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Kultur und Lokalpolitik

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Demokratie in der Kleinstadt
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Zusammenfassung

Welche alltagskulturelle Normen (4.1), welche moralische Glaubensfragen (4.2) und welche politische Werte oder Ideen (4.3) sind in der Zivilgesellschaft Luchows virulent und handlungsmotivierend? Wie sind politische Ordnungsformen mit kulturellen Werten und Orientierungen vermittelt? Welche Wertekonflikte werden lokalpolitisch ausgetragen? In welchem Verhältnis steht die Lokalpolitik in Luchow zu kulturellen Institutionen und zu Glaubenseinrichtungen?

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Endnoten

  1. Nach der “Etablierung des Marxismus-Leninismus in der SBZ/DDR (1945–1955)” (Abschaffung der Parität, Verurteilung der These des besonderen Weges zum Sozialismus und der Konzentration auf die “Lehren” aus der Geschichte der KPdSU durch die Sowjetunion und deren Vertreter, vgl. Leonhard 1994), hat das “Ministerium für Staatssicherheit” die “ideologische Kontrolle der DDR” übernommen und “operativen Diensteinheiten” wie Hochschulen (vgl. Mampel 1996) und der Rechtswissenschaft (vgl. Dilcher 1994) übertragen, um einer sogenannten “politisch-ideologischen Diversion” durch den Westen vorzubeugen. Während der DDR-Zeit wurden von der SED unterschiedliche “Kulturträger” installiert (vgl. Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat 1993), die das Ziel verfolgten, politische und kulturelle Werte gesellschaftlich zu verankern. Eine wichtige Institution dabei war der “Kulturbund”, der zwar etwas “offener” als andere Verbände, aber doch “parteiergeben” war (vgl. Heider 1993). Daneben hat die SED die Massenmedien zum Zwecke der Wertegeneralisierung benutzt und deren Wirkung kontrolliert (zur “sozialistischen Medienwirkungsforschung” in der DDR vgl. Gänsen 1997). In vielen Defa-Filmen wurde von der SED eine sozialistische “Geschichte inszeniert” (Löser 1997), “Leit- und Feindbilder” (zum Thälmannkult siehe Langenhahn 1997) und “sozialistische Helden” (zur Heldenfigur des “Daniel Druskat” siehe Spindler 1997) vorgegeben. Vor allem wurde der politische Fernsehjournalismus in der DDR am Maßstab der “proletarischen Parteilichkeit” durch die “Abteilung Agitation des ZK der SED” kontrolliert (vgl. Schütte 1997). In diesem kontrollierten kulturellen Diskurs diente die “antifaschistische” Werthaltung der älteren Generation, der SED zunehmend als “Legitimation der parteipolitischen Macht” (vgl. Mückenberger 1997). Der Authentizitätsgehalt sozialistischer Wertorientierungen ging dabei immer stärker verloren. Der Wert “Antifaschismus” wurde zu einem “ideologischen Propagandainstrument”, um “die Bundesrepublik Deutschland als ‘faschistisch’ zu diffamieren” (vgl. Knütter 1991). Die von den staatlichen Institutionen vermittelten “Weltbilder, Werte und Problemansichten”, führten zwar nur zum Teil zu “subjektiven Prädispositionen” (vgl. Kreikenbom 1995), aber die propagandistischen Methoden eines “verordneten Antifaschismus” produzierten ein “Dilemma antifaschistischer Erziehung am Ende der DDR:” Die Erziehungsinhalte (Antifaschismus) wurden durch die autoritären Wege der Vermittlung ent- oder sogar umgewertet, so dass die staatlich verordnete “antifaschistische” Erziehung, ein Grund für die Entwicklung rechtsradikaler Einstellungen und ausländerfeindlicher Orientierungsmuster bei Jugendlichen war, wie die Studie “Zum Geschichtsbewusstsein Jugendlicher” vom Zentralinstitut für Jugendforschung Leipzig aus dem Jahre 1988 zeigt (vgl. Schubarth, Pschierer und Schmidt, T. 1991). Das “umfassende System autoritärer Erziehung” hat zu “Kompensationsbemühungen” (vgl. Maaz 1991) und Abwehrreaktionen geführt, die nur z. T. durch Sozialisations-prozesse in der privaten Welt ausgeglichen werden konnten.

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  2. Zur Entwicklung von “Religiosität und Kirchlichkeit in der DDR” siehe Pollack (1994). Zur “Ordnungsmacht” der Kirche in der DDR siehe Graf (1994) und zur “kritischen und innovativen Funktion” der protestantischen Kultur für die DDR-Revolution siehe Neubert (1991). Zur “Kirchenpolitik” der SED siehe Heise (1994). Zum Teil innerhalb kirchlicher Institutionen aber auch in eigenen subkulturellen Organisationen entwickelte sich in der DDR eine autonome Kunstszene mit z. B. eigenen “subkulturellen” Zeitschriften (vgl. Günther 1992). Trotz der “Repression des DDR-Staatsapparates” konnte die SED die “künstlerische Kritik” am Staat nicht rigoros unterbinden (vgl. Wallace 1991), hingegen kam es zu einem komplexen “Wechselspiel von Selbstzensur und Literaturlenkung in der DDR”. Den Literaten in der DDR gelang es häufig, trotz der Versuchung zur “Selbstzensur” und zum Opportunismus, durch einen “Hang zu penetranten Anspielungen”, aus einer “gelenkten Literatur”, eine “abgelenkte Zensur” zu machen (vgl. Jäger 1991).

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  3. Die suböffentlichen “politischen Diskurse von Intellektuellen in der DDR”, so Land und Possekel (1994), hatten verschiedene “Interpretationsmuster” der “DDR-Wirklichkeit” zum Gegenstand. Deshalb entwickelten Intellektuelle in der DDR einerseits ganz unterschiedliche politische Identitäten, andererseits wurden sie aber fest in “DDR-Diskursen” sozialisiert, so dass sie kaum Wege aus “DDR-Identitäten” in “westdeutsche Identitäten” finden konnten.

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  4. Zu den “Relikten des Bildungsbürgertums in der DDR” siehe Kleßmann (1994). Zum Altemativmilieu siehe Rink (1995c) und Zirke (1995). Zum Verhältnis zwischen dem traditionellen Arbeitermilieu und dem Alternativmilieu in der DDR und nach der Wende siehe Zierke, Segert und Schweigel (1995).

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  5. Zur “Entkonfessionalisierung in der ehemaligen DDR” und zu heutigen Modellen der “religiösen Vergesellschaftung” (“freie Ritenverwaltung”) in Ostdeutschland siehe Hoffmann-Dieterich (1997). Zu einer potentiellen Erneuerung der Kirche als “Träger politischer Opposition”, die Kirch en eintritte in den neuen Bundesländern motivieren könnte, siehe hingegen Hartmann und Pollack (1998) und zu den Chancen einer “zivilreligiösen” Renaissance der Religion besonders in Ostdeutschland siehe Jüngel (1996).

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Schubert, HJ. (2002). Kultur und Lokalpolitik. In: Demokratie in der Kleinstadt. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89960-6_18

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