Zusammenfassung
Die Veröffentlichung einer systematischen Bibliographie zur Rhetorik und Poetik der englischen Renaissance erfordert eine zweifache Reflexion. Die erste gilt der vorhandenen Forschungsliteratur, die zweite, der Anlage der vorliegenden Publikation. Jede der beiden Arten von Reflexion, sowohl die kritische als auch die konstruktive, setzt die Existenz von Kriterien voraus, die als Maßstäbe für die Bewertung vergangener wie auch die Zusammenstellung künftiger Bibliographien unverzichtbar sind. Solche Kriterien beziehen sich einmal auf die Auswahl, zum anderen auf die Strukturierung und schließlich auf die Deskription der aufzunehmenden Werktitel. In der Frage der Auswahl des bibliographischen Corpus stehen Alternativen wie die folgenden zur Entscheidung an: Berücksichtigung bloß der gedruckten oder auch der handschriftlichen Quellen; Aufzeichnung nur englischsprachiger oder auch anderssprachiger (z.B. griechischer, neulateinischer) Texte, soweit sie in England gedruckt wurden; Inventarisierung der Erstausgabe einer Rhetorik oder Poetik oder auch weiterer historischer oder moderner Auflagen (Facsimile-Reprints, kritische Editionen, Teilveröffentlichung in Anthologien). Der zweite methodische Schritt, der in der Strukturierung des bibliographischen Materials besteht, wirft das Problem auf, ob als das gliedernde Prinzip die alphabetische Reihenfolge der Autoren, die Chronologie der Editionen, die Gattungszugehörigkeit der Traktate oder etwa die soziale Schicht des jeweiligen Adressatenkreises zugrundegelegt wird. Entsprechend der Entscheidung, die hier getroffen wird, besitzt die Bibliographie eine unterschiedliche Aussagekraft. Ähnlich verhält es sich mit der Deskription der Quellentexte. Es bedeutet nämlich keinen geringen Unterschied, ob sich die Aufnahme der bibliographischen Daten einfach mit dem Kurztitel begnügt oder die vollständige Titeltranskription sowie Auskünfte über Buchformat, Seitenzahl, Inhalt und Bibliotheksstandort des benutzten Exemplars enthält. An dieser Stelle ist nicht beabsichtigt, Taxonomien und Wertskalen zur Beurteilung von bibliographischen Leistungen auf dem Gebiet der Rhetorik- und Poetikforschung zu errichten. Dennoch gilt auch hier die allgemein akzeptierte Regel, daß eine Bibliographie ihren Zweck um so besser erfüllt, je vollständiger, systematischer und präziser das in ihr vorgelegte Datenmaterial beschrieben wird.
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Anmerkungen
P.O. Kristeller, Iter Italicum, 2 vol., Leiden 1963–1967.
Für die Ermittlung einschlägiger Titel nützlich sind auch einige Verlagskataloge von Reprint-Serien: z.B. Anglistica and Americana (Hildesheim/New York: Olms), The English Experience (Amsterdam/New York bzw. Norwood, N.J.: Theatrum Orbis Terrarum/Da Capo bzw. W.J. Johnson), English Linguistics 1500–1800 (Menston, Ilkley: Scolar Press), The English Stage: Attack and Defense, 1577–1730 (New York: Garland), Scholars’ Facsimiles and Reprints (New York, später: Gainesville, Fla., und Delmar, N.Y.).
So B. Vickers in seiner Rezension in QJS 69 (1983), 441–444, hier: 442. Das gleiche Werk wurde von Verf. besprochen in Wolfenbatteler Renaissance Mitteilungen 8 (1984), 142–145 und Rhetorik 4 (1985), 224–227.
In anderen Fällen gewinnt Murphy seine Kenntnisse aus Ong (A.43), den unzuverlässigen Bibliographien von Caplan/King (A.30-A.31) und Wallace (A.48). - Vgl. dazu auch Vickers in QJS 69 (1983), 442.
R. Behrens, “Französischsprachige rhetorische Theoriebildung im 17. und frühen 18. Jahrhundert. Eine Auswahlbibliographie”, Zeitschrift für französische Sprache und Literatur 88 (1978), 326–353.
D. Breuer, “Die bibliographische Situation der historischen Rhetorikforschung”, in: H.-H. Krummacher (ed.), Beiträge zur bibliographischen Lage in der germanistischen Literaturwissen-schaft ( DFG: Kommission für Germanistische Forschung, Mitteilung III ), Boppard 1981, pp. 199–210.
M. Ammermann, “Bibliographie gedruckter Briefe des 17. Jahrhunderts”, Wolfenbutteler Barock-Nachrichten 6 (1979), 254–256.
R. Pichl, “Zur Dokumentation der deutschsprachigen katholischen Predigtliteratur vom späten 16. bis zum frühen 19. Jahrhundert”, Jahrbuch für Volkskunde (1980), 166–193.
P. Bayley, French Pulpit Oratory 1598–1650: A Study in Themes and Styles, with a Descriptive Catalogue of Printed Texts, Cambridge 1980.
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F.B. Williams, “Special Presentation Epistles before 1641: A Preliminary Check-List” (C.160).
Einen Überblick über einige wichtige Neuerscheinungen der letzten Jahre und die wissenschaftlichen Probleme, die sie aufwerfen, vermittelt Verf. in “Texte und Interpretationen - Zum Forschungsstand von Rhetorik und Poetik der englischen Renaissance”, Göttingische Gelehrte Anzeigen 237/1–2 (1985), 77–97.
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Plett, H.F. (1985). Einleitung. In: Englische Rhetorik und Poetik 1479 – 1660. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88195-3_1
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