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Part of the book series: WV studium ((WVST,volume 17))

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Zusammenfassung

Es wurde bereits Stellung genommen zu der Frage, welches Verhältnis zwischen Theorien und ihren Gegenständen besteht. Unter dem Gegenstand einer Theorie ist das zu verstehen, wovon in dieser Theorie gesprochen wird, von welchem Bereich von Erfahrungen die Rede ist. Speziell heißt unsere Fragestellung, welchen empirischen Status eine Sprachtheorie je nach den in den Vordergrund gestellten Aspekten der sprachlichen Erfahrung haben wird. Diese Fragestellung wird hier noch einmal unter einem anderen Gesichtspunkt diskutiert; erschöpfend beantwortet wird sie nicht, was in der gegenwärtigen Situation mit offensichtlich konkurrierenden wissenschaftstheoretischen Ansätzen auch kaum möglich ist. (Jede Antwort ist im übrigen zu relativieren auf die zugrunde gelegte wissenschaftspraktische Zielorientierung.) Zunächst sei noch einmal grob zusammengefaßt, was eine Theorie leisten soll: Sie soll uns in die Lage setzen, ein gewisses Problem (einen Problemzusammenhang) und alles, was mit ihm unmittelbar und evtl. auch mittelbar zusammenhängt, zu verstehen, d. h. kognitiv zu erfassen, zu klären, d. h. auf deutliche Weise in seinen verschiedenen Teilen auseinanderzulegen, und zu bearbeiten, d. h. Strategien zur Lösung des Problems zu finden und anwendbar zu machen.

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Literatur

  1. Diese Eigenschaft der Begriffe wird in Kap. 9.9 unter dem Begriff der partiellen Intension herausgearbeitet. Zu bemerken ist, daß diese Art der Vagheit nicht prinzipiell aufhebbar ist: Begriffe sollen gerade auch in neuen, noch unbekannten Situationen anwendbar sein; auch theoretische Begriffe sind im allgemeinen nur partiell interpretiert bzw. interpretierbar.

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  2. Manchmal wird auch die Zuordnung von Beobachtungsaussagen zu theoretischen Aussagen als Übersetzung verstanden; allerdings ist das nach der Version, die Carnap dieser Zuordnung gibt, kaum möglich (vgl. Kap. 6.4). Gelegentlich wird die Übertragung umgangssprachlicher Aussagen in eine konstruierte Sprache als Übersetzung bezeichnet. Nach einer Idee des kalifornischen Logikers Montague läßt sich z. B. die Bedeutung der Ausdrücke des Englischen auf der Grundlage einer Übersetzung dieser Ausdrücke in eine bestimmte Form der intensionalen Logik gewinnen, mit der Maßgabe, daß die Semantik der intensionalen Logik als Semantik des Englischen zu deuten ist (sog. indirekte Bedeutungszuordnung). In diesem Fall handelt es sich um die Übersetzung in eine konstruierte Explikationssprache, d. h. um ein Verfahren der Explikation (vgl. Kap. 7.4).

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  3. Dieser neue Begriff dient nur dem besseren technischen Umgehen in der konstruierten Sprache; er liefert in keiner Weise neue Informationen; er ist grundsätzlich auch wieder eliminierbar. Ein in eine Theorie eingeführtes Axiom liefert dagegen stets neue Informationen; ein Axiom ist daher niemals eine Nominaldefinition, sondern höchstens eine Realdefinition im Sinne der zweiten, weiter unten angegebenen, Version. Zum Definieren neuer Begriffe innerhalb schon vorliegender konstruierter (Logik-)Sprachen vgl. z. B. Wilhelm Essler, Wissenschaftstheorie I. Definition und Reduktion, München 1970.

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  4. Vgl. W. Stegmüller, Wissenschaftstheorie, in: Fischer Lexikon Philosophie, Frankfurt 1958, 327–353, 329 ff. Stegmüller bezieht sich hier auf Ausführungen von C. Hempel.

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  5. Vgl. R. Carnap, Meaning Postulates, in: Meaning and Necessity, 2nd ed., Chicago 1956, 222–229;

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  6. H. Schnelle, Meaning constraints, in: Synthese 23 (1973), 15–25. Auf Sinnrelationen wird im Zusammenhang mit der Explikation des Bedeutungsbegriffs in Kap. 9. II ausführlicher eingegangen. Ein Urteil, daß zwei Ausdrücke in einer bestimmten Sinnrelation zueinander stehen, kann (in einem bestimmten Sinne) auch als analytisches Urteil angesehen werden; jedoch werde ich auf die damit verbundene Problematik nicht eingehen.

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  7. Ein Urteil hinsichtlich der empirischen Analyse eines Begriffs könnte in einem bestimmten Sinne als synthetisches Urteil angesehen werden. Die Interdependenz von Bedeutungsanalyse und empirischer Analyse zeigt dann, daß die Begriffe des analytischen vs. synthetischen Urteils nicht wirklich scharf nach irgendeinem Operationellen Kriterium unterschieden werden können; entsprechend lassen sich auch Logik und empirische Theorie nicht exakt voneinander trennen, sobald wir in der Logik Ausdruckskonstanten zulassen, die immer einen empirischen Sinn haben. (Hier sehe ich davon ab, daß auch die in der Logik rekonstruierten Argumentationsformen einen empirischen Sinn haben.) Zur Theorie der möglichen Sachbezüge (Referenzsemantik) vgl. Kap. 9.1.

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  8. Vgl. hierzu Schnelle 1973, Kap. II C (Die Adäquatheit von Explikationen), 100 ff.

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  9. Vgl. R. Carnap/W. Stegmüller, Induktive Logik und Wahrscheinlichkeit, Wien 1959, 15.

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  10. Eine dem Sinn nach etwas andere Formulierung ist zu finden in W. Essler, Wissenschaftstheorie I. Definition und Reduktion, München 1970, 58 f. Dort heißt es: «(2) Das Explikat muß exakter sein als das Explikandum, [...]. (3) Das Explikat soll fruchtbarer sein als das Explikandum, [...]. (4) Das Explikat soll einfacher sein als das Explikandum, und zwar (a) einfacher bei der Definition von Begriffen und (b) bei der Formulierung von Gesetzesaussagen, die in diesen Begriffen formuliert sind.» Hier werden <exakt>, <fruchtbar> und <einfach> als komparative Begriffe verstanden, während in der von Carnap gegebenen Formulierung <exakt> und <fruchtbar> im absoluten klassifikatorischen Sinne zu verstehen waren; es wird also offensichtlich vorausgesetzt, daß es z. B. eine Graduierung von Exaktheit gibt, je nachdem, an welcher Sprachform etwa sich eine Explikation orientiert. Für die Einfachheit wird eine Einschränkung gegeben, die z.’B. Einfachheit relativ zu den möglichen Deduktionen innerhalb der Theorie ausklammert; diese Einschränkung scheint mir unbegründet.

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  11. Schnelle 1973, 113.

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  12. Ich verweise auf die Überlegungen in Kap. 10.10 zur Struktur eines typischen transformationsgrammatikalischen Arguments.

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  13. Derartige Tests wurden von Carnap vorgeschlagen zur Stützung der Begriffe der Synonymie und der Analytizität. Vgl. dazu R. Carnap, Meaning and Synonymy in Natural Languages, in: Meaning and Necessity, 2nd ed., Chicago 1956, 233–247, 238 ff., sowie R. Carnap, Replies and Systematic Expositions, in: P. A. Schilpp (ed.), 859–1013, 919 ff.

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  14. Derartige Tests wurden von Carnap vorgeschlagen zur Stützung der Begriffe der Synonymie und der Analytizität. Vgl. dazu R. Carnap, Meaning and Synonymy in Natural Languages, in: Meaning and Necessity, 2nd ed., Chicago 1956, 233–247, 238 ff., sowie R. Carnap, Replies and Systematic Expositions, in: P. A. Schilpp (ed.), 859–1013, 919 ff. — Verfeinert wurden solche Tests von A. Naess, in: Interpretation and Preciseness, Oslo 1953.

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  15. Vgl. dazu die Überlegungen in Kap. 9.9 zur Explikation der Vagheit von Begriffen.

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  16. So kann man auch die Logik insgesamt als Versuch verstehen, eine Theorie des Folgerungsbegriffs auszuarbeiten: Im Ergebnis finden sich neben materialer Implikation, strikter Implikation, logischer Folgerung noch verschiedene andere Folgerungsbegriffe (entailment bei Anderson und Belnap, strenge logische Folgerung bei Sinowjew usw.).

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  17. Carnaps Konventionalitätsprinzip erlaubt beliebige Theorieform und verlangt nur nachträgliche Rechtfertigung bestimmter Theorieinhalte durch Zuordnung zu alltagssprachlichen Explikanda. Dieses Vorgehen übersieht den empirischen Charakter des Begriffszusammenhangs, rekonstruiert nur einzelne Begriffe in beliebig vorgegebenen Formen und unterschlägt, wie diese Begriffe schon in der Alltagserfahrung in bestimmten zusammenhängenden Formen geprägt sind.

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  18. Wenn man die Interpretationen der Ausdrücke in C gemäß möglidien Anwendungskontexten bestimmt, so kann man sagen, daß in D einige der pragmatischen Eigenschaften von C beschrieben werden (Pragmatik wird hier im Sinne von Morris und nicht im Sinne der Sprechhandlungstheorie verstanden; vgl. Kap. 9.26 und 9.30).

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  19. Ich verdanke den Gedanken dieser Analogie einer Diskussion mit T. Potts.

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  20. Vermutlich gilt ähnliches auch für andere empirisch-theoretische Wissenschaften wie z. B. die Physik, so wie wir das durch die beiden zu rekonstruierenden Aspekte angedeutet haben. Allerdings hat sich das empirische Verständnis in Wissenschaften wie der Physik allmählich ganz auf die Seite der Beobachtungen verlagert (das naive Wissen über physikalische Prozesse und das Umgehen mit diesem Wissen spielt außerhalb von Experimentanordnungen gemäß Fall I kaum noch eine Rolle für das Selbstverständnis der Physiker), das theoretische Verständnis ganz auf die Seite der formalen Rekonstruktion von derartigen Beobachtungsergebnissen (anstelle der Rekonstruktion des Umgehens mit Beobachtungsergebnissen). Es gibt aber auch wichtige physikalische Theorien (wie die Spezielle Relativitätstheorie), die ihre empirische Basis in Gedankenexperimenten haben und zum großen Teil auf der Explikation von Begriffen der Alltagserfahrung beruhen; Beobachtungen spielen bei ihnen höchstens eine sekundäre Rolle.

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  21. Schnelle 1973, 91. — Dieses Schema ist Teil eines größeren, das Schnelle <Kontext der Verwendung linguistischer Sprachen> nennt (das Schema schließt außerdem Fachsprachen und linguistische Standardsprachen ein). Daneben stellt Schnelle noch einen Kontext der Einführung, in dem das Verhältnis anders bestimmt wird (als eines der Systematisierung und Explikation). Jedoch führt die Explikation — wie bereits hervorgehoben — nicht zu einer Metasprache; die Verwendung hängt aber immer von der Art der Einführung ab, bzw. die Einführung orientiert sich an der ins Auge gefaßten Verwendung. Als Explikandum nimmt Schnelle daher bereits eine beschreibende Metasprache in bezug auf die natürliche Sprache an.

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  22. Deshalb unterscheidet Schnelle zwischen einem Kontext der Einführung und einem Kontext der Verwendung. Er verkennt jedoch, daß diese Kontexte aufeinander bezogen sein müssen.

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  23. Vgl. Kap. 5.2.

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  24. Vgl. Kap. 9.16.

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Wunderlich, D. (1981). Explizieren. In: Grundlagen der Linguistik. WV studium, vol 17. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-90063-0_7

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