Zusammenfassung
Die Tatsache, daß Natur und Mensch gleichermaßen von der vegetativen Lebenskraft durchpulst sind, ermöglicht dem chinesischen Künstler eine fast mystische Identifikation mit dem von ihm gestalteten Thema oder Gegenstand. Die „geheimnisvolle Begegnung“(xuandui 玄對)95 mit dem Naturgegenstand hat den Charakter einer geistigen Kommunikation (shenhui 神會)96. Allerdings braucht solche Begegnung bei der Schaffung eines Kunstwerks nicht realiter in der Natur zu geschehen, sondern kann sich auch zu Hause im Studio als Projektion einer früher gemachten und bereits verarbeiteten Erfahrung vollziehen. Im 11. Jahrhundert schreibt der Maler Guo Xi: „Es ist einem subtilen Künstler möglich, die Landschaften in all ihrer reichen Pracht zu reproduzieren. Ohne aus dem Zimmer zu gehen, kann er bei voller Zufriedenheit seines Herzens mitten zwischen Strömen und Tälern sitzen“97. Für solches mystisches Schaffen oder Genießen von Malerei hatte schon ein halbes Jahrtausend früher Zong Bing den Topos erfunden: „Zuhause liegend umherwandern“(woyou 臥遊)98.
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Literature
Sie wird von Yu Liang ausgesagt; Mather, 314.
So definiert den Terminus Tu, in Bush-Murck, 69.
Bush-Shih, 151.
Der Text des Zong Bing erscheint im Lidai minghua ji 6; Acker (1954), 117; Sakanishi (1939), 40. Vgl. dazu auch Goepper (1962), 15.
Zitiert bei Bush-Shih, 212.
Im Shishuo xinyu zitierter Ausspruch des Wang Huizhi; Mather, 388.
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Goepper, R. (2000). Identifikation mit dem Thema oder Gegenstand. In: Aspekte des traditionellen chinesischen Kunstbegriffs. Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-88135-9_13
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-07369-9
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