Zusammenfassung
Ziel dieses Kapitels ist es, für die in Abschnitt 2.2.1 abgegrenzten Betriebstypen ein verbal-argumentatives Modell zur Analyse von Bevorratungsfaktoren zu entwickeln, welches die Entstehung von Dispositionsartenstrukturen zumindest bei partieller Betrachtung zu erklären vermag. Damit soll, wie im Abschnitt 2.3.4 formuliert, eine Teiletappe auf dem Weg zur Formulierung eines ganzheitlichen formalen Entscheidungsmodells zur Dispositionsartenstrukturierung erreicht werden. In der Modellierungstheorie wird die Aufstellung von formalen Entscheidungsmodellen als ein zweistufiger Prozeß mit den Phasen der Abstraktion (synonym: „pre-analysis“) und Relaxation (synonym: „main-analysis“) beschrieben.1 Das Ergebnis der ersten Phase ist ein sog. Realmodell (synonym: „empirisches Modell“)2. Dieses ist für die Zwecke von Entscheidungsrechnungen zu kompliziert. Sollen formale, quantitative Entscheidungsmodelle aufgestellt werden, ist daher die zweite Phase der Vereinfachung notwendig.3 Das hier zu entwickelnde verbale Modell der Wirkungszusammenhänge der Bevorratungsebenenwahl ist damit als ein Realmodell einzustufen, welches als Referenz für quantitativ-formale Modelle zur Bevorratungsebenenwahl verwendet werden kann. Vor dem Hintergrund bestehender Entscheidungsmodelle zur Dispositionsartenstrukturierung4 können die in diesen Modellen nicht berücksichtigten Zusammenhänge oder widersprüchlichen Aspekte nachvollzogen werden. Für die Konstruktion neuer Entscheidungsmodelle kann das vorzustellende verbale Realmodell als eine Ausgangsbasis dienen.
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Literatur
Vgl. zu diesen Begriffen, die den Instrumentalcharakter der Dispositionsartenstruktur kennzeichnen, Wagner 1981, S. 93 ff.
Vgl. zur Unterscheidung der Bevorratungsfaktoren nach ihrer Beeinflußbarkeit Schweitzer/Küpper 1997, S. 269, die dieses Kriterium auf Kosteneinflußgrößen anwenden.
Vgl. beispielsweise zu Reservelagern aufgrund inputseitiger „Friktionen” als ein Hauptgesichtspunkt der (Zwischen-)Lagerdimensionierung Jacob 1987, S. 110 ff. und die dort berücksichtigte Literatur.
Vgl. Wall/Higgins/Browne u.a. 1992, S. 7 ff.
Vgl. zu dieser Bezeichnung Mertens 1997, S. 80.
Vgl. Hug/Keller/Meling u.a. 1996, S. 81.
Vgl. Bär 1977, S. 278 ff.
Vgl. Hug/Keller/Meling u.a. 1996, S. 81, die eine personalintensive Bedarfsermittlung unter Beteiligung der Absatzfunktion nur im Falle von Problemen bei der Bedarfsermittlung propagieren.
Vgl. hierzu die Simulationsstudie von Brennan/Gupta 1996, S. 64 f., die einen signifikant negativen Einfluß der Bedarfsunsicherheit auf das Planungsergebnis bei der Hauptproduktionsplanung feststellen.
Vgl. zur Verbreitung verschiedener Maßnahmen zum Ausgleich von Prognosefehlern Sanders 19976, S. 34.
Vgl. Grochla 1978, S. 121. Vgl. zu einem Überblick über realitätsnähere Verfahren zur Sicherheitsbestandsermittlung Huhndorf 1991, S. 21 ff. sowie Abels 1991, S. 15 ff. und die dort jeweils angegebenen Quellen. Vgl. zur Bestimmung von Sicherheitsbeständen mit Hilfe von verteilungsfreien statistischen Methoden Huhndorf 1991, S. 62 ff.
Vgl. beispielsweise Bär 1977, S. 277 ff., Schiemann 1981, S. 60 (dort wird die „Varianz der Nachfrage” als bevorratungsebenensenkend angesehen) sowie Corsten 1998, S. 238.
Vgl. hierzu beispielsweise Soom 1976, S. 62, der Bedarfsschwankungen mit Hilfe der Nullperiodenhäufigkeit definiert.
Vgl. Troßmann 1983, S. 21 ff. sowie Reichwald/Sachenbacher 1996, Sp. 365 f.
Vgl. zu entsprechenden Hinweisen beispielsweise Nösekabel 1983, S. 373 und Troßmann 1983, S. 37.
Vgl. hierzu ausführlich Wagner 1975, S. 75 ff. Auch die vereinbarte Lieferzeit ist — wie die Bedarfshöhe und die Bedarfsvariabilität — von der Marktform und dem Käuferverhalten abhängig (s. hierzu Abschnitt 4.2.1.3.2., S. 198 f.). Diese externen Bevorratungsfaktoren werden wegen der produk-
Vgl. hierzu beispielhaft die Definition „variabler Übergangszeiten” als stochastische Größe durch Schuff 1984, S. 79.
Vgl. zur Unterscheidung der Durchlaufzeitkomponenten nach „deterministischen” und „stochastischen” Zeiten Kuhn 1998, S. 138. Allerdings unterscheidet Kuhn nicht komponentenweise sichere sowie unsichere Anteile, sondern ordnet Teilgrößen wie Warte-oder Bearbeitungszeiten insgesamt als sicher oder unsicher ein (vgl. Kuhn 1998, S. 139 ).
Vgl. hierzu die Typenbildung bei Große-Oetringhaus 1974, S. 179.
Vgl. zum Begriff der Wechselfertigung Ellinger 1985, S. 11 ff.
Wechselnde Kapazitätsengpässe treten in einem Unternehmen mit Wechselfertigung auf, „weil in ihnen oft durch das eine Erzeugnis mehr die eine, durch das andere mehr die andere Stufe der Produktion in Anspruch genommen wird” (Beste 1943, S. 86). Vgl. hierzu des weiteren Schäfer, H. 1959, S. 47 f., der auf wechselnde Engpässe in der Werkzeugindustrie hinweist, sowie Schäfer, E. 1969, S. 150 f., der am Beispiel der Veränderung der Garnstärke in einer Textilfabrik aufzeigt, wie diese Effekte bereits bei einer durchlaufenden mehrstufigen Produktion auftreten können. Wie die Anzahl möglicher Engpässe bei einer hochsynthetischen und variantenreichen Produktstruktur ansteigen kann, zeigen Günther/Schneeweiß/Webersinn 1989, S. 51. Im Beispiel der Omnibusproduktion konnten sie bereits im Stadium der graben Produktionsprogrammplanung 20 mögliche Engpässe feststellen. Vgl. zu einer empirischen Untermauerung der These wechselnder Kapaitätsengpässe Lingnau 1994, S. 215.
Vgl. Lingnau 1994, S. 144 und die dort angegebene Literatur sowie bezüglich der empirischen Befunde hierzu Lingnau 1994, S. 197.
Variantenbedingt erreicht die Anzahl der zu prognostizierenden Produktpositionen ein Ausmaß, das eine positionenindividuelle personelle Bedarfsprognose unter Berücksichtigung von Vertriebsinformationen erschwert. Vgl. Wolf 1988, S. 115 f., Romanos 1989, S. 232 sowie Kestel 1995, S. 122 f.
S. zu den Effekten der Dispositionsart auf die Verwaltungs- und Planungskosten Abschnitt 3.3.1.
Vgl. zum Einfluß der Variantenvielfalt auf die Lagertechnik und die Lagerorganisation und damit auf die Lagerkapazitätskosten ausführlich Kestel 1995, S. 61 ff., insbesondere S. 67 und S. 70.
Vgl. zum Begriff der komplexen Variante Abschnitt 4.4.3.3.
Vgl. zur „Verlängerung des Fertigungsablaufs” durch die Stufigkeit Schomburg 1980, S. 86. Vgl. auch Nösekabel 1983, S. 373 sowie Wiendahl 1984, S. 391, die mit Blick auf die Durchlaufzeitverkürzung die Reduktion der Anzahl unnötiger Fertigungsstufen fordern.
Vgl. Schulte 1964, S. 33 und S. 55, der die Anzahl möglicher Fehlerquellen an die Fertigungstiefe knüpft, sowie Schomburg 1980, S. 87, der mit der Stufigkeit eine Zunahme der Mengen- und Terminabweichungen feststellt.
Vgl. zu diesem auf den Rückgang der Vorproduktanteile zurückgehenden Effekt Hartmann 1962, S. 135 f. sowie Adam 1997, S. 194.
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Akin, B. (1999). Wirkungsanalyse der Bevorratungsfaktoren. In: Festlegung der Bevorratungsebene in fertigungstechnischen Unternehmen. Produktion und Logistik. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88912-6_4
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