Zusammenfassung
Die sozialwissenschaftliche Migrationsforschung beschäftigt sich entlang der sich historisch wandelnden, insbesondere politischen Besorgnisse, wie sie durch Migration ausgelöst werden, mit Fragen der Bestimmung der ökonomischen Kosten und des Nutzens der Migration, der Prognose von Wanderungspotentialen, der Integration (Akkulturation, Assimilation) von Immigranten, ihrer sozialstrukturellen Positionierung (class position) oder ihrer rechtlichen und politischen Gleichstellung (unter Stichworten wie Diskriminierung oder — politisch zugespitzt — Rassismus).2 Mit Flucht und Vertreibung,3 den Folgeproblemen der Arbeitsmigration, der in den 1980er- und 1990er-Jahren anschwellenden Fluchtmigration, dem Zusammenbruch der sozialistischen Länder und dem dort entstehenden Migrationspotential, den Kriegen in Osteuropa und im subsaharischen Afrika und mit dem Wandel der ehemaligen Auswanderungsländer in Südeuropa zu neuen Einwanderungsländern fallen der Migrationsforschung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg ständig neue Migrationsgruppen und -probleme und damit Gelegenheiten der Verwendung ihrer eingewöhnten Fragestellungen zu. Diese im doppelten Sinne empirische Wiederverwendbarkeit ihrer Begrifflichkeiten für die verschiedenen Wanderungsbewegungen und die Beschreibung ihrer Folgen im Einwanderungskontext als Probleme der Ökonomie und des Arbeitsmarktes, der Integration, der sozialen Ungleichheit und der Diskriminierung schirmt die Migrationsforschung bislang gegen Theorieprobleme ab, die in der allgemeinen Soziologie an Relevanz gewonnen haben.
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© 1999 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Bommes, M. (1999). Migration im nationalen Wohlfahrtsstaat — eine theoretische Herausforderung für die Migrationsforschung. In: Migration und nationaler Wohlfahrtsstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-89053-5_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-89053-5_2
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13462-8
Online ISBN: 978-3-322-89053-5
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