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Die Kommunikation vor Gericht

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Part of the book series: Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen ((FG,volume 3163))

Zusammenfassung

Es ist überflüssig zu sagen, daß das Gerichtsverfahren ein sprachlicher Kommunikationsprozeß ist. Der Rechtsfall, über den das Gericht zu entscheiden hat, wird durch den Vortrag und die Anträge der Parteien konstituiert. Selbst der erstinstanzliche Richter hat nur selten eine eigene Anschauung der Situation und ist daher auf die sprachlich vermittelten und gefilterten Eindrücke der Parteien und Zeugen angewiesen. Wenn man von den (seltenen) Ortsbesichtigungen und den nur informationsergänzenden Fotografien und Skizzen absieht, die die Parteien in den Prozeß einbringen, besteht der “Stoff” eines Rechtsfalls aus (unterschiedlichen) sprachlichen Darstellungen sprachlicher und nicht-sprachlicher Ereignisse. Von diesem genannten sprachlichen Material wiederum ist nur dasjenige rechtlich verwertbar, das in Schriftform kondensiert in die Prozeßakte Eingang gefunden hat, sei es als Schriftsatz oder als Terminsprotokoll. Angesichts der Bedeutung, der der Schriftlichkeit schon von Gesetzes wegen (vgl. z.B. §§ 253, 275, 276, 159 ff. ZPO), aber auch der Praxis nach zukommt, fragt sich, warum § 128 Abs.1 ZPO für den Regelfall eine mündliche Verhandlung vorschreibt. Das Gesetz gibt auf diese Frage keine Antwort.

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Anmerkungen

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  23. Vgl. etwa Rüdiger Lautmann, Justiz — die stille Gewalt, Frankfurt 1972, S. 103.

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  25. So das Tagungsmotto des I. Internationalen Kongresses für Zivilprozeßrecht in Gent 1977.

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  31. Es ist nirgendwo vorgeschrieben, an welcher Stelle des Tatbestandes die Anträge stehen sollen, ob Rechtsausführungen der Parteien in den Tatbestand gehören, wie ein Rubrum auszusehen hat (usw.). Tatsächlich nehmen diese Fragen jedoch in Literatur und Ausbildung breiten Raum ein. Vgl. etwa Sattelmacher/Sirp (Fn. 28) S. 198 ff.

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  32. Siehe dazu Theodor Weber, Gütliche Beilegung und Verhandlungsstil im Zivilprozeß, Deutsche Richterzeitung 1978, S. 166-169.

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  33. Manfred Wolf, Gerichtliches Verfahrensrecht, Reinbek 197Ö, S. 16.

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  35. Zu den Folgen dieser Entwicklung, die das Individuum dazu nötigt, sein emotionelles Leben zu ‘managen’, vgl. Peter L. Berger u.a., Das Unbehagen in der Modernität, Frankfurt/New York 1975, bes. S. 157 ff.

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  36. Vgl. Niklas Luhmann, Legitimation durch Verfahren, 2. Aufl. Darmstadt/Neuwied 1975, S. 100 ff.

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  37. Wolf (Fn. 31) S. 35.

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  38. Siehe dazu die Darstellung psychologischer Konfliktlösungsmethoden bei Hegenbarth/Scholz (Fn. 7).

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  39. Wassermann (Fn. 19) S. 259.

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Hegenbarth, R. (1983). Die Kommunikation vor Gericht. In: Der Vergleich im Zivilprozeß. Forschungsberichte des Landes Nordrhein-Westfalen, vol 3163. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87553-2_7

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