Produktionsplanung bei Fließbandfertigung unter Berücksichtigung von Übungsprozessen und Anlaufvorgängen

Zusammenfassung

Die vorangehende Analyse der betrieblichen Fließfertigung unterstellt, daß die einzusetzenden Fertigungsarbeiter bei Einrichtung einer Fließstrecke die ihnen obliegenden Arbeitsverrichtungen über den gesamten Beschäftigungszeitraum in der vorgegebenen Zeit bewältigen können. In dieser Vorgabezeit kann — so wurde herausgestellt — die Arbeitsaufgabe im Sinne einer Normalleistung von jedem „… geeigneten, geübten und voll eingearbeiteten Arbeiter auf die Dauer und im Mittel der Schichtzeit…“¹ bewältigt werden². Entsprechende Produktionsplanungen implizieren die Hypothese, daß bei Veränderung der Arbeitsaufgaben eine momentane Anpassung der Arbeitskräfte an die neuen Anforderungen möglich ist. Die praktische Erfahrung lehrt jedoch, daß von dieser Voraussetzung trotz gegebener Eignung eines Arbeiters in der Regel nicht ausgegangen werden kann. Durch den Aufgabenwechsel sind die Fertigungsvorgänge nicht sofort (momentan) in der (eingespielten Arbeitsverrichtungen entsprechenden) Vorgabezeit vollziehbar. Auf diesen Sachverhalt haben eine Reihe von Untersuchungen hingewiesen, die sich mit der Beobachtung von Arbeitsleistungen im Zeitablauf auseinandersetzen³. Dabei wird festgestellt, daß mit fortschreitender Wiederholung gleichartiger Arbeitsverrichtungen bei der ausführenden Person ein bisweilen über mehrere Wochen ausgedehnter Prozeß der Übung einhergeht, der sich im Zeitablauf

• in sich steigernden Verrichtungsgeschwindigkeiten bzw. sinkenden Ausführungszeiten,

• in einer Verbesserung der Fertigungsqualität,

• in sich vermindernden Materialverbräuchen

änßern kann⁴.Dabei ist isoliertes oder kombiniertes Auftreten der genannten Wirkungen denkbar⁴.