Zusammenfassung
Im ersten Teil dieser Studie hatten wir gesehen, dass Hypertext als literarisch-künstlerische Ausdrucksform weder zu einer Umkehrung der in der Printkultur verhafteten Autor-Leser-Hierarchie, noch zu einem nennenswerten “Demokratisierungsschub” in der Produktion und Rezeption mittels Hypertext-Vernetzung hergestellter Werke führt. Für das Hyperlink-Netzwerk Web ergab sich ein ähnliches Bild: Auch hier bleiben die klaren hierarchischen Strukturen zwischen den Informationsproduzenten und ihren Adressaten bestehen. Es kommt zu keiner Emanzipierung der Web-User, die auf die fürs Web typische Hypertext-Navigation zurückzuführen wäre. Außerdem entpuppt sich die vielbeschworene Interaktivität — die Möglichkeit, mit vorgefundenen websites zu “interagieren” oder diese sogar zu verändern und dadurch einen Kontrollgewinn zu erlangen — als selten verwirklichtes Potenzial. Die Hypertext-Navigation und die vorherrschende “Machtbalance” zwischen Web-Autor und Web-Rezipient begründen also kein Kommunikationsregime, welches demokratischer wäre als bei herkömmlichen Medien.
In den kommenden Jahren wird entschieden, ob das Internet ein echtes interaktives, zensurfreies, dezentrales Medium sein kann oder nicht.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 2002 Westdeutscher Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Egloff, D. (2002). Hierarchisierung unter ökonomischen Vorzeichen: Auswirkungen der Kommerzialisierung auf die Cyberdemokratie. In: Digitale Demokratie: Mythos oder Realität?. Studien zur Kommunikationswissenschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89167-9_2
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89167-9_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13813-8
Online ISBN: 978-3-322-89167-9
eBook Packages: Springer Book Archive