Zusammenfassung
Die Ausländerpolitik der Bundesregierung ist seit Abschluß der Anwerbevereinbarung mit Italien Mitte der 50er Jahre vom Arbeitskräftebedarf der Wirtschaft bestimmt gewesen. Ihr wichtigstes Instrument war die globale Regulierung des Zugangs zum deutschen Arbeitsmarkt durch Erteilung einer befristeten Arbeitsund Aufenthaltserlaubnis1). Sie erlaubte eine flexible Anpassung der Ausländerbeschäftigung an die Marktnachfrage, sei es durch Anwerbung neuer Kräfte oder durch Drosselung der Anwerbung und NichtVerlängerung der Arbeitserlaubnis. Die Kehrseite dieser Politik ist die Unterordnung der sozialen Belange der Ausländer und des europapolitischen Aspektes der Wanderung unter den Primat nationaler Konjunktur- und Arbeitsmarktpolitik.
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Anmerkungen
Dieser Beitrag stützt sich hauptsächlich auf meine Studie, Wohn- und Lebenssituation der Ausländer (Dortmund Nordstadt), Institut für angewandte Sozialwissenschaft, Bonn-Bad Godesberg, Februar 1976.
Vgl. R. Lohrmann, Politische Auswirkungen der Arbeitskräftewanderungen auf die Bundesrepublik Deutschland, in: R. Lohrmann und K. Manfrass, Hrsg., Ausländerbeschäftigung und internationale Politik, München u. Wien 1974, S. 117 ff.
Vgl. Wissenschaftlicher Beirat beim Bundesministerium für Wirtschaft, Gutachten zu Problemen der Ausländerbeschäftigung, März 1974.
Vgl. G. Schiller, Arbeitskräftewanderung als Herausforderung an Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, in: Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Heft 7, 1976, S. 6 ff.
4) Vgl. E.G. Drettakis, Analyse der jährlichen Wanderungsströme in der Bundesrepublik Deutschland 1962 bis 1971, in: Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Heft 7, 1976, S. 23 ff.
Vgl. V. Merx, Ausländerbeschäftigung und Flexibilität des Arbeitsmarktes der Bundesrepublik Deutschland, Untersuchungen des Instituts für Wirtschaftspolitik an der Universität Köln, Band 23, 1972, S. 210 ff.
Vgl. R. Weber, Rotationsprinzip bei der Beschäftigung von Ausländern, in: Auslandskurier, Heft 5, 1970, S. 10 ff.
Vgl Bundesanstalt fur Arbeit, Ausländische Arbeitnehmer 1969, Nürnberg 1970; Bundesanstalt für Arbeit, Repräsentativuntersuchung ’72. Beschäftigung ausländischer Arbeitnehmer, Nürnberg 1973, S. 64.
Vgl. G. Kühlewind und M. Thon, Projektion des deutschen Erwerbspersonenpotentials für den Zeitraum 1975 bis 1990, Mitteilungen an die Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 9/1976, S. 156 ff.
Der Ausbau öffentlicher Dienste hat natürlich keineswegs den Bedarf gesättigt. Stundenausfall, Klassenfrequenzen, numerus clausus widerlegen das zumindest für den Bü-dungsbereich. Vgl. Zur Problemlösung der aktuellen und zukünftigen Finanzpolitik, USI-Mitteüungen 29/1976, S. 184 ff. Investitionen — z.B. im Bildungssektor — werden freilich künftig durch effektiveren Personaleinsatz in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes kompensiert werden müssen.
Vgl. R. Soltwedel und D. Spinanger, Beschäftigungsprobleme in Industriestaaten, in: Beiträge zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 10, Nürnberg 1976.
Vgl. Kühlewind/Thon, a.a.O., S. 161.
Vgl. Statistisches Bundesamt, Wohnverhältnisse der in der Bundesrepublik lebenden Ausländer, Wirtschaft und Statistik, Heft 9/1975. Vgl. auch Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau, Das Wohnen in der Bundesrepublik, Bonn-Bad Godesberg 1975, S. 100 ff.
Vgl. Bundesforschungsanstalt für Landeskunde und Raumordnung (BfLR), Informationen zur Raumentwicklung, Heft 2 bis 4, 1974, ferner Materialien zum Informationsseminar „Regionalisierte Ausländerpolitik”? der BfLR am 26./27.6.1974.
Vgl. Statistisches Bundesamt, Der Besuch von Kindergärten (1972), Wirtschaft und Statistik, Heft 1, 1975.
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Münstermann, J. (1977). Die Ausländer: Reservearmee auf dem Arbeitsmarkt?. In: Böhret, C., et al. Stadtforschung und Stadtplanung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88751-1_9
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