Skip to main content

Atlantische Geschichte — Geschichte zwischen europäischer Geschichte und Global History

  • Chapter
Book cover Lebendige Sozialgeschichte
  • 455 Accesses

Zusammenfassung

Das Konzept einer „atlantischen Geschichte“ — oder besser in der viel weiter verbreiteten englischen Begrifflichkeit: einer „Atlantic History“ — hat seit den 1950er Jahren eine immer weitere Verbreitung erfahren.1 Vor allem nach 1989 inflationierte die Bezeichnung rasch innerhalb des angelsächsischen Sprachraums und wurde inzwischen auch in anderen europäischen und lateinamerikanischen Ländern gebräuchlich. Dies führte bis hin zur Einrichtung eigener Studiengänge an anglo-amerikanischen und westeuropäischen Universitäten in den letzten Jahren. Selbst im Internet ist das Fachgebiet inzwischen in dem historischen Informationsnetzwerk-Komplex des H-Netzes (H-NET) — hierzulande vor allem mit H-SOZ-U-KULT bekannt — mit einer eigenen Abteilung „H-Atlantic“ vertreten. Was soll und kann aber „atlantische Geschichte“ auf den ersten Blick anderes sein als die Übertragung von Fernand Braudels (1902–1985) „Méditerranée“-Konzept auf einen anderen maritimen Raum, ja, kann es dies überhaupt sein? Um die Entwicklung und aktuelle geschichtswissenschaftliche Bedeutung der Begrifflichkeit zu verstehen, empfiehlt sich zunächst ein kurzer historiographischer Rückblick, um das Aufkommen und die Verbreitung der Begrifflichkeit nachvollziehen zu können. Daran anschließend wird die Frage zu untersuchen sein, ob und inwieweit dieses Konzept inhaltlich und methodisch fundiert ist bzw. werden kann, bevor ein abschließender Ausblick den Versuch unternehmen soll, das künftige wissenschaftliche Erklärungspotenzial abzustecken.

Der Verf. dankt der John Carter Brown Library in Providence/RI sehr herzlich für die Gewährung des Mellon Senior Fellowship und den dadurch ermöglichten Forschungsaufenthalt in Providence, ohne den die vorliegende Untersuchung nicht hätte durchgeführt werden können.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literature

  1. Zur begrifflichen Klärung sei hier darauf verwiesen, dass die Verwendung des Begriffs „Atlantik“ ausschließlich als geographische Bezeichnung im Zusammenhang mit küstennahen Regionen oder Provinzen, sei es westeuropäischer Staaten oder afrikanischer und amerikanischer Staaten, hier sowohl im Text als auch in den Literaturangaben unberücksichtigt bleibt, „Atlantik“ sich vielmehr ausschließlich auf ausgedehnte Räume des Ozeans und die damit verbundenen Konzepte, Deutungen und empirischen Befunde selbst dann bezieht, wenn vor allem in den Literaturangaben auch einzelne Städte mit der spezifischen Funktion von Knotenpunkten in ausgedehnten Beziehungsgeflechten genannt sind. Vgl. dazu die Ausführungen gegen Ende des Aufsatzes.

    Google Scholar 

  2. Vgl. zu dem Komplex und den einschlägigen bibliographischen Angaben Karl Dierich Erdmann: Die Ökumene der Historiker. Geschichte der Internationalen Historikerkongresse und des Comité International des Sciences Historiques. Göttingen 1987, 315. Es ist daran zu erinnern, dass in der Zeit des Nationalsozialismus der Atlantik in historischen Arbeiten ebenfalls thematisiert, aber wohl eher als ein bedrohliches Phänomen gesehen wurde, vgl. z.B. Alexander von Borries: Europas Schicksalsfront: Atlantik. Vom Völkerringen zur See in fünf Jahrhunderten. Berlin 1942. Der Verf. muss freilich einräumen, dass er sich mit dieser Vorgeschichte, in der sicherlich auch der Hamburger Historiker Gustav Adolf Rein (1885–1979) zu betrachten wäre, nicht auseinander setzen konnte, da es sich im vorliegenden Zusammenhang nicht primär um eine historiographiegeschichtliche Untersuchung handelt, sondern um den Versuch, aktuelle Forschungsrichtungen aus der Entwicklung der Geschichtsschreibung der Nachkriegszeit zu erklären, was insofern legitim ist, als die entscheidenden Fortschritte in der Forschung auf der Grundlage neu erschlossener Quellen erst seit den 1950er Jahren erfolgten. Es muss allerdings darauf verwiesen werden, dass auch in angelsächsischer Literatur der Atlantik noch unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg als „Grenze“ angesehen wurde (vgl. Louis B. Wright: The Atlantic Frontier. Colonial American Civilization 1607–1763. New York 1947), wobei die beiden genannten Autoren unterschiedliche atlantische Grenzziehungen vornehmen.

    Google Scholar 

  3. Vgl. dazu und zum Folgenden Nicholas Canny: Writing Atlantic History — or Reconfiguring the History of Colonial British America. In: The Journal of American History 86 (1999), Nr. 3, 1093–1114; und ders.: Atlantic History 1492–1700. Scope, Sources and Methods. In: Horst Pietschmann (Ed.): Atlantic History. History of the Atlantic System 1580–1830 (Veröffentlichung der Joachim Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg 94). Göttingen 2002, 55–64; vgl. auch Horst Pietschmann: Geschichte des atlantischen Systems 1580–1830. Ein historischer Versuch zur Erklärung der „Globalisierung“ jenseits nationalgeschichtlicher Perspektiven (Berichte aus den Sitzungen der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften e.V. Hamburg. 16. Jg., Heft 2). Göttingen 1998. Während Canny, auch in anderem Kontext, mehr die angelsächsische Rolle im Durchsetzungsprozess des Konzeptes betont, hat der Verf. dieser Arbeit stets mehr auf die französische Vorgeschichte abgehoben, obwohl sich in späterer Zeit die Analysen einander annähern.

    Google Scholar 

  4. Bereits in den 1950er Jahren wurde auf den Kanarischen Inseln mit der Herausgabe einer historischen Fachzeitschrift mit dem Titel „Anuario de Estudios Atlánticos“ („Jahrbuch für atlantische Studien“) begonnen, deren Verbreitung ungeachtet ihrer wissenschaftlich fundierten Beiträge allerdings weitgehend auf Spezialisten der iberischen Expansionsgeschichte beschränkt blieb.

    Google Scholar 

  5. Die folgende chronologische Gliederung basiert u.a. auf Pierre Chaunu: L’expansion européenne du Xnie au XVe siècle. Paris 1969; und ders.: Conquête et exploitation des nouveaux mondes. XVIe siècle. Paris 1969; sowie Günter Kahle: Lateinamerika in der Politik der europäischen Mächte. Köln-Weimar-Wien 1993. Zentral aus europäischer Sicht dazu neuerdings Hans-Otto Kleinmann: Der atlantische Raum als Problem des europäischen Staatensystems. In: Jahrbuch für Geschichte Lateinamerikas 38 (2001), 7–30.

    Google Scholar 

  6. So z.B. noch in einem Tagebuch eines Hamburger Schiffskonvois in die Bucht von Cádiz aus dem Jahre 1671, vgl. Friedrich Martens: Hispanische Reisebeschreibung de anno 1671. Hg. von W. Junk. Berlin 1925, Eintrag vom 16.12.1671.

    Google Scholar 

  7. Vgl. z.B. Antonio García Baquero González: Cádiz y el Atlantico 1717–1778. El comercio colonial español bajo el monopolio gaditano. 2 Bde. Sevilla 1976;

    Google Scholar 

  8. Enriqueta Vila Vilar: Los Corzo y los Mañara. Tipos y arquetipos del mercader con América. Sevilla 1991; Antonio-Miguel Bernal: La fínanciación de la carrera de índias (1492–1824). Dinero y crédito en el comercio colonial espafiol con América. Sevilla-Madrid 1992; Pablo Emilio Pérez-Mallaína Bueno: Los nombres del océano. Vida cotidiana de los tripulantes de las flotas de índias. Siglo XVI. Sevilla 1992; Enrique Otte con la colaboración de Guadalupe Albi: Cartas privadas de emigrantes a índias 1540–1616. México 1993; Manuel Bustos Rodriguez: Los comerciantes de la carrera de índias en el Cádiz del siglo XVIII (1713–1775). Cádiz 1995 — um nur einige herausragende Beispiele zu nennen. Mit Enrique Otte (* 1923) ist auch ein deutscher Wissenschaftler in dieser Reihe vertreten, emeritierter Professor der Freien Universität Berlin, der es jedoch vorzog, seine Arbeiten meist in Spanisch oder Englisch zu publizieren. Zu Portugal vgl. z.B. Luís Adão da Fonseca: The discoveries and the formation of the Atlantic Ocean. 14th century-16th century. Lisboa 1999;

    Google Scholar 

  9. K. S. Mathew: Indo-Portuguese trade and the Fuggers of Germany: sixteenth century. New Delhi 1997;

    Google Scholar 

  10. A. A. Marques de Almeida: Capitais e capitalistas no comércio da especiaria: o eixo Lisboa-Antuérpia 1501–1549. Aproximação a um estudo de geo-fínança. Lisboa 1993;

    Google Scholar 

  11. António Carriera: As companhias pombalinas de Grão-Pará e Pernambuco e Paraíba. 2. Aufl. Lisboa 1983;

    Google Scholar 

  12. Luís Lisanti (compilador): Negócios coloniais. Uma correspondência comercial do sêculo XVIII. 5 Bde. Brasília 1973.

    Google Scholar 

  13. Charles R. Boxer: The Dutch Seaborne Empire 1600–1800. London 1965; ders.: The Portuguese Seaborne Empire 1415/1825. London 1969;

    Google Scholar 

  14. John H. Parry: The Spanish Seaborne Empire. London 1966; Hueguette et Pierre Chaunu: Séville et l’Atlantique. 1504–1650. 8 Bde. Paris 1955–1959;

    Google Scholar 

  15. Frédéric Mauro: Le Portugal et l’Atlantique au XVIIe siècle 1570–1740. Paris 1960. Es ist zu bemerken, dass die beiden Engländer auch schon in früheren Arbeiten die maritime Dimension betont, sie aber nicht in den Titel größerer Arbeiten aufgenommen hatten und vor allem nicht einem bestimmten Bedeutungsgehalt zu befrachten gesucht haben.

    Google Scholar 

  16. Vgl. Leonard Outhwaite: The Atlantic. A History of an Ocean. New York 1957.

    Google Scholar 

  17. Charles Verlinden: Les Origines de la Civilisation Atlantique. De la Renaissance à l’Age des Lumières. Neuchâtel-Paris 1966.

    Google Scholar 

  18. Immanuel M. Wallerstein: The modem world-system. New York 1974; ders.: Mercantilism and the consolidation of the European world-economy 1600–1750. New York 1980;

    Google Scholar 

  19. Wolfgang Reinhard: Geschichte der europäischen Expansion. 4 Bde. Stuttgart 1983–1990.

    Google Scholar 

  20. Als Zusammenfassung der Diskussion bis in die 1980er Jahre vgl. Horst Pietschmann: Der atlantische Sklavenhandel bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Eine Problemskizze. In: Historisches Jahrbuch 107 (1987), 122–133. Nachdem die Diskussion um die Industrialisierung und den Kolonialhandel längere Zeit nur auf „schwacher Flamme“ geführt wurde, ist sie in jüngster Zeit wieder aufgeflammt.

    Google Scholar 

  21. Auszunehmen von dieser Feststellung ist sicherlich der Bereich des ozeanischen Handels, der in seinen innereuropäischen Konsequenzen sehr intensiv diskutiert wurde, und der Forschungsbereich der Edelmetallflüsse; vgl. allein zu den organisatorischen Aspekten Pieter Emmer / Femme Gaastra (Ed.): The organization of interoceanic trade in European expansion 1450–1800. Aldershot-Brookfield 1996; zu den Edelmetallflüssen nach Europa: Michel Morineau: Incroyables gazettes et fabuleux métaux. Les retours des trésors américains d’après les gazettes hollandaises (XVI — XVIIIe siècles). London-New York-Paris 1985. Was die vielen nach Europa einströmenden Produkte dagegen bewirkten, blieb weitgehend unbeachtet. Nachdem ein erster Versuch Alfred W. Crosbys (* 1931), diese Rückwirkungen zusammenfassend darzustellen, jedenfalls in Europa nur ein geringes Echo gefunden hatte (vgl. Alfred W. Crosby: The Columbian exchange. Biological and cultural consequences of 1492. Westport 1972), löste dann ein späteres Buch desselben Verf. (Ecological Imperialism. The biological expansion of Europe 900–1900. Cambridge-New York 1986) auch in Europa erste Versuche aus, diese Rückwirkungen verstärkt zu untersuchen. Vgl. den ersten Bilanzierungsversuch in der Bundesrepublik dieser noch vergleichsweise wenig erforschten Rückwirkungen: Jahrbuch für Geschichte von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft Lateinamerikas 32 (1995) mit den Beiträgen einer Wolfenbütteler Tagung zum Thema — in Italien publiziert, aber aus gesamteuropäischer Perspektive: Prodotti e Tecniche d’Oltremare nelle Economie Europee Secc. XIII–XVIII. Atti della „Ventino-vesima Settimana di Studi“ 14–19 aprile 1997, a cura di Simonetta Cavaciocchi. Istituto Internazionale di Storia Economica „F. Datini“, Prato. Serie II: Atti della „Settimana di Studi e altre Convegni“. Bd. 29. Firenze 1998. Nimmt man dazu noch den italienischen Ausstellungskatalog in Genua von 1992, so ist damit ziemlich exakt der dürftige Forschungsstand zu einer zentralen Thematik umrissen, vgl. Animali e Piante dalle Americhe all’Europa. Genova 1991, sieht man von einzelnen kleineren, eng begrenzten Regionalstudien und den meist einzelnen Produkten gewidmeten Untersuchungen der Konsumgeschichte ab; erst neuerdings findet sich ein breit angelegtes Werk in dieser Linie, vgl. Peter N. Stearns: Consumerism in world history. The global transformation of desire. London-New York 2001. In Bezug auf geistige Rückwirkungen, Rezeptionen und Auseinandersetzungen innerhalb Europas um die Expansionsthematik ist zunächst als ein früher Pionier der Forschung Manfred Kossok zu nennen. Vgl. Manfred Kossok: Im Schatten der Heiligen Allianz. Deutschland und Lateinamerika 1815–1830. Zur Politik der deutschen Staaten gegenüber der Unabhängigkeitsbewegung Mittel- und Südamerikas. Berlin 1964; sowie zahlreiche seiner Aufsätze, von denen die wichtigsten gesammelt und neu herausgegeben wurden, vgl. ders.: Ausgewählte Schriften. Hg. von Matthias Middell. 3 Bde. Leipzig 2000; vgl. neuerdings etwa auch Renate Pieper: Die Vermittlung einer neuen Welt. Amerika im Nachrichtennetz des Habsburgischen Imperiums 1493–1598. Mainz 2000; Peer Schmidt: Spanische Universalmonarchie oder „teutsche Libertet“. Das Bild des spanischen Imperiums in der Propaganda des Dreißigjährigen Krieges. Stuttgart 2001.

    Google Scholar 

  22. Vgl. dazu Horst Pietschmann: Burocracia y corruption en la Hispanoamérica colonial. Una aproxima-ción tentativa. In: Nova Americana [Torino] 5 (1982), 11–37.

    Google Scholar 

  23. Aus der Fülle der sich seit den 1970er Jahren häufenden Titel vgl. beispielsweise Ralph Davis: The Rise of the Atlantic Economies. London 1973;

    Google Scholar 

  24. John Robert McNeill: Atlantic empires of France and Spain. Louisbourg and Havana 1700–1763. Chapel Hill 1985;

    Google Scholar 

  25. Peggy K. Liss: Atlantic Empires. The Network of Trade and Revolution 1713–1826. Baltimore 1983;

    Google Scholar 

  26. Ian Kenneth Steele: The English Atlantic 1675–1740. An exploration of communication and community. New York 1986;

    Google Scholar 

  27. David Hancock: Citizens of the world. London merchants and the integration of the British Atlantic community 1735–1785. Cambridge-New York 1995;

    Google Scholar 

  28. Jonathan I. Israel: Conflicts of Empires. Spain, the Low Countries and the Struggle for World Supremacy 1585–1713. London 1997;

    Google Scholar 

  29. David Birmingham: Trade and empire in the Atlantic 1400–1600. London-New York 2000. Einige der Titel lassen bereits neue methodische Ansätze erkennen, auf die an anderer Stelle zurückzukommen sein wird.

    Google Scholar 

  30. Hierzu ist auf eines der wichtigsten neueren Werke aus der Feder des italienischen, sich der Braudel-Schule im klassischen Sinne zurechnenden Historikers Ruggiero Romano (1923–2002) zu verweisen (Conjonctures opposées. La „crise“ du XVIIe siècle en Europe et en Amérique ibérique. Genf 1992), der erstmals die für Expansionshistoriker eher kühne These untermauerte, dass eine Kolonialregion im Gegensatz zum größten Teil Europas eine unabhängige, positive konjunkturelle und wirtschaftliche Entwicklung durchmachte.

    Google Scholar 

  31. Vgl. Philip D. Curtin: The Atlantic Slave Trade. A Census. Madison 1969. Es sei hier nur darauf hingewiesen, dass dieser Verf. in späteren Jahren zahlreiche Bücher publizierte, die mit dem transatlantischen Sklavenproblem etc. zusammenhängen, die hier aber nicht einzeln aufgeführt werden können. Verwiesen sei stattdessen aus der Fülle der Literatur zu Afrika lediglich auf zwei Arbeiten zur Entwicklung der Verhältnisse an der westafrikanischen Küste im Zeichen des Sklavenhandels;

    Google Scholar 

  32. vgl. Robin Law: The Oyo Empire c. 1600-c. 1836. A West African imperialism in the era of the Atlantic slave trade. Oxford 1977; ders.: The slave coast of West Africa 1550–1750. The impact of the Atlantic slave trade on an African society. Oxford 1991.

    Google Scholar 

  33. In diesem Zusammenhang sei lediglich daran erinnert, dass mehr oder weniger parallel zur Erforschung der erzwungenen Wanderung afrikanischer Sklaven auch die europäische transatlantische Wanderung bereits in der frühen Neuzeit intensiver zu untersuchen begonnen wurde, vgl. beispielsweise P. C. Emmer (Ed.): Colonialism and migration. Indentured labour before and after slavery. Dordrecht-Hingham 1986.

    Google Scholar 

  34. Vgl. z.B. Herbert S. Klein: The Atlantic slave trade. Cambridge-New York 1999; sowie eine parallel dazu erschienene CD-ROM desselben Verfassers: The trans-Atlantic slave trade. A database on CD-ROM. Cambridge 1999. Für Klein gilt es ebenso wie für Curtin darauf zu verweisen, dass er bereits vor den hier genannten Arbeiten eine ganze Reihe von Werken zu dem Themenkomplex publiziert hat.

    Google Scholar 

  35. Vgl. dazu etwa auch Horst Pietschmann (Hg.): Arbeit im transatlantischen Vergleich (Comparativ. Leipziger Beiträge zur Universalgeschichte und vergleichenden Gesellschaftsgeschichte 4 [1994], Heft 4). Leipzig 1994, 7–108.

    Google Scholar 

  36. Vgl. Wim Klooster: Subordinate but proud. Curaçao’s free Blacks and Mulattoes in the eighteenth century. In: New West Indian Guide / Nieuwe West-Indische Gids 68 (1994), Nr. 3 & 4, 283–300, 285.

    Google Scholar 

  37. Vgl. beispielsweise J. G. A. Pocock: The Machiavellian moment. Florentine political thought and the Atlantic republican tradition. Princeton 1975.

    Google Scholar 

  38. So etwa zuletzt Ann Rebecca Bach: Colonial transformations. The cultural production of the New Atlantic World 1580–1640. Houndsmills-New York 2000.

    Google Scholar 

  39. Der Verf. konnte mit Bezug auf die genannten Themenkomplexe mehrere hundert Titel lokalisieren, von denen die große Mehrheit in Englisch, zunehmend aber auch in Französisch und deutlich weniger in anderen Sprachen verfasst ist.

    Google Scholar 

  40. Philip D. Curtin: The tropical Atlantic in the age of the slave trade. Washington/DC 1991. Inwieweit sich in Curtins Wahl dieses Titels ein Deutungswechsel in Bezug auf die atlantische Dimension der von ihm untersuchten historischen Zusammenhänge im Vergleich zu seinem Werk von 1969 (vgl. Anm. 17) erkennen lässt, wäre interessant zu prüfen. Dass eine solche Entwicklung in seinem Denken wahrscheinlich erscheint, wird durch den Titel eines seiner jüngsten Werke erkennbar, das sich bereits in Richtung auf eine „global history“ zubewegt, vgl. Philip D. Curtin: The world and the West. The European challenge and the overseas response in the Age of Empire. Cambridge-New York 2000.

    Google Scholar 

  41. Kirsten Schultz: Tropical Versailles. Empire, Monarchy, and the Portuguese Royal Court in Rio de Janeiro 1808–1821. New York 2001.

    Google Scholar 

  42. Henry Louis Gates Jr. / William L. Andrews (Ed.): Pioneers of the Black Atlantic. Five slave narratives from the Enlightenment 1772–1815. Washington/DC 1998;

    Google Scholar 

  43. Vincent Carretta / Philip Gould (Ed.): Genius in bondage. Literature of the early Black Atlantic. Lexington 2001.

    Google Scholar 

  44. Vgl. z.B. Brendan Bradshaw / John Morrill (Ed.): The British problem c. 1534–1707. State formation in the Atlantic Archipelago. New York 1996, ein Werk, das sich ausschließlich mit der inneren Entwicklung des Vereinigten Königreichs in der fraglichen Epoche befasst.

    Google Scholar 

  45. Nicholas Canny / Anthony Pagden (Ed.): Colonial identity in the Atlantic World 1500–1800. Princeton 1987;

    Google Scholar 

  46. Hugh Amory / David D. Hall (Ed.): The colonial book in the Atlantic world. Cambridge-New York 2000.

    Google Scholar 

  47. So etwa in dem Buch des Franzosen Paul Butel, das in englischer Übersetzung schlicht „The Atlantic“ heißt (London-New York 1999), während das französische Orginal den Titel „Histoire de l’Atlantique“ trägt.

    Google Scholar 

  48. Für den iberoamerikanischen Bereich vgl. Horst Pietschmann: 500 arlos de Historia Iberoamericana. Variantes ejemplares del desarrollo historico. In: El Reino de Granada y el Nuevo Mundo. V Con-greso Internacional de Historia de América. Mayo de 1992. 3 Bde. Granada 1994, Bd. 3, 75–86.

    Google Scholar 

  49. Aus der Fülle einschlägiger Arbeiten sei hier zunächst auf den Sammelband La imagen del Indio en la Europa Moderna (Sevilla 1990) und die darin enthaltene Einleitung des Verf. (Visión del Indio e Historia Latinoamericana, ebd., 1–11) mit den Bezügen zu dem oben angeführten Kongress, verwiesen, der vielleicht für den iberoamerikanischen Zusammenhang die erste größere Veröffentlichung zum Thema war. Seit der 1985 von Mexiko angestoßenen Kontroverse um das Kolumbus-Jubiläum im Jahre 1992 setzte sich für diese Forschungsrichtung mit Bezug zu Amerika mehr und mehr der spanische Begriff „Encuentro“, englisch „Encounter“, weniger die etwas unkorrekte deutsche Übersetzung „Begegnung“ durch. Zum neueren Forschungsstand hierzu vgl. Susan Danforth: Encountering the New World 1493–1800. Providence 1991;

    Google Scholar 

  50. Anthony Pagden: European encounters with the New World. From Renaissance to Romanticism. New Haven 1993; ders. (Ed.): Facing each other. The world’s perception of Europa and Europe’s perception of the world. Aldershot-Burlington 2000. Damit setzte sich verspätet eine Forschungsrichtung fort, die mit stärker ideengeschichtlicher Ausrichtung kurz nach dem Krieg der Italiener Antonello Gerbi (1904–1976) mit seinem erstmals 1955 veröffentlichten Buch als ein wissenschaftlicher Einzelgänger begonnen hatte, vgl. die neueste Ausgabe Antonello Gerbi: La disputa del Nuovo Mondo. Storia di una polemica 1750–1900. Nuova edizione a cura di Sandro Gerbi. Milano 2000.

    Google Scholar 

  51. Vgl. beispielsweise Jacob M. Price: France and the Chesapeake. A history of the French tobacco monopoly 1674–1791 and of its relationship to the British and American tobacco trades. 2 Bde. Ann Arbor 1973;

    Google Scholar 

  52. Samuel J. Hough: The Italians and the Creation of America. Providence 1980;

    Google Scholar 

  53. obwohl vom Titel scheinbar eher der klassischen Expansionsgeschichte zugehörig, gehört in diesen Zusammenhang auch Wim Klooster: The Dutch in the Americas 1600–1800. Providence 1997; Spanish and Portuguese Jews in the Caribbean and the Guianas: A Bibliography. Compiled by Mordechai Arbell. Providence 1999;

    Google Scholar 

  54. Paolo Bernardini / Norman Fiering (Ed.): The Jews and the Expansion of Europe to the West 1450–1800. New York-Oxford 2000;

    Google Scholar 

  55. Maria Cristina Torales Pacheco: Ilustrados en Nueva España. Los socios de la Real Sociedad Vascongada de los Amigos del País. México 2001, um nur eine neuere Publikation zu den Basken zu anzuführen; Dauril Alden: The making of an enterprise. The Society of Jesus in Portugal, its empire, and beyond 1540–1750. Stanford 1996; eine weitere, vor allem im iberischen Kontext ungewöhnlich wichtige, netzwerkbildende Gruppe waren die Iren, die jedoch bisher zusammenhängend noch nicht untersucht wurden. In einem allgemeineren Kontext ebenfalls hier einzuordnen: Liss: Atlantic empires (Anm. 15); dies. / Franklin Knight (Ed.): Atlantic port cities. Economy, culture, and society in the Atlantic world 1650–1850. Knoxville 1991;

    Google Scholar 

  56. Claudia Schnurmann: Atlantische Welten. Engländer und Niederländer im amerikanischen atlantischen Raum 1648–1713. Köln-Weimar-Wien 1998;

    Google Scholar 

  57. Jessica Harland-Jacobs: Hands across the sea. The masonic network, British imperialism, and the North Atlantic World. In: Geographical Review 89 (1999), Heft 2, 237–253;

    Google Scholar 

  58. Peter Linebaugh / Marcus Rediker: The many-headed hydra. Sailors, slaves, commoners, and the hidden history of the revolutionary Atlantic. Boston 2000; Pieper (Anm. 13). Mit Blick auf diesen Netzwerkansatz gewinnen aber auch ältere Studien mit stärker geographischen Bezügen an Bedeutung, die bestrebt waren, die Schifffahrt und den Handel in ihren Etappen, die zur Aufnahme von Versorgungsgütern etc. nötig waren, zu rekonstruieren, vgl. z.B. Artur Teodoro de Matos: As escalas do Atlântico no Século XVI. Lisboa 1988;

    Google Scholar 

  59. T. Bentley Duncan: Atlantic Islands. Madeira, the Azores, and the Cape Verdes in seventeenth-century commerce and navigation. Chicago-London 1972.

    Google Scholar 

  60. Die Rekonstruktion des Vorgangs findet sich bei: Carlos Marichal con la colaboración de Carlos Rodriguez Venegas: La bancarrota del virreinato. Nueva España y las finanzas del imperio espanol 1780–1810. México 1999.

    Google Scholar 

  61. Die historiographische Entwicklung lässt sich auch an einzelnen Reihentiteln ablesen. So publiziert die Johns Hopkins University Press seit den 1980er Jahren eine Reihe mit dem Titel: „Johns Hopkins studies in Atlantic history and culture“, vgl. auch Anm. 37. Darüber hinaus organisiert an der Harvard Universität Bernard Baylin seit 1995 jährlich eine internationale Tagung mit dem Titel „International Seminar on the History of the Atlantic World 1500–1800“.

    Google Scholar 

  62. Die in Anm. 6 zitierte Quelle zur Konvoischifffahrt macht dies deutlich. Der dort beschriebene Konvoi kam Anfang Januar, etwa vier Wochen vor Ausfahrt der spanischen Flotte, in Cádiz an (der Text vermerkt bezeichnenderweise nur mit einem Satz die Abfahrt der Flotte, sonst aber nichts dazu), fuhr aber erst Ende April / Anfang Mai wieder zurück, ein Termin, der nicht mit dem Amerikahandel zu verknüpfen ist, wohl aber mit dem Zeitpunkt der Reife von Südfrüchten.

    Google Scholar 

  63. Die im Oktober 2001 vom Fachbereich Philosophie und Geschichtswissenschaft der Universität Hamburg angenommene, noch unveröffentlichte Dissertation von Annette Ch. Vogt über den Amerikahandel des Hamburger Handelshauses Wappäus konnte beispielsweise den Nachweis fuhren, dass schon im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts beinahe fünfzig Prozent mehr Schiffe aus Hamburg auf der dänischen Karibikinsel Sankt Thomas ankamen, als aus den im Hamburger Staatsarchiv verfügbaren Quellen zu ermitteln sind.

    Google Scholar 

  64. Felipe Fernández-Annesto: Millennium. A history of the last thousand years. New York 1995;

    Google Scholar 

  65. Patrick Manning (Ed.): Slave trades 1500–1800. Globalization of forced labour. Aldershot-Brookfield 1996;

    Google Scholar 

  66. Kevin H. O’Rourke / Jeffrey G. Williamson: Globalization and history. The evolution of a nineteenth-century Atlantic economy. Cambridge/MA 1999; Stearns (Anm. 13);

    Google Scholar 

  67. Lauren A. Benton: Law and colonial cultures. Legal regimes in world history 1400–1900. Cambridge-New York 2002. Seit 1995 erscheint in dem englischen Verlag „Ashgate“ eine bislang 32 Bände umfassende (so zumindest laut Website des Verlags, http://www.ashgate.com) Reihe unter dem Obertitel „An expanding World“, hg. von A. J. R. Russell-Wood, Johns Hopkins University, die jeweils von einem oder mehreren Herausgebern edierte Bände mit grundlegenden, allerdings überwiegend englischsprachigen Aufsätzen zu zentralen Themen der Geschichte der europäischen Expansion, zur atlantischen Geschichte, den verschiedenen Kolonialgeschichten, aber auch zur Geschichte anderer maritimer Großregionen in Asien enthält, welche mit einem Originalbeitrag der jeweiligen Herausgeber eingeleitet werden. Diese Bände können als eine Art Bilanzierung, freilich überwiegend der englischsprachigen Historiographie, zu den jeweils in dem vorliegenden Text angesprochenen historiographischen Entwicklungen angesehen werden, weisen jedoch, wie schon der Reihentitel anzeigt, deutlich darüber hinaus in Richtung auf eine „global history“. Cambridge University Press in England publiziert eine Reihe mit dem Titel: „Studies in comparative world history“ und die „American Historical Association“ eine Reihe mit dem Titel „Essays on global and comparative history“, um nur einige Beispiele zu nennen.

    Google Scholar 

  68. Vgl. z.B. Alan L. Karras / J. R. McNeill (Ed.): Atlantic American societies. From Columbus through abolition 1492–1888. London-New York 1992. Karras befasst sich darin in einem ausführlichen Einfuhrungsessay mit dem Thema „The Atlantic World as a Unit of Study“. Bernard Baylin: The Idea of Atlantic History. In: Itinerario [Leiden] 20 (1996), Nr. 1, 19ff.; vgl. auch Nicholas Cannys Arbeiten (Anm. 3).

    Google Scholar 

  69. Vgl. Stanley J. Stein / Barbara H. Stein: Silver, trade and war. Spain and America in the Making of Early Modern Europe. Baltimore-London 2000; Kapitel 1 ist mit Bezug auf ein „atlantisches System“ überschrieben.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Editor information

Rainer Hering Rainer Nicolaysen

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2003 Westdeutscher Verlag/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Pietschmann, H. (2003). Atlantische Geschichte — Geschichte zwischen europäischer Geschichte und Global History. In: Hering, R., Nicolaysen, R. (eds) Lebendige Sozialgeschichte. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89787-9_9

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89787-9_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-322-89788-6

  • Online ISBN: 978-3-322-89787-9

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics