Zusammenfassung
In dem von 1975 bis 1981 in drei Teilbänden erschienen Roman Die Ästhetik des Widerstands 1 von Peter Weiss treten Protagonisten in den Vordergrund, die während der Suche nach angemessenem Widerstand im Faschismus und in Auseinandersetzung mit der politischen Situation die Kunstproduktion und ihre Rezeption zum Thema machen. Zu diesem Zweck interpretiert das erzählte Ich spezifische Kunstwerke, betrachtet die Produktionsbedingungen und Arbeitsweisen und setzt sich mit biographischen oder autobiographischen Aufzeichnungen einzelner Künstler auseinander, um zur eigenen schriftstellerischen Tätigkeit zu gelangen. Schließlich begegnet der Protagonist Brecht als Person und beginnt mit den ersten Schreibversuchen.
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Anmerkungen
Peter Weiss: Die Ästhetik des Widerstands. Aus dem Roman wird im folgenden im laufenden Text mit der Angabe der Band- und Seitenzahl der Erstausgabe (Frankfurt/M. 1975,1978,1981) zitiert. Die Brecht-Passage umfaßt die Seiten 11,143–319, 326.
Vgl. Herbert Claas: Ein Freund nicht, doch ein Lehrer. Brecht in der “Ästhetik des Widerstands”. In: Die ‘Ästhetik des Widerstands” lesen. Über Peter Weiss. Hg. von Karl-Heinz Götze und Klaus R. Scherpe, Berlin 1981 (= Argument-Sonderband AS 75), S. 146–149;
Jost Hermand: Der Über-Vater. Brecht in der “Ästhetik des Widerstands”. In: Werner Hecht (Hrsg.): Brecht 83. Brecht und Marxismus. Dokumentation, Protokoll der Brecht-Tage 1983, Berlin (DDR) 1983, S. 190–202; Vgl. Gudrun Klatt: Korrespondenz und Widerspruch. Brecht bei Peter Weiss. In: Norbert Krenzlin (Hrsg.): “Ästhetik des Widerstands”. Erfahrungen mit dem Roman von Peter Weiss. Berlin 1987, S. 135–153;
Robert Cohen: Versuche über Weiss’ “Ästhetik des Widerstands”. Frankfurt/M. 1989;
Petra Göllner: Brecht in der “Ästhetik des Widerstands”. In: Ästhetik, Revolte und Widerstand im Werk von Peter Weiss. Dokumentation zu den Peter-Weiss-Tagen in der Kampnagel-Fabrik Hamburg (4. -13. November 1988) Ergänzungsband. Hrsg. von der Internationalen Peter-Weiss-Gesellschaft. Luzern, Mannenberg 1990, S. 247–256.
Claas: Ein Freund nicht, doch ein Lehrer, S. 147.
Vgl. Genia Schulz: Die Ästhetik des Widerstands. Versionen des Indirekten in Peter Weiss’ Roman. Stuttgart 1986, S. 17f.
Vgl. Cohen: Versuche über Weiss’ Ästheitk des Widerstands.
Petra Göllner: Brecht in der Ästhetik des Widerstands, S. 247.
Ebd, S. 250.
Vgl. Jost Hermand: Der Über-Vater, S. 190–202. Hermand setzt die Würdigung des Werkes und des Autors Bertolt Brecht voraus, kommt dann aber dazu, nicht zwischen fiktivem und realem Brecht zu unterscheiden. Um dann aber auch Peter Weiss nicht zu unterstellen, er habe Brecht abwerten wollen, schreibt er, daß Peter Weiss “sich nicht von einem diffamierenden Neid hinreißen läßt.”(S. 194)
Vgl. Jurij Tynjanov: Über die literarische Evolution. In: Texte der russischen Formalisten. Bd.1: Texte zur allgemeinen Literaturtheorie und zur Theorie der Prosa, mit einer einleitenden Abhandlung. Hrsg. von Jurij Striedter. München 1669, S. 433–461, hier S. 453.
Siehe zum Terminus ‘Strukturelement’: Jurij Lotman: Die Struktur literarischer Texte. Übersetzt von Rolf Dietrich Keil. München 1972, S. 81–84.
Ebd., S. 191–193.
Peter Weiss: Notizbücher 1971–1980. 2 Bde. Frankfurt/Main 1981. Den Vergleich der Brecht-Passagen des Romans mit den Notizbüchern nimmt auch Petra Göllner vor, ohne in der Interpretation zu weiteren Ergebnissen zu kommen. (Göllner: Brecht in der Ästhetik des Widerstands, S. 247–256)
Vgl. Hermand: Der Übervater, S. 192: “Mit dem schonungslosen Blick des analytischen Psychologen, dem das Aufdecken der Wahrheit wichtiger ist als der Entwurf irgendeines Vor- oder Leitbildes” sei Peter Weiss bei der Darstellung der Brecht-Figur verfahren.
Zur Erklärung wird hier auf den Begriff der Konnotation zurückgegriffen. Diese wird nach Umberto Eco definiert als “die Summe aller kulturellen Einheiten, die ein Signifikans dem Empfänger institutionell ins Gedächtnis rufen kann. Dieses ‘kann’ spielt nicht auf die psychische Möglichkeit an, sondern auf eine kulturelle Verfügbarkeit”. (Umberto Eco: Einführung in die Se-miotik. München 1972, S. 108.) Dieser Aspekt läßt sich deutlicher mit Anspielungshorizont fassen, weil er die Vielzahl der Konnotationsmöglichkeiten in den Blick rückt. Allusionskontext kennzeichnet die Summe der Konnotationen aus der Vergangenheit.
Vgl. dazu: Maria Ernst: Von der Rezeption zur Produktion. Die Engelbrekt-Sequenz in der Ästhetik des Widerstands. In: Peter Weiss Jahrbuch 5, Opla-den 1996, S. 147–157.
Klaus-Detlef Müller: Die Funktion der Geschichte im Werk Bertolt Brechts. Studien zum Verhältnis von Marxismus und Ästhetik. Tübingen 1972;
Jan Kobel: Kritik als Genuß. Über die Widersprüche der Brechtschen Theatertheorie und die Unfähigkeit der Literaturwissenschaft, sie zu kritisieren, Frankfurt am Main 1992.
Vgl. Ulrich Klingmann: Brecht. Realität und Postmoderne. Nur belehrt von der Wirklichkeit, können wir die Wirklichkeit ändern. In: Brecht-Jahrbuch 19. Hrsg. von Marc Silbermann, Roswitha Mueller u.a.. Madison, Wi. 1994, S. 224–252. Zur Rezeption von Brecht in der Ästhetik des Widerstands vgl. Jochen Vogt: Peter Weiss. Reinbekbei Hamburg 1987.
Vgl. dazu den hoffnungsvoll besetzten Vernunftbegriff bei Georg Lukács: Die Zerstörung der Vernunft, 2. Band: Irrationalismus und Imperialismus,
Darmstadt und Neuwied 1973, sowie dagegen kritisch Max Horkheimer, Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente. Frankfurt/Main 1984.
Vgl. Klingmann: Brecht. Realität und Postmoderne, S.228.
Jan Knopf: Brecht-Handbuch. Lyrik, Prosa, Schriften. Eine Ästhetik der Widersprüche. Stuttgart 1984, S. 415;
Klaus-Detlef Müller: Bertolt Brecht. Epoche-Werk-Wirkung. München 1985.
Bertolt Brecht: Schriften 2, Teil 1. In: Werke. Große kommentierte Berliner und Frankfurter Ausgabe. Hrsg. von Werner Hecht, Jan Knopf, Werner Mittenzwei u.a., Bd. 22. Berlin, Weimar, Frankfurt/M. 1993, S. 409 und den Kommentar in Teil 2, S. 1029. Vgl. auch Bertolt Brecht: Notizen über realistische Schreibweise. Ebd., Teil 2, S. 620 f.
Ebd., Teil 1, S. 434.
Vgl. Müller: Die Funktion der Geschichte im Werk Bertolt Brechts, S. 221.
Ebd., S. 222.
Ebd., S. 186.
Georg Lukács: Ästhetik. Erster Teil 1,2. Neuwied, Berlin 1972, S.733.
Ernst Bloch: Das Prinzip Hoffnung. In: E.B.: Gesamtausgabe in 16 Bänden, Bd. 5, Frankfurt/M. 1967, S. 257.
Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie. Hrsg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann. Frankfurt/M. 1977, S.337.
Zur einseitigen Vereinahmung auf der Brecht-Tagung durch Hermand und früher durch Lukács vgl. Hermand: Der Übervater, S. 190–202.
Robert Cohen hat auf das reale Engelbrekt-Fragment von Brecht, das als kurze Skizze im Brecht-Archiv in Berlin liegt, hingewiesen. Vgl. Cohen: Versuche über Weiss’ Ästhetik des Widerstands, S. 198.
Vgl. dazu die Arbeit von Göllner: Brecht in der Ästhetik des Widerstands, S. 247, die die Beschreibung mit der eines Malers vergleicht.
Ebd., S. 253.
Géricault arbeitet allein und gibt seinen Eingebungen und Halluzinationen künstlerischen Ausdruck.
Theodor W. Adorno: Minima Moralia. Reflexionen aus dem beschädigten Leben. Frankfurt/M. 1984, S. 23.
Vgl. Peter Bürger: Über die Wirklichkeit der Kunst. Zur Ästhetik in der ‘Ästhetik des Widerstands’. In: Die Ästhetik des Widerstands. Hrsg. von Alexander Stephan. Frankfurt/M. 1983, S. 285–295, hier S. 294.
Lotman: Die Struktur literarischer Texte, S. 22.
Ebd., S. 39.
Karl Marx: Die deutsche Ideologie. In: Marx/Engels Werke. Hrsg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Berlin 1969, Band 3, S. 378 f.
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Ernst, M. (1998). Die Brecht-Figur in der Ästhetik des Widerstands von Peter Weiss. In: Hofmann, M., Rector, M., Vogt, J. (eds) Peter Weiss Jahrbuch 7. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89585-1_6
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