Die Genese des ethnisch-territorialen Anspruchs (Am Beispiel von Oppelnland und Schlesien)

Zusammenfassung

Die Zeit nach der Wende, die nota bene bis zuletzt als historischer Beweis für das Versagen linker Ideologien betrachtet wurde, scheint keineswegs nur einem einzigen und alles andere überragenden Trend des gesellschaftspolitischen Wandels anzugehören und sie scheint keinesfalls Gegensätzlichkeiten, Widersprüchlichkeiten und auch schwer definierbare Rückfälle auszuschließen. Nicht nur die Apostrophierung dieser Wende als ein revolutionärer Umbruch, sondern auch die wiederholte Behauptung, daß sie eine endgültige Rückkehr der ost-mitteleuropäischen Länder nach Europa signalisiert, vermitteln den Eindruck, daß sich die zeitgenössische Transformation im Zeichen der nachträglichen bürgerlichen Liberalisierung des Ostens vollzieht. Die gleiche Tendenz in der Interpretation mitteleuropäischer Umgestaltungsprozesse kann in den zahlreichen Stellungnahmen zum Thema der überregionalen Integration beobachtet werden. Es fallt auf, daß bei der Konstatierung typischer Konvergenzen und Divergenzen der entwicklungsmäßigen Abläufe zumeist jene Anzeichen der krisenhaften Einbrüche wenig beachtet oder völlig ausgeblendet werden, die eine optimistische Grundstimmung zu bedrohen scheinen.