Zusammenfassung
Die normativistische Demokratietheorie geht davon aus, dass demokratische Ordnungen nur dann stabil sind, wenn sie über eine von individuellen Kosten-Nutzen-Kalkulationen “unabhängige Geltung” verfügen, wenn Demokratie Teil der “normativen Ordnung” einer Gesellschaft ist, die somit den Ausgangspunkt der normati-vistischen Demokratietheorie darstellt und nicht das “autonome Handeln” einzelner. Die “normative Ordnung konstituiert” — auf der “Basis der Legitimation” durch ein “übergeordnetes kulturelles Orientierungssystem” — “den wichtigsten Bezugsrahmen höherer Ordnung für die politischen und ökonomischen Subsysteme” (Parsons 1986: 31), denn nur wenn demokratische Werte institutionalisiert und Normen internalisiert worden sind, werden Akteure mit staatlichen Sanktionen einerseits und mit einem “schlechten Gewissen” andererseits konfrontiert, wenn sie gegen “demokratische Regeln” verstoßen (Münch 1982: 304). Die “Priorität der gesellschaftlichen normativen Ordnung” gegenüber der politischen Sphäre zeigt sich darin, dass die Politik die “Funktion der Durchsetzung” (Parsons 1986: 31) gesellschaftlicher Ziele nur dann erfüllen kann, wenn eine sozial-strukturell differenzierte “gesellschaftliche Gemeinschaft” in der Lage ist, das politische System mit geordneten Interessenansprüchen und mit strukturierter politischer Unterstützung zu konfrontieren (Münch 1982: 140–141), so dass die Politik mit Entscheidungen und Führungsverantwortlichkeit auf Ansprüche zivilgesellschaftlicher Akteure reagieren kann.
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Schubert, HJ. (2002). Die normativistische Demokratietheorie. In: Demokratie in der Kleinstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89960-6_20
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89960-6_20
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-13770-4
Online ISBN: 978-3-322-89960-6
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