeinsamen Aktion gegen Chilperich ausgebrochen sein. Die Kämpfe um Arles und Avignon entschied der patricias Celsus zugunsten Gunthrams. Da Celsus schon 569 durch Amatus abgelöst war (Hist. Fr. IV 42 p. 175), fällt die Auseinandersetzung in der Provence noch ins Jahr 568.
Ibidem IV 47 p. 183 ff.
Da die Hochzeit Sigiberts mit Brunichild wohl im Frühjahr 566 gefeiert wurde (wie sich aus dem curriculum des Venantius Fortunatus ergibt), ist die Werbungsgesandtschaft unter der Leitung Gogos 565 nach Toledo abgegangen. Um diese Zeit dürfte Sigibert von Charibert auch die Auslieferung Gundowalds verlangt haben (Hist. Fr. VI 24 p. 291), dem Charibert vermutlich Aussichten auf seine Nachfolge gemacht hatte (dazu W. Goffart, Byzantine policy in the West under Tiberius II and Maurice: The pretenders Hermenegild and Gundowald 579–585 = Traditio 13, 1957, 97).
Epp. Austr. Nr. 8 p. 119–122. Da die Gesandtschaft Alboins an die Gesamtheit der reges Francorum erging, handelte es sich wohl um eine erste Fühlungnahme nach dem Tode Chlothars I.
Eine kaiserliche Gesandtschaft, die 568 an den Khagan Baianos erging (Dölger, Regesten Nr. 10), verhandelte anscheinend ohne Erfolg. Um 570 kam es zu einem Krieg mit den Awaren, der um 571 nach einer Niederlage des kaiserlichen Feldherrn Tiberius mit einem Tributfrieden beendet wurde (ibidem Nr. 14 und 21). 574 wurde der Tributfriede erneuert (ibidem Nr. 34). Dann scheint Ruhe eingetreten zu sein, da der Kaiser den Khagan 578 sogar um Hilfe gegen Slawen ersuchte, die ins Imperium eingefallen waren (ibidem Nr. 46). Der Krieg flammte 581 wieder auf. Die Awaren besetzten Sirmium, das ihnen im Frieden von 582 zediert wurde (ibidem Nr. 61–64).
Nach neueren Untersuchungen ist es nicht sicher, ob der Einmarsch in Italien schon einen feindlichen Akt darstellte oder die Wendung erst nach der Einnahme von Mailand (3. September 569) mit dem Übergang über den Po in Piemont (569/70) und dem Vorstoß auf Pavia (Frühling 570) vollzogen wurde. Cf. C. G. Mor, La marcia del re Alboino 568–570 = Problemi della civiltà e dell’ economia langobarda. Scritti in memoria di G. P. Bognetti, Mailand 1964, 179–198, speziell 195 ff.
Hist. Fr. IV 40 p. 172. Datierung nach E. Stein bei Dölger (Regesten Nr. 24) und P. Goubert, Byzance avant l’Islam II. Byzance et l’Occident I. Byzance et les Francs, 1955, 17 n. 1.
So Goubert 17.
So Goffart, Byz. policy 77 ff. Nach Goffart gehört Epp. Austr. Nr. 48, ein im Namen eines ungenannten Königs von dem Austrasier Gogo verfaßtes Schreiben an den dux Grasulf von Istrien in diesen Zusammenhang. Nach diesem Schreiben hatte der Kaiser einer fränkischen Legation bei ihrer Abreise aus Constantinopel zugesichert, daß er eine kaiserliche Gesandtschaft e vestigio folgen lassen werde zwecks Ratifikation der getroffenen Abmachungen. Da diese Gesandtschaft sich offenbar verzögerte, drängte Gogo auf den Abschluß und namentlich auf die Zahlung der Hilfsgelder für eine verabredete fränkische Intervention in Italien. Der strenge Winter erleichterte die Überquerung der zugefrorenen Flüsse und damit eine rasche Erledigung der Angelegenheit. Goffarts Haupteinwand gegen die auf E. Stein zurückgehende Datierung des Schreibens in den Winter 579/80 ist ein argumentum e silentio: die hier erwähnte fränkische Gesandtschaft könne nur die von 571/72 sein, da andere fränkische Legationen an den Kaiser bis zum Tode Gogos 581 nicht überliefert sind. Dieses Argument ist nicht stichhaltig, da Gregor von Tours nachweislich durchaus nicht alle Gesandtschaften an den Kaiser verzeichnet hat. Goffarts Neudatierung auf den Winter 571/72 setzt voraus, daß Grasulf, der Bruder des dux Gisulf von Friaul, schon zu Lebzeiten Alboins zum Kaiser übertrat — was höchst unwahrscheinlich ist. Datiert man das Schreiben in den. Winter 572/73, so begegnet man einer neuen Schwierigkeit: die innerfränkische Lage war damals schon so gespannt, daß Sigibert gewiß nicht mehr an eine militärische Intervention in Italien denken konnte. Mag die Datierung von Epp. Austr. Nr. 48 in die Jahre 571–573 theoretisch denkbar sein — der Austrasier Gogo, der 565 die Königsbraut Brunichild in Toledo einholte, besaß mindestens seit dieser Zeit eine angesehene Stellung am Hof -, so widersprechen ihr doch die Zeitumstände. llla Datierung 567–573 nach der communis opinio. Der um 571 geschlossene Friede war gewiß die Voraussetzung für die kaiserliche Genehmigung. Daß Radegund vor Abschluß des Friedens eine eigene Gesandtschaft nach Constantinopel schickte, ist unwahrscheinlich. Eher ist anzunehmen, daß Radegunds Beauftragte die Gesandten Sigiberts I. begleiteten oder die Gesandten des Königs selbst die Bitte Radegunds vortrugen.
Hist. Fr. V 17 p. 216.
Die Frage, ob das anschließende Interregnum (November 573–584) eine königslose Zeit war, oder ob das Königtum während der Minorität von Clephs Sohn und Nachfolger Authari nur de facto, nicht de iure, ausfiel, kann hier offen bleiben.
Johannes von Biclaro ad 576, AA XI 224. Dazu Goffart 80 ff.
Menander Fragm. 49 (578) und 62 (580) p. 253 und 263. Einige langobardische duces, die zum Kaiser übertraten, können namhaft gemacht werden. Zu ihnen gehörte u. a. Grasulf, der Bruder Gisulfs von Friaul (G.P. Bognetti, S. Maria di Castelseprio. Mailand 1948, 90).
Man könnte an sich auch an fränkische Grenzherzöge denken, etwa an den dux Chramnichis, der um diese Zeit mit dem Langobardendux Ewin von Trient zusammenstieß und im Kampf umkam (Hist. Lang. III 9 p. 117 ff. Indessen handelte es sich hier wohl um einen lokalen Grenzkonflikt, der sich anscheinend vof 578 abspielte. Paulus Diaconus berichtet von ihm im Anschluß an die letzten Langobardeneinfälle in Gallien (ca. 574), vor der Hochzeit des Herzogs Ewin mit der Tochter des Bayernherzogs Garibald und dem Regierungsantritt des Kaisers Tiberius (26. September 578). Demnach könnte der Zusammenstoß eher in einem mittelbaren Zusammenhang mit der Offensive des Baduarius von 575 gestanden (so Löhlein) und Anlaß zu den Überlegungen von 578 gegeben haben, fränkische Hilfe gegen die Langobarden zu gewinnen. Eine Datierung auf 581 (so G. Fasoli) oder gar 583 (so G. P. Bognetti) scheint mir nicht möglich, da Paulus Diaconus hier ge-wiß auf Secundus von Trient fußt.
cf. Anmerkung 112.
Hist. Fr. VI 2 p. 266. Gregor von Tours erwähnt die Gesandtschaft anläßlich ihrer Rückkehr im Frühjahr 581, sagt aber, daß sie ante triennium ihre Reise antrat.
Gregor von Tours ignoriert sie; ihre Rückkehr wird aber in dem Schreiben des austrasischen Regenten Gogo an den zum Kaiser übergegangenen Langobarden Grasulf erwähnt, (Epp. Austr. Nr. 48 p. 152 ff), das wohl von Januar oder Februar 580 datiert (cf. Anm. 111).
Epp. aevi merovingici collectae Nr. 9 p. 449.
Die Gesandten Chilperichs landeten bei ihrer Rückkehr im Frühjahr 581 nicht im austrasischen Marseille, sondern im westgotischen Agde: propter regum discordias (Hist. Fr. VI 2 p. 266).
Hist. Fr. VI 2 p. 266 ff.
Epp. Austr. 48 p. 152 ff (cf. auch Anm. 111 und 118). Die angekündigte kaiserliche Gegengesandtschaft, die den Bündnisvertrag mit dem austrasischen Hof ratifizieren sollte, war (Anfang 580) noch nicht eingetroffen. An ihrer Stelle war Bithulf, ein „parens“Grasulfs, erschienen. Der austra-sische Regent Gogo drängte auf Zahlung der Subsidien: wenn Grasulf, damals kaiserlicher dux von Istrien, entsprechende Vollmachten habe, solle er die Hilfsgelder überweisen und den Angriffstermin vorschlagen; wenn nicht, solle er die bevollmächtigten Gesandten des Kaisers so schnell wie möglich ins Frankenreich expedieren.
cf. Anmerkung 116.
Hist. Fr. V 34 und 39 p. 239 ff und 245 ff.
Hist. Fr. VI 3 p. 267. Zur Interpretation cf. Goffart 91–94.
Ibidem VI 1 p. 265 (nach dem Bruch mit Gunthram, von dem Gregor VI 3 berichtet).
Ibidem VI 11p. 268.
Ibidem VI 11 p. 280–282. Dynamius setzte sich nicht nur in Marseille, sondern auch in Uzes durch (ibidem VI 7 p. 276). Zu seiner Person: Stroheker, Senatorischer Adel Nr. 108 p. 164 ff.
Hist. Fr. VI 12 p. 282.
Ibidem V 13 p. 207.
Ibidem VI 1 p. 265ff. Nach Gregor bestand seit 582 ein foedus zwischen den beiden früheren Gegnern (VI 10 p. 332).
Salonius und Sagittarius waren wegen schwerer Gravamina um 570 auf einer Synode unter dem Vorsitz des Nicetius von Lyon abgesetzt worden, hatten aber an den Papst Johannes III. (561–574) appelliert, der ihre Wiedereinsetzung anordnete (Hist. Fr. V 20 p. 227 ff). König Gunthram hatte die beiden danach geschützt, stieß aber mit ihnen zusammen, als sie 576 das Erbrecht seiner Söhne aus einer unebenbürtigen Verbindung bestritten (ibidem V 21 p. 228). 579 wurden die beiden Bischöfe, denen man u. a. auch Hochverrat vorwarf, auf der Synode von Chalon erneut abgesetzt (ibidem VI 27 p. 233). Auf einer Lyoner Synode von 581, auf der die Mummolusaffäre behandelt wurde (ibidem VI 1 p. 266), kann nochmals ihr Fall zur Sprache gekommen sein. Jedenfalls stieß Sagittarius von Gap 584/85 zu Mummolus (ibidem VI 28 p. 346). cf. Goffart, Byzantine policy 86 und 54.
Goffart 85 ff.
Ibidem 96–98.
Byzance et la France 19–24.
Byzantine policy 85–94.
Byzantine policy 96. König Gunthram beschuldigte den Herzog 583: Tua invitatio Gundovaldum adduxit in Galliis, et ob hoc ante hos annos ahisti Constantinopoli (Hist. Fr. VI 26 p. 293). 585 gestanden Gundowalds Gesandte auf der Folter:... ipsum quoque (Gundovaldum) regem ab omnibus maioribus natu Childeberthi regis expeditum esse, sed praesertim, cum Guntchramnus Boso ante hos annos Constantinopolim abissit, ipsum in Galliis invitant (Hist. Fr. VII 32 p. 353). Da die invitatio, wie oben dargelegt, nicht von der Gesandtschaft der Jahre 578/9 überbracht worden sein kann, lassen sich die zitierten Aussagen nicht auf diese Legation beziehen. 138 Hist. Fr. VI 24 p. 291ff und VI 36 p. 358. Zum Zeitpunkt der Abreise und Ankunft Gundowalds cf. Goffart 101ff.
cf. Anmerkung 130.
Er erklärte später: thesauros vero meos, in quibus immensum pondus argenti continetur et auri ac diversarum specierum aliquid in urbe Avennica retenetur, aliquid Guntchramnus Boso diripuit (Hist. Fr. VII 38 p. 360).
Hist. Fr. VI 24 p. 292 und VI 26 p. 293 ff.
Goffart 96 und 98. Gunthram Boso begab sich von Marseille über die Auvergne zum Königshof und kehrte von dort mit seiner Gattin und seinen Töchtern, die offenbar bei seiner Abreise 581 am Königshof verblieben waren, in die Auvergne zurück (Hist. Fr. VI 26).
Nach Goffart hätte die Geburt von Chilperichs Sohn Theuderich Ende September 582 den Erbvertrag von 581 und damit das neustrisch-austrasische Einvernehmen in Frage gestellt (Byzantine policy 102 ff).
Hist. Fr. VI 26 p. 293 ff.
Ibidem VI 31p. 299.
Diese Gesandtschaft wird im Schreiben des Kaisers Mauricius vom 1. September 584 (Epp. Austr. Nr. 42 p. 148) erwähnt, cf. Anm. 156.
Ibidem VI 31 p. 300. Immerhin befanden sich damals noch duces und legati Childeberts in der Umgebung Chilperichs.
Ibidem VI 31 p. 301ff.
Ibidem VI 33 p. 304.
Ibidem VI 41 p. 313ff.
Lupentius vero abba basilicae s. Privati martyris urbis Gabalitanae (Javols), a Brunechilde regina arces-situs, advenit. Incusatus enim, ut ferunt, fuerat ab Innocentio supradictae urbis comite, quod profanum aliquid effatus de regina fuisset (Hist. Fr. VI 37 p. 308). Theodosius Rutenorum episcopus (Rodez)... diem obiit....et Innocentius Gabalitanorum comis eligitur ad episcopatum opitulante Brunichilde regina (VI 38 p. 309). Zu bemerken ist allerdings, daß Javols und Rodez zur Morgengabe Bruni-childs gehörten.
Zum Zeitpunkt Goffart 85 und 51 und 89.
Hist. Fr. VI 40 p. 310ff.
Ibidem VI 42 p. 314.
Ab imperatore autem Mauricio ante hos annos quinquaginta milia solidorum acceperat, ut Langobardis de Italia extruderit (Hist. Fr. VI 42 p. 314, zu 584). Mauricius imperator contra Langobardos Francos per conductelam movet (Johannes von Biclaro ad 584, A A XI 217). Childebertus vero rex, inpellenti-bus missis imperialibus, qui aurum, quod anno superiore datum fuer at, requirebat, exercitum in Italia diregit (Hist. Fr. VIII 18 p. 384). cf. auch Dölger, Regest Nr. 27 (datiert auf 583) mit Verweisen auf spätere Quellen und auf die Literatur.
dum in scriptis pollicita atque per sacerdotis firmata et terribilibus iuramentis roborata, tanto tempore excesso, nullum effectum perceperunt (Epp. Austr. Nr. 42 p. 148). Auf den Widerspruch bei Gregor hat zuerst Goffart aufmerksam gemacht. Goffarts Hypothese, daß die Subsidien auf den Schatz Gundowalds zu beziehen seien, den Gunthram Boso an den austrasischen Hof weitergeleitet habe (Byzantine policy 100 ff und 110 ff), vermag ich allerdings nicht zu folgen. Wie Gregor berichtet, teilte Gunthram Boso den Schatz Gundowalds mit einem dux König Gunthrams (Hist. Fr. VI 24). Es handelte sich zudem nur um einen Teil des Schatzes, da Gundowald den anderen Teil in Avignon deponiert hatte (cf. Anm. 139).
cf. Anmerkung 152.
cf. Anmerkung 153.
Childebert II. hatte dem Kaiser amicalem quidem voluntatem et paternum affectum zum Ausdruck gebracht und beteuert, (se) rectam habere mentem atque priscam gentis Francorum et dicioniRomanae unitatem esse comprobatam. Der Kaiser bezeichnete diese Beteuerungen unwillig als iuvenalis sermo-nis. Er habe ähnliches schon per alios ligatarios (d. h. die Gesandtschaft von 583) multiplicibus verbis ad nostram pietatem conscriptum gelesen, doch sei nihil operis usque adhuc amicitiae congruum gefolgt. Das schon längere Zeit zurückliegende, schriftlich fixierte und feierlich beschworene Bündnis (wohl das von 579/80) habe bisher keine Wirkung gezeitigt: Epp. Austr. Nr. 42 p. 148 ff. -Dölger, Regest Nr. 83, zum 1. September 584. — Goubert 100, 105–109, 171 (ad 584/85). Das Kaiserschreiben trägt nur das Monatsdatum, doch ist das Jahr 584 durch den Ablauf der austrasischen Gesandtschaften gesichert.
Andito autem Imperator, quod cum his in pace coniunctus est, pecuniam repetibat; sed hic Childehertus fidus a solutiis nec responsum quidem pro hac re voluit reddere (Hist. Fr. VI 42 p. 314, zu 584).
Byz. policy 113 ff. Goffarts Annahme, daß Brunichild nochmals völlig ausgeschaltet wurde, geht aber zu weit. Dagegen spricht, daß das Bündnis mit Chilperich nicht erneuert wurde und daß auch Brunichild Kontakte zu Gundowald aufnahm.
Hist. Fr. VI 45 p. 317.
Ibidem p. 318.
Daß die Ermordung Chilperichs in diesen Zusammenhang gehört, hat Goffart überzeugend dargetan. Der Hintergrund der Ermordung Chilperichs wird durch folgende Nachricht Gregors beleuchtet: Schon im September 584 gingen 50 Männer aus Rigunths Geleit zu Childebert über, d. h. zur austrasischen Großenregierung (Hist. Fr. VI 45 p. 318). Nach der Ermordung des Königs (Ende September/Anfang Oktober) wurde ein Teil seines Schatzes, der in Chelles verblieben war, zu Childebert nach Meaux gebracht (VII 4 p. 328). Als Mörder des Königs bezichtigte Fredegund den neustrischen cubicularius Eberulf, der Asyl in St. Martin von Tours suchte (VII 21 p. 339 ff) und dort 585 erschlagen wurde (VII 29 p. 348 ff). Im Juli 585 beschuldigte König Gunthram den Bischof Theodor von Marseille der Mitschuld an der Ermordung Chilperichs (VU 5 p. 374). Gemeint war die Optimatenfraktion (horum causa), der der Bischof zugezählt wurde. Ihr mag auch der comes stabuli Sunnigisel angehört haben, der 590 — allerdings auf der Folter — seine Beteiligung an der Ermordung Chilperichs gestand (X 19 p. 510). Nicht in den Anschlag verwickelt war dagegen Aegidius von Reims, der dem König von Soissons bis zuletzt seine Zuneigung bewahrte (ibidem p. 510–512).
Hist. Fr. VI 46 p. 319.
Ibidem VII 9 und 10 p. 331 ff.
Ibidem VII 10 p. 332 (Erhebung Gundowalds zum König) und VII 32 p. 352 (Gesandtschaft an Gunthram. Die Datierung ergibt sich aus der Zusammenkunft zwischen Gunthram und Childe-bert, cf. Anm. 168).
Soissons gehörte 585 zum Ostreich und unterstand dem dux Rauching (Hist. Fr. VIII 29 p. 392), der ursprünglich zu den Großen Chilperichs gehört hatte (V 3 p. 196 ff) und wohl nach der Ermordung des Königs zu Childebert übergegangen war.
Hist. Fr. VII 6 und 7 p. 328 ff.
Ibidem VII 26 p. 345. cf. auch das Geständnis der Gesandten Gundowalds VII 32 p. 353.
Hist. Fr. VII 14 p. 334–336. Als Vertreter Childeberts auf diesem Placitum vom Dezember 584 werden genannt Aegidius von Reims, Gunthram Boso, Sigyvaldus et alii multi. cf. Goffart 115 und 192.
Hist. Fr. VII 33 p. 353 ff. Zur Datierung: Goffart 115 und 193. Die Mündigkeitserklärung war leicht antizipiert, da Childebert II. das 15. Lebensjahr erst im April 585 vollendete.
Ibidem VII 34–38 p. 354 ff.
Hist. Fr. VIII 4 p. 374 (Anklage Gunthrams, Juli 585), VIII 12 p. 378 (Verhaftung und Auslieferung Theodors durch Ratharius), VIII 13 p. 379 (Protest Childeberts), VIII 20 p. 387 (Freigabe Theodors, Oktober 585).
Im Januar 585 behauptete Gunthram, Brunichild stehe im Briefwechsel mit dem Prätendenten (Hist. Fr. VU 33 p. 354). Er suchte diesen mit einem auf Brunichilds Namen gefälschten Schreiben zu täuschen (VII 34 p. 355). 589 erklärte er, die Königin habe seinerzeit eine neue Ehe mit Gundo wald ins Auge gefaßt (EX 28 p. 447) und wolle nun sogar einen Sohn des Prätendenten heiraten (IX 32 p. 451). Brunichild hatte gewiß keine Mühe, sich ab hoc crimine sacramentis zu reinigen (DC 32).
Gunthram erklärte im Juli 585, die Schwägerin bedrohe ihn mit dem Tode (Hist. Fr. VIII 4 p. 373), was gewiß absurd war. Vermutlich ist Brunichild aber dem Schwager scharf entgegengetreten, als er Anklage gegen Theodor von Marseille erhob.
cf. Anmerkung 157, S. 39.
Childebertus vero rex, inpellentibus missis imperialibus, qui aurum, quod anno superiore datum fuerat, requirebat, exercitum in Italia diregit. Sonus enim erat, sororem suam Ingundem iam Constantinopoli fuisset translata. Sed cum duces inter se altercarentur, regressi sunt sine ullius lucri conquisitione (Hist. Fr. VIII 18 p. 384). Nach Paulus Diaconus kam es zu einem Streit zwischen Franci und Alemanni (Hist. Lang. III 22 p. 127).
Hist. Lang. III 18 p. 124. — G. P. Bognetti, Castelseprio 91.
Eine Anspielung auf die Verlobung findet sich im Vertrag von Andelot vom 28. November 586 (Hist. Fr. IX 20 p. 436), bezeugt ist sie zum Jahre 587 (IX 25 p. 444). cf. auch Hist. Lang, III 28 p. 133).
Ibique Brunichildis regina pro Ingunde filia, quae adhuc in Africa tenebatur, omnibusprioribus questa est, sed parum consolationis invenit (Hist. Fr. VIII 21 p. 387).
Hist. Fr. VIII 22 p. 389. Ein Indiz für den damit eingetretenen Wandel ist auch der anschließend von Gregor berichtete Mordanschlag Fredegunds auf Childebert II. mit dem Ziel, ut tandem Brunichildis, quae ab illo adrogantiam sumit, eo cadente conruat mihique subdatur (VIII 29 p. 392).
Hist. Fr. IX 20 p. 434–439. Neudatierung des Vertrags auf 586 (statt 587) durch W. A. Eckhardt, Die Decretio Childeberti und ihre Überlieferung — ZRG Germ. Abt. 84, 1967, 67 ff. — Die Übergabe von Cahors an Brunichild, die nach dem Vertrag de praesenti erfolgen sollte, verzeichnet Gregor gleichfalls zu 587 (IX 11 p. 426), die Rückgabe von Albi an Childebert dagegen zu 586 (VIII 45 p. 411: Cum legati de Hispaniis crebro ad regem Gunthchramnum venerint...).
Hist. Fr. IX 11 p. 426. Lupus gehörte zu den alten Anhängern Brunichilds (VI 4 p. 268).
Ibidem IX 12 p. 427. Gregor ordnete auch diese Auseinandersetzung in den Bericht zu 587 ein (Hist. Fr. IX 8–12 p. 421–427). Eine Vordatierung ist im Hinblick auf den neuen Ansatz des Vertrags von Andelot mindestens für die erste Phase zu erwägen. ~ Ein Nachspiel hatte die Auseinandersetzung mit der Großenclique in den Jahren 589/90 bei der Aufdeckung einer Verschwörung gegen die austrasische Königsfamilie (Hist. Fr. IX 38 p. 458 ff sowie X 19 p. 510 ff). Es endete mit der Absetzung des Bischofs Aegidius von Reims im November 590.
Hist. Fr. IX 16 p. 431.
Hist. Fr. VIII 28 p. 391 und VIII 30 p. 393 ff.
Die Nachricht vom Tode Ingunds traf im Frankenreich nach dem Oktoberhoftag von Beßlingen (cf. Anm. 177), aber anscheinend noch vor dem Ende des Jahres 585 ein, da Gregor sie noch zu diesem Jahr verzeichnete (Hist. Fr. VIII 28 p. 390).
Epp. Austr. 43–45 p. 149–151. cf. Goubert 110–122. Goubert zählt auch Nr. 47, ein Schreiben Chil-deberts an den Kaiser mit der Bitte um Freigabe seines parens, des filius Scaptimundi, zu dieser Gruppe. Der Nachweis, daß es sich hier um Athanagild handele, ist Goubert jedoch nicht gelungen.
Accessit, augusta serenissima, Christo protegente, mihi tempus optabile, praecellentissimus filius meus, Childebertus rex, illam aetatem pertingeret, qua cum piissimo imperatore...causas utriusque gentis... saluberrime pertractant... (Epp. Austr. Nr. 44 p. 150).
... quatenus, dum ipse (Athanagild), vobis obtinentibus merueritpatriae vel parentibus reddi,... per hoc inter nos et Romanam rem publicam sit diuturnae pads et quietis fructus, non terminus (ibidem Nr. 45 p. 151).
Ipsoque anno Syagrius comex Constantinopole iusso Gunthramnus in legatione pergit ibique patricius ordenatur. Ceptum quidem, sedadperfectionehaecfraos non peraccessit; Fred. IV 5 p. 125 (Ed. Krusch, SS rer. Mer. II) resp. IV 6 p. 6 (Ed. Wallace-Hadrill). Zur Datierung auf 586 cf. die Ausgabe von Wallace-Hadrill (Fredegarii chronicorum liber quartus, 1960, 6 n. 1).
Die Ankündigung eines Langobardenfeldzuges adveniente annifuturi tempore enthält ein im Auftrag Childeberts II. an den im Genueser Exil weilenden Mailänder Metropoliten Laurentius ergangenes Schreiben (Epp. Austr. Nr. 46 p. 151), doch ist die chronologische Einordnung umstritten. Gegen eine Datierung auf 586 spricht der scharfe antilangobardische Ton. Cf. auch Anm. 204.
cf. Anmerkung 188.
Dies geht aus dem Beglaubigungsschreiben Childeberts II. für die nächste austrasische Gesandtschaft des Ennodius (Epp. Austr. Nr. 25 p. 158 ff) und dem von dieser Gesandtschaft überbrachten Schreiben Brunichilds an den Kaiser (ibidem Nr. 26) hervor.
Hist. Fr. IX 1p.414ff,
Ibidem DC 16 p. 430 ff.
Deprecatur etiam (Childebertus) pietatem vestram, ut ei solacium contra Langobardus tribuatis, quali-ter expulsi de Italia, pars illa, quam genitur suus (Sigibert I.) vindicavit vivens, ad eum revertatur, reli-qua vero pars per vestrum suumque solacium imperatoris dicionibus restituatur (ibidem EX 20 p. 440).
Hist. Fr. IX 25 p. 444.
Epp. Austr. 26–39 p. 139–149. — Goubert 127–159 und 171.
Die beiden Briefe sind knapper gefaßt als die von Babo und Gripo überbrachten Schreiben an Athanagild, unterscheiden sich aber darin nicht von den anderen Stücken der Ennodiuslegation. Goffart betont daher mit Recht, daß sich daraus kein Schluß auf ein Nachlassen des Interesses am Schicksal Athanagilds ziehen läßt (Byz. policy 117 n. 199).
Die Ennodiusgesandtschaft scheint so spät abgegangen zu sein, daß ein Zusammenwirken mit dem Exarchen nicht mehr möglich war (so Goubert, Byzance et les Francs 188). Cf. auch Anm. 204.
Hist. Lang. III 30 p. 134.
Hist. Fr. IX 29 p. 447 ff.
Gregor berichtet von der langobardischen Gesandtschaft im Anschluß an seine Notiz über den Osteraufenthalt des Königs in Mainz (10. April 589). Nach Paulus Diaconus brachen die Franken aliquod tempus nach der Verlobung Theudelindes mit Authari in Bayern ein; die Hochzeit erfolgte gleich (statim) nach der Flucht Theudelinds (Hist. Lang. III 30 p. 135). Die Strafexpedition nach Bayern wäre demnach in den April 589 zu datieren. Der König braucht an ihr nicht persönlich teilgenommen zu haben. Die Hochzeit Autharis mit Theudelind bedeutete natürlich den Bruch mit den Franken.
Hist. Fr. X 2 p. 482 ff.
Der letzte Italienzug dauerte nach Gregor tres fere menses (Hist. Fr. IX 3 p. 485). Die Initiative zu den anschließenden Friedensverhandlungen ging noch von Authari aus, der am 5. September 590 starb. Nimmt man an, daß sich die Franken Mitte August aus Italien zurückzogen, so wären sie Mitte oder Ende Mai einmarschiert. 204 Epp. Austr. Nr. 46 p. 151. Goubert hat für die Datierung auf 589 gewichtige Gründe angeführt, aber die Möglichkeit einer Einordnung zu 587/88 offen gelassen (Byzance et les Francs 180–185). Ein schlagendes Argument für das eine oder andere Datum ist in der Tat kaum zu erbringen. Die Hauptschwierigkeit bietet die Aufforderung an Smaragdus, den Franken bei einer anscheinend schon im Gang befindlichen Operation zu Hilfe zu eilen, in Verbindung mit der Ankündigung eines fränkischen Heereszuges für das kommende Jahr.
Epp. Austr. Nr. 40 (Exarch Romanus an Childebert IL), dazu Goubert 187 ff und 202 (zu früher Ansatz).
Hist. Fr. X 3 p. 486.
Epp. Austr. Nr. 41, Goubert 195–202. Etwa gleichzeitig traf das Sühneangebot des Kaisers für den Zwischenfall von Carthago ein (Hist. Fr. X 4).
Hist. Lang. IV 1 p. 144.
Fred. IV 45 p. 143 ff.
Theophylakti Simokattae Historiae VI 3, ed. de Boor — Peter Wirth, Stuttgart 1972. — O. Mazal, Restauration und Krise des Römischen Imperiums (in: Handbuch der europäischen Geschichte I, 1976, 300 ff).
Fred. IV 15, SS rer. Mer. II, 127.
Paulus Diaconus, Hist. Lang. IV 11, rec. G. Waitz (SS rer. Germ.) p. 150.
Τρίτη δέ ήμερα καί οι τής Κελτικής Ίβερίας πρέσβεις ές τό βασίλειον παραγίγνονται άστυ. (Φράγγοι δε αρα ούτοι τή νεωτέρα γλώττη κατανομάζονται). αί δέ προσηγορίαι τοΐς πρέσβεσι Βόσος καί Βέττος. Τούτους ό τοΰ έθνους δυναστής (δνομα Θεοδώριχος αύτώ) ές βασιλέα έξέπεμπεν, ήξίου τε συνθήκαις φορολογίας τώ Τωμαικώ συμμαχήσαι καί δώροις άνελέσθαι πρός τον Χαγάνον τον πόλεμον, ό μέν ούν αύτοκράτωρ τούς πρέσβεις φιλοφρονησάμενος δώροις, άπόμισθον τήν συμμαχίαν έκέλευσε Φράγγοις παρέχεσθαι, άργυρολογεΐσθαι τό Τωμαικόν ύπό των βαρβάρων ούκ άνεχόμενος (Ηίδΐ. VI 3, 6–8 ρ. 225). (Hist. VI 3, 6–8 p. 225). Simokattes berichtet anschließend über die Ablehnung der vom Khagan geforderten Subsidiener-höhung und den Beginn des Awarenkriegs. Setzt man diesen ins Jahr 592 (so Mazal, wie Anm. 210), so ergeben sich chronologische Unstimmigkeiten; denn damals regierte noch Childebert II. das merowingische Ostreich. Entweder hat Simokattes eine Gesandtschaft Childeberts II. mit einer späteren Theuderichs II oder Theudeberts II. verwechselt oder den Bericht über die fränkische Gesandtschaft Boso-Betto irrtümlich verfrüht eingeordnet. Denkbar wäre schließlich auch, daß der griechische Historiker eine Lücke von Friedensjahren zwischen dem Perser- und dem Awaren-krieg übersprang (so W. Fritze, Untersuchungen zur frühslavischen und frühfränkischen Geschichte bis ins 7. Jhdt., Diss. Masch. Marburg 1952, 89).
Legatus quoque cacani...ad Galliasperrexit, denuntians Francorum regibus, ut, sicut cum Avaribus, itapacem habeant cum Langobardis (Paulus Diaconus, Hist. Lang. IV 24 p. 156).
Registrum Gregorii XIII 7 und 9 (MGH Epp. II 372 ff und 375).
Der Gegenstand der Verhandlungen ist in den beiden Briefen Gregors nur allgemein umschrieben: Nam nos, quicquid... ad ordinandam pacem inter vos et rem publicam pertinet, summa... cupimus devotione compleri (XIII 7 an Brunichild).... munire futura sempiternae pacis interventu inter vos et rem publicam festinatis, ut unum facti regni vestri firmitatem in perpetuum salubriter extendatis (XIII 9 an Theuderich). Fritze vermutet, daß eine frankoburgundisch-kaiserliche Koalition gegen ein Dreierbündnis zwischen Theudebert IL, dem Khagan und dem Langobardenkönig Agilulf geplant gewesen sei. Indessen war das Verhältnis zwischen dem austrasischen Merowinger Theudebert und seinem frankoburgundischen Bruder Theuderich 602 ungestört, da beide in diesem Jahr einen gemeinsamen Zug gegen die Basken durchführten und auch gemeinsam den dux Genialis einsetzten (Fred. IV 21). Außerdem schließt Gregor in seinen Schlußwunsch für Brunichild ausdrücklich ihre beiden Enkel ein: Omnipotens Deus excellentiam vestram in suo semper timore custodiat atque ita vota vestra in... excellentissimorum regum nepotum vestrorum... adimpleat, ut stabile vobis gaudium de eorum semper incolumitate... habere concedat (Reg. XIII 7 p. 373). Dieser Tenor schließt eine Entzweiung der Enkel Brunichilds zu diesem Zeitpunkt — November 602 — aus; man muß wohl annehmen, daß die Vermittlung des Khagans zunächst auch am austrasischen Hof reserviert aufgenommen wurde. Erst die Verlobung einer Tochter Theudeberts IL mit dem zweijährigen Sohn des Langobardenkönigs Agilulf im Juli 604 (cf. Anm. 218) läßt eine Wendung in der austrasischen Politik erkennen. Diese Wendung wird durch den Friedensvertrag unterstrichen, den Theudebert II. mit dem neustrischen Vetter Chlothar II. nach einem blutigen Zusammenstoß zwischen Chlothar und Theuderich im November 604 schloß (Fred. IV 26).
O. Mazal (wie Anm. 210). — H. Schmidinger, Das byzantinisch-langobardische Italien 568–751, in: Handbuch der europäischen Geschichte I 379 ff. -M. Hellmann, Die Awaren, ibidem 357 ff. — G.P. Bognetti, Storia di Milano II, 210. Nach Schmidinger ist die Datierung des Awareneinfalls in Friaul auf 610 kontrovers. Bognetti nimmt an, daß der Langobardenkönig Agilulf 610 im Einverständnis mit den Awaren gegen den kaiserlichen dux Gisulf von Friaul stand; diese Ansicht läßt sich kaum halten.
Hist. Lang. IV 30 p. 159. Ob die austrasisch-langobardische Annäherung von 604 durch die Intervention des Khagans von 601/2 angeregt wurde, (cf. Anm. 214) sei dahingestellt. Eine Spitze gegen das Imperium kann sie seit dem Waffenstillstand, den Agilulf im November 605 mit dem Exarchen schloß (Hist. Lang. IV 32 p. 159), nicht mehr enthalten haben.
Fred. IV 30, SS rer. Mer. II 132.
MGH Epp. III, Epp. Visigoticae Nr. 11, 12, 13, p. 677–681. Aus Nr. 13 geht hervor, daß König Rek-kared die loca Juvignac und Corneilhan (Dép. Hérault) in Septimanien der Königin Brunichild pro stabilitate concordiae — wohl bei der Aussöhnung mit den Austrasiern im Jahre 587 — übertragen hatte. Gundemar hatte diese Güter sequestriert wegen völkerrechtswidriger Internierung gotischer Gesandter im frankoburgundischen Reich. In Nr. 11 und Nr. 12 stellt der septimanische comes Bul-gar Gebetshilfe für den Awarenkrieg in Aussicht. Auffällig ist die starke Betonung der christlichen Solidarität gegen die Awaren. Ob die in den beiden Schreiben erwähnten Hilfsgelder Gundemars für den Awarenkrieg bestimmt waren, muß allerdings offen bleiben — eine Zweckbestimmung wird nicht erwähnt. Die Meinung, daß Brunichild und Theuderich II. die Awaren gegen Theudebert II. aufgehetzt hätten, beruhte auf currenti plevi opinione, die noch offizieller Bestätigung bedurfte. — Die Spannungen zwischen dem frankoburgundischen Hof und den Goten wirkte in Spanien noch unter König Sisebut (612–621) nach, der eine Vita des unter Brunichild hingerichteten Metropoliten Desiderius von Vienne verfaßte. Cf. auch M. Torres, El reino hispano-visigoto, in: Historia da España III, ed. Menéndez-Pidal, 1940, 112–113. — Fritze, Untersuchungen 92.
Hist. Lang. IV 40 p. 168.
Fred. IV 58 p. 150.
Fred. IV 48 p. 144.
Fritze, Untersuchungen 98, wie Anm. 213 (Interpretation von Fredegar IV 68).
Fred. IV 62 p. 151. Fredegar verzeichnet die Rückkehr der Gesandten im Anschluß an seinen Bericht über die Taufe von Dagoberts Sohn Sigibert, die wohl 630 stattfand. Servatus und Paternus haben dem Kaiser gewiß auch den Regierungswechsel im Frankenreich angezeigt.
Fred. IV 63–66 p. 151–154.
Fred. IV 65.
J. Lafaurie, Les routes commerciales indiquées par les trésors et trouvailles monétaires mérovingiens, in: Settimane di studio... VIII. Monete e scambi nell’alto medio evo, Spoleto 1961, 254. Dazu Grierson, ibidem 360 n. 41. Ein Triens Constans II., der aber wohl nicht in Constantinopel, sondern in Syrakus geprägt wurde, ist die letzte Kaisermünze aus fränkischen Schatzfunden: Lafaurie, ibidem p. 254.
Fred. IV 45 p. 143 ff.
Fred. IV 68 p. 155.
Fred. IV 70–71 p. 156.
yor allem nach dem Tod Agilulfs unter der Königinwitwe Theudelinde und ihrem Sohn Adaloald (615/16–625/26). Cf. G. P. Bognetti, Storia di Milano II 148–155.
Eraglius...infelex Euticiana aerese iam sectans... vitam finivit (Fred. IV 66 p. 154). Cf. auch Vita Eligii I 33–34, SS rer. Mer. IV 689–691 (nach Krusch interpoliert).
O. Mazal, Das byzantinische Reich 641–717, in: Handbuch der europäischen Geschichte I, 348. Zur strategischen Bedeutung von Sizilien cf. auch D. C. Dennett, Pirenne and Muhammad, in: P. E. Hübinger, Bedeutung und Rolle des Islam beim Übergang vom Altertum zum Mittelalter (Wege der Forschung 202) 1968, 127 (Erstveröffentlichung: Speculum 23, 1948, 165–190).
Paulus Diaconus, Hist. Lang. V 51 und VI 1–5 p. 174–186.
Santa Maria di Castelseprio, 1948, 194–196. — Storia di Milano II 208–215.
W. Levison, England and the Continent, 1946, 13.
Hist. Lang. VI 32–33 p. 197–198. Paulus Diaconus berichtet in VI 30 von der Entsendung Theodors und Hadrians nach Britannien (668), erwähnt in VI 31 den Papst Domnus (676–678), geht in VI 32 über zum Frankenfrieden Grimualds und berichtet in VI 33 vom Tod Grimualds und der Rückkehr Perctarits nach Pavia (671). Der chronologische Fluß der Erzählung ist in VI 31 unterbrochen. Zur Zeit des in diesem Kapitel genannten Papstes Domnus herrschte der in VI 32 genannte König Dagobert II. im merowingischen Ostreich. Der Irrtum des Paulus Diaconus hinsichtlich des fränkischen Partners König Grimualds könnte also auf der an sich richtigen Assoziation Domnus-Dagipertus beruhen.
Vita Stephani 44, 45: Liber Pontificalis ed. L. Duchesne, 1452 ff. Der kaiserliche Gesandte Gregor landete damals in Marseille. — Continuado Fredegarii (MGH SS rer. Mer. II 186) ad 757: Gesandtenaustausch zwischen König Pippin und Kaiser Constantin V. pro amichus causa et salutem patriae. — Die legationes Graecorum an Pippin den Mittleren, von denen die Annales Mettenses priores zu 692 berichten sind wohl frei erfunden.
F. Kampers, Die deutsche Kaiseridee in Prophetie und Sage, München 1896, 28 ff. — Texte bei A. Vassiliev, Anecdota Graeco-Byzantina I, Moskau 1893, 33 ff und 38 ff (zitiert nach Kampers). Titel der ersten Apokalypse: Τοϋ έν άγίοις πατρός ήμών ‘Ιωάννου του Χρυσοστόμου λόγος έκ(!) τήν ‘Όρασις τοϋ Δανιήλ περί τον έσχατου καιροϋ καί περί τής δρασιν τοϋ Δανιήλ. συντελείας του αίώνος. -Zur Datierung des Pseudo-Methodius: H. Löwe, Salzburg als Zentrum literarischen Schaffens im 8. Jhdt., in: Salzburg im 8. Jhdt., hrsg. von H. Koller (1976), 114 n. 67 (Übersicht über die umfangreiche Literatur). — G. Podalsky, Byzantinische Reichseschatologie. Die Periodisierung der Weltgeschichte in den vier Großreichen und dem tausendjährigen Friedensreiche, München 1972 (zitiert nach Löwe).
Quae interpretado eo mihi vera non videtur, quoniam leo et catulus, quamvis disparis magnitudinis, unius tarnen sunt naturae et speciei seu moris; atque...si leo Grecorum imperator, inconveniens est, ut catulus sit Francorum rex. Quamvis enim utrique homines sint, sicut leo et catulus uterque animalia, distant tarnen moribus tantum, non dico solum quantum species speciebus, sed quantum sensibilia insensibilibus.... (es folgt ein heftiger Ausfall gegen den rex Grecorum und eine entsprechende Rühmung des rex Francorum); Liudprandi Legatio Constantinopolitana 40 (Liudprandi... opera ed. G. Becker, SS rer. Germ. 1915, 196). Im folgenden Kapitel gibt Liudprand seine eigene Interpretation: leo et catulus bezeichnet Otto I. und Otto IL, der asinus silvester den Kaiser Nicephorus.
... μή τοϋ αΰτοκράτορος τό εργον έπισφραγίσαντος... Bell. Got. III 33 (VII 33).
cf. Anmerkung 44, S. 14.
In integro mundo splendebas ut sol... (Epp. Austrasicae 7, MGH Epp. III 118).
cf. Anmerkung 117, S. 30.
Zur Erhebung des Syagrius cf. H. Wolfram, Intitulatio I, 1967, 52 ff.
So Herr Scheuner in der Diskussion.
Bell. Got. IV 20 (VIII 20).
A. Angenendt, Das geistliche Bündnis der Päpste mit den Karolingern (754–796), Hist. Jb. 100, 1980, 2–9.
B. Paradisi, Storia del diritto internazionale nel medio evo. L’età di transizione, 2 1956,14. Ich verdanke den Hinweis auf Paradisi Herrn Scheuner. Leider konnte ich das umfassende Werk des italienischen Völkerrechtlers,
Civitas Maxima. Studi di Storia del diritto internazionale, 2 Bände, 1974, — auf das mich Herr Scheuner ebenfalls aufmerksam machte, für meinen Beitrag nicht mehr benutzen.
Cf. L. L. Romero, San Isidoro de Sevilla. Su pensamiento historico-político y sus relaciones con la historia visigoda, in: Cuadernos de Historia de España 8, 1947: (Isidor) admite la supervivencia del Imperio como entidad política, pero restringido al área del Imperio de Oriente.... admite tambien su supervivencia como ámbito cultural homogéneo, dentro de cual coexisten varias unidades políticas que, en tal calidad, han orientado su desarrollo por vias ya definitivamente divergentes... p. 55.
Die Datierung des Buches ist umstritten: 613, bald nach 625. Zuletzt hat W. Goffart (The Fredegar problem reconsidered, in: Speculum 38, 1963, 206–241) wieder einen Verfasser für das ganze Werk angenommen und dieses auf c. 658 datiert.
B. Luiselli, II mito dell’origine troiana dei Galli, dei Franchi e degli Scandinavi, in: Romano-barbarica 3, 1978, 89–126. Den Hinweis auf diesen wichtigen Beitrag verdanke ich meinem Bonner Kollegen D. Schaller, dem an dieser Stelle gedankt sei.
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Ewig, E. (1983). Die Merowinger und das Imperium. In: Die Merowinger und das Imperium. Rheinisch-Westfälische Akademie der Wissenschaften, vol 261. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90077-7_1
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