Zusammenfassung
Der Realismus und der Instrumentalismus liefern zwei verschiedene Deutungen der Wissenschaft und des Tatsachenwissens im allgemeinen. Nach dem Realismus beschreibt solches Wissen (allgemeine oder besondere) Züge der Welt. Nach dem Instrumentalismus beschreibt auch eine völlig richtige Theorie nichts, sondern dient nur als Instrument zur Voraussage der Tatsachen, die ihren empirischen Gehalt ausmachen. Betrachten wir die newtonsche Gravitationstheorie. Ein Realist würde sagen: zusätzlich zur Existenz physikalischer Gegenstände und ihres raumzeitlichen Verhaltens belehrt uns diese Theorie über die Existenz von Entitäten ganz anderer Art, die nicht direkt gesehen, gehört oder gefühlt werden können, deren Wirkungen sich aber doch sehr deutlich bemerkbar machen, nämlich Kräften. Ein Instrumentalist würde hingegen bemerken, daß es keine derartigen Entitäten gibt und daß sich die Funktion von Wörtern wie „Gravitation“, „Kraft“und „Gravitationsfeld“ darin erschöpft, eine abgekürzte Beschreibung des raumzeitlichen Verhaltens physikalischer Gegenstände vorzuführen. Möglicherweise leugnet er auch noch die Existenz dieser Gegenstände und betrachtet auch Gegenstandswörter nur als Instrumente zum Ordnen und Voraussagen von Sinnesdaten. Im vorliegenden Essay möchte ich zeigen, daß der Realismus besser ist als der Instrumentalismus.
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Literatur
Zitiert nach Cohen-Drabkin, Source Book in Greek Science, New York 1948, S. 126 ff.
Niels Bohr, Atomic Theory and the Description of Nature, Cambridge 1932, S. 65.
Siehe z.B. E. Heitier, Quantum Theory of Radiation, Oxford 1957, S. 65; D. Böhm, Quantum Theory, Princeton 1951, S. 97 ff.
Ein Beispiel ist A. Landé, From Duality to Unity in Quantum Mechanics, Current Issues in the Philosophy of Science, New York 1961, S. 350 ff. Vgl. auch meine Kritik im selben Band.
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© 1978 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Feyerabend, P.K. (1978). Realismus und Instrumentalismus: Bemerkungen zur Logik der Unterstützung durch Tatsachen. In: Der wissenschaftstheoretische Realismus und die Autorität der Wissenschaften. Wissenschaftstheorie Wissenschaft und Philosophie, vol 13. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88829-7_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-88829-7_8
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08411-0
Online ISBN: 978-3-322-88829-7
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