Zusammenfassung
In solchem extrem bohemienhaftem Gebahren wird in übersteigerter Weise eine zentrale Forderung an alle chinesischen Künste und deren Ausübung verwirklicht: Spontaneität oder Natürlichkeit (ziran 自然). Das Wort heißt eigentlich „von selbst“und wird heute meistens im Sinne von „natürlich“gebraucht, ja bedeutet in Japan einfach „die Natur“(shizen). Seine philosophische Färbung im Sinne von „spontaner Natürlichkeit“oder „natürlicher Spontaneität“erhielt der Begriff im geistigen Milieu des Daoismus. In der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts schreibt ein Kommentator des Daode Jing, des Klassikers dieser stark philosophischen Religionsform: „Himmel und Erde stimmen völlig mit spontaner Natürlichkeit überein, ohne aktiv und ohne schöpferisch zu sein. Alle Dinge bringen sich gegenseitig ganz von selbst in geregelte Ordnung… Spontane Natürlichkeit ist ein Wort ohne Qualifikationen und ein Begriff von unbegrenzter Anwendbarkeit“33.
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Literatur
Wang Bi (226 – 249); zitiert bei Mather, XXIII.
Ebda., XX.
Ebda.
Peiwenzhai shuhua pu, 3, la; zitiert von Hay in Bush-Murck, 94.
Lidai minghua ji; Acker (1954), 186.
Bush-Shih, 215.
Goepper(1956), 129.
Wu Chen (1249–1331); zitiert bei Van Gulik, 74.
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Goepper, R. (2000). Spontane Natürlichkeit. In: Aspekte des traditionellen chinesischen Kunstbegriffs. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88135-9_5
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