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„Ach, er war mehr unglücklich, als lasterhaft“

Zur Inszenierung des Verbrechers in der Kriminalgeschichte der Spätaufklärung

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Inszenierungsgesellschaft
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Zusammenfassung

1778 veröffentlicht August Gottlieb Meißner eine Erzählung mit dem Titel: “Blutschänder, Mordbrenner und Mörder zugleich, den Gesetzen nach, und doch ein Jüngling von edler Seele”1. Er initiiert damit eines der erfolgreichsten Genres des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts, die Kriminalgeschichte.2 Anders als im Kriminalroman, der seine Karriere erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts startet, geht es in der Kriminalgeschichte nicht um die Aufdeckung eines Verbrechens, nicht um den Zweikampf zwischen Detektiv und Verbrecher. Das Interesse gilt vielmehr dem Verbrechen selbst, seiner Vorgeschichte und seiner Bestrafung (vgl. Dainat 1990, 191).

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Willems, M. (1998). „Ach, er war mehr unglücklich, als lasterhaft“. In: Willems, H., Jurga, M. (eds) Inszenierungsgesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89797-8_19

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