Zusammenfassung
Das Maletzke’sche „Feldschema“ der Massenkommunikation1 gehört heute zu den klassischen Modellen in der Massenkommunikationsforschung und der Disziplin, die ich hier — kurz und vereinfacht — als Kommunikationswissenschaft bezeichne. In vielen deutschsprachigen Einführungen in das Fach wird das Modell zitiert2, beschrieben oder diskutiert. Wohl kaum ein einschlägiges Proseminar im Grundstudium der Magister- und Diplomstudiengänge im Fach kommt umhin, dieses Modell — zumindest als historisch wichtiges — zu erwähnen. Darüber hinaus spielt es auch in der englischsprachigen Einführungsliteratur eine nicht unwichtige Rolle.3 Maletzke beabsichtigte 1963 mit diesem Modell vor allem die Veranschaulichung des Beziehungsfeldes der Massenkommunikation, das er damals als „dynamisches System von Dependenzen und Interdependenzen der beteiligten Faktoren“4 verstand.
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Anmerkungen
vgl. Gerhard Maletzke: Psychologie der Massenkommunikation. Theorie und Systematik. Hamburg 1963 (Nachdruck 1978), S. 37.
Das Feldmodell von Maletzke wurde nicht nur sehr häufig zitiert, sondern es wurde auch Mitte der siebziger Jahre in einem Buch der Praktikerliteratur im Bereich Public Relations plagiiert: Es wird — unter Vortäuschung einer Autorenschaft des „Instituts für Kommunikationsforschung Wuppertal“ — mit einer kleinen grafischen Änderung — abgebildet, der Autor Maletzke gleichzeitig weder beim Modell noch in der Literaturliste genannt. Dieses Plagiat (vgl. Wolfgang Reineke/Günther Sachs: Praxis der Öffentlichkeitsarbeit. Projektbezogene Public Relations. Heidelberg 1975, S. 33.) spricht sicher gegen die Autoren, aber für das Maletzkesche Modell. Die grafische Änderung besteht darin, daß die Verbindungslinien zwischen Kommunikator und Rezipient nicht wie bei Maletzke eckig, sondern abgerundet gezeichnet sind!
vgl. dazu — stellvertretend für viele — Günter Bentele: PR und Wirklichkeit. In: Günter Bentele/Kurt R. Hesse (Hrsg.): Publizistik in der Gesellschaft. Festschrift für Manfred Rühl. Konstanz 1994; Günter Bentele/Klaus Beck: Information — Kommunikation — Massenkommunikation: Grundbegriffe und Modelle der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. In: Otfried Jarren (Hrsg.): Medien und Journalismus 1. Eine Einführung. Opladen: 1993, S. 15–50, hier S. 38; Roland Burkart: Kommunikationswissenschaft. Grundlagen und Problemfelder. Wien, Köln und Weimar 1995, S. 470ff; Werner Faulstich: Medientheorien. Einführung und Überblick. Göttingen 1991, S. 102ff; Denis McQuail/SvenWindahl: Communication Models for the Study of Mass Communications. London und New York 1981, S. 36ff; Heinz Pürer: Einführung in die Publizistikwissenschaft. Systematik, Fragestellungen, Theorieansätze, Forschungstechniken. München 41990, S. 139ff; Sven Windahl/Benno Signitzer (mit Jean T. Olson): Using Communication Theory. An Introduction to Planned Communication. London, 1992, S. 126ff.
Gerhard Maletzke: Psychologie der Massenkommunikation, a.a.O. (Anm.1), S. 37.
ebenda, S. 43: „Kommunikator im Rahmen der Massenkommunikation ist jede Person oder Personengruppe, die an der Produktion von öffentlichen, für die Verbreitung durch eine Massenmedium bestimmten Aussagen beteiligt ist, sei es schöpferisch-gestaltend oder selektiv oder kontrollierend.“
vgl. Franklin Fearing: Toward a psychological theory of human communication. In: „Journal of Personality“, Vol. 22 (1953), S. 71–88.
Charles W. Morris: Signs, Language and Behavior. New York 1946, S. 347.
Denis McQuail: Mass Communication Theory. An Introduction. London 31994, S. 49ff.
vgl. Gerhard Maletzke: Ziele und Wirkungen der Massenkommunikation. Grundlagen und Probeleme einer zielorientierten Massenkommunikation. Hamburg 1976.
ebenda S. 1.
vgl. dazu beispielsweise die Schwerpunktnummer der Zeitschrift „Publizistik“ 19. Jg. 1974/Heft 3/4 – 20. Jg. 1975/Heft 1/2 mit vielen einschlägigen Beiträgen.
vgl. Petra Dorsch: Vereinigte Staaten von Amerika: Ein neuer Trend in der PR-Ausbildung. In: „Publizistik“, 19. Jg. 1974/Heft 3/4 – 20 Jg. 1975/Heft 1–2, S. 612–617; zu einem Überblick über die aktuelle Situation vgl. Günter Bentele/Peter Szyszka (Hrsg.): PR-Ausbildung in Deutschland. Entwicklung, Bestandsaufnahme und Perspektiven. Opladen 1995.
vgl. Wolfgang R. Langenbucher: Kommunikation als Beruf. Ansätze und Konsequenzen kommunikationswissenschaftlicher Berufsforschung. In: „Publi-zistik“, 19. Jg. 1974/Heft 3-4 - 20. Jg. Heft/1–2, S. 256–277. Langenbucher verwendet heute diese Begrifflichkeit offensichtlich nicht mehr, vgl. Wolfgang R. Langenbucher: Auf der Suche nach den unbekannte Kommunikatoren. Scheuklappen der Journalismusforschung. In: „Aviso“, Nr. 17 (August 1996), S. 7–10.
Dies sind nicht nur die Arbeiten aus der älteren Persuasionsforschung, beispielsweise der Hovland-Gruppe (vgl. als Überblick Michael Schenk: Medienwirkungsforschung. Tübingen 1987, S. 45ff.), sondern auch die damals noch neueren Studien aus der sozialpsychologischen Persuasionsforschung (McGuire), Arbeiten zur Organisationstheorie, ökonomische Arbeiten und der Diffusionsansatz von Everett M. Rogers. Dieser wurde erst kürzlich wieder von Ulrich Saxer: Public Relations als Innovation. In: Horst Avenarius/Wolfgang Armbrecht (Hrsg.): Ist Public Relations eine Wissenschaft? Eine Einführung. Opladen 1992, S. 47–76 als Grundlage für eine PR-Theorie mittlerer Reichweite (PR als Innovation) aufgegriffen.
vgl. beispielsweise Beate Schulz: Strategische Planung von Public Relations. Das Konzept und ein Fallbeispiel. Frankfurt am Main 1991 oder eine Reihe von Modellen der praktischen PR-Kommunikation bei Klaus Dörrbecker/Renée Fissenewert-Goßmann: Wie Profis PR-Konzeptionen entwickeln. Das Buch zur Konzeptionstechnik. Frankfurt am Main 1996.
Gerhard Maletzke: Psychologie der Massenkommunikation, a.a.O. (Anm. 1), S. 4: „Kommunikatoren sind Personen, Gruppen oder Institutionen (Organi-sationen), die Medienaussagen planen, herstellen und verbreiten.“
ebenda, S. 31.
Als „funktionale PR-Kommunikatoren“ kann man Personen oder Organisationen verstehen, die öffentlich in „Nebenfunktion“ kommunizieren, während sie „in Hauptfunktion“ andere Tätigkeiten und Rollen ausüben. Beispiele sind (hauptberufliche) Politiker, Unternehmensleiter, Wissenschaftler, Sportler, Dirigenten usw.
Barbara Baerns: Öffentlichkeitsarbeit als Thema der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. In: Horst Avenarius/Wolfgang Armbrecht (Hrsg.): Ist Public Relations eine Wissenschaft? Eine Einführung. Opladen 1992, S. 133–150 hat von 1956 bis einschließlich 1990 elf Beiträge zum Themenbereich Öffentlichkeitsarbeit in der „Publizistik“ gezählt. Abgesehen davon, daß es je nach Ausschlußkriterien auch möglich ist, auf einen etwas höheren Wert zu kommen, ist wichtiger, daß in den Jahren 1991 bis 1995 insgesamt 12 Beiträge zum engeren Teilbereich Öffentlichkeitsarbeit/PR in der selben Fachzeitschrift erschienen sind. Dies entspricht einer durchschnittlichen Zahl von 0,31 Beiträgen innerhalb der ersten 35 Jahre und von 2,4 Beiträgen innerhalb der darauffolgenden fünf Jahre seit 1991.
vgl. Günter Bentele (Hrsg.): Public Relations in Forschung und Lehre. Wiesbaden 1991 (= Prifol, Bd. I) und Günter Bentele (Hrsg.): Public Relations in Forschung und Lehre Wiesbaden 1994 (= Prifol, Bd. II).
vgl. Günter Bentele/Peter Szyszka (Hrsg.): a.a.O. (Anm. 6).
Dabei geht es mir vor allem um eine Darstellung des „mainstream-Verständnisses“ von Public Relations in der Kommunikationswissenschaft, wie es sich in Facheinführungen, Lexika, aber auch in der mündlichen Wissenschaftskommunikation zeigt, nicht um die Darstellungen von PR innerhalb der zweifellos seit Anfang der neunziger Jahre stark angewachsenen Zahl von theoretisch orientierten und empirischen Studien zur PR insgesamt bzw. zu Einzelaspekten. Ich beziehe mich in diesem Kapitel auf Ausführungen, die ich in einem Referat auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft im Mai 1996 in Leipzig gemacht habe.
vgl. z.B. Heinz Pürer: a.a.O. (Anm. 3).
vgl. Frank Böckelmann: Journalismus als Beruf. Bilanz der Kommunikatorforschung im deutschsprachigen Raum von 1945 bis 1990. Konstanz 1993.
vgl. z.B. Hans-Dieter Kübler: Kommunikation und Massenkommunikation. Ein Studienbuch. Münster und Hamburg: 1994.
vgl. Roland Burkart: a.a.O. (Anm. 3).
vgl. Siegfried Weischenberg: Journalistik, Bd. 2. Opladen 1995.
vgl. Hermann Meyn: Massenmedien in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin 1994 (überarbeitete und aktualisierte Neuauflage), S. 176ff.
vgl. Michael Kunczik: Journalismus als Beruf. Köln und Wien 1988, S. 240ff.; Elisabeth Noelle-Neumann/Winfried Schulz/Jürgen Wilke (Hrsg.): Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation. Frankfurt am Main 1989, S. 52.
Die Neuauflage des Fischer Lexikon Publizistik Massenkommunikation von 1994 nimmt allerdings schon Abschied von diesem Begriff.
vgl. Heinz Pürer/Johannes Raabe: Medien in Deutschland. Bd.1: Presse. München 1994, S. 194.
Ein frühes positives Beispiel zur Analyse dieser Medien nicht nur als Produkte, sondern auch als Ergebnis von Kommunikationsleistungen sehe ich in der Dissertation von Otfried Jarren: Kommunale Kommunikation Eine theoretische und empirische Untersuchung kommunaler Kommunikationsstrukturen unter besonderer Berücksichtigung lokaler und sublokaler Medien. München 1984. Jarren bezieht sich allerdings primär auf politikwissenschaftliche Literatur, die diese Funktionalität offenbar eher thematisiert hatte als die kommunikationswissenschaftliche. Selbst in einem soliden neueren Einführungswerk wie dem von Norbert Jonscher: Lokale Publizistik. Theorie und Praxis der örtlichen Berichterstattung. Opladen 1995 werden zwar im ersten Kapitel kurz die Akteure im „Interaktionsfeld der lokalen Kommunikation“ (S. 25) genannt: die Vereine und Interessenverbände, die Bürgerinitiativen, Selbshilfeverbände, die Kommunalverwaltung, der Gemeinderat. Danach aber konzentriert sich die Darstellung ganz auf die Lokalredaktion, auf die Lokalzeitung, die übrigen Medien werden zwar aufgezählt, aber nicht in ihrer funktionalen Bedeutung für die Lokale Publizistik analysiert.
vgl. z.B. Bernd Blöbaum: Journalismus als soziales System. Geschichte, Ausdifferenzierung und Verselbständigung. Opladen 1994 und Frank Marcinkowki: Publizistik als autopoietisches System. Politik und Massenmedien. Eine systemtheoretische Analyse. Opladen 1993. Manfred Rühl: Die Zeitungsredaktion als organisiertes soziales System. Freiburg/Schweiz 1979 und Manfred Rühl: Journalismus und Gesellschaft. Bestandsaufnahme und Theorieentwurf. Mainz 1980, der hier mit seiner Dissertation und seiner Habilitationsschrift wichtige Wegmarken gesteckt hatte, kam hier lange Zeit die Rolle des Rufers in der Wüste zu.
vgl. Siegfried Weischenberg: Journalistik. Bd.1. Opladen 1992 und Siegfried Weischenberg: Journalistik, Bd. 2, a.a.O. (Anm. 27).
vgl. Franz Ronneberger/Manfred Rühl: Theorie der Public Relations. Ein Entwurf. Opladen 1992.
Dieses Forschungsgebiet wird durch die Bildung der Arbeitsgruppe „Public Relations und Organisationskommunikation“ innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft und deren Aktivitäten sicher stimuliert.
vgl. z.B. Stephan Ruß-Mohl: Gefährdete Autonomie? Zur Außen- und Selbststeuerung von Public Relations. In: Horst Avenarius/Wolfgang Armbrecht (Hrsg.): a.a.O. (Anm. 14), S. 311–324.
Peter Ludes: Auf dem Weg zu einer ‚fünften Gewalt‘. Die Auflösung von Öffentlichkeit in Public Relations. In: „medium“ Jg. 1993/Nr. 2, S. 8–11.
vgl. Michael Kunczik: a.a.O. (Anm. 29), S. 15.
vgl. James E. Grunig/Todd Hunt: Managing Public Relations. New York 1984
Auch die Forschungen zur Organisationskommunikation sind hier natürlich nicht gemeint; vgl. Anna Maria Theis: Organisationskommunikation. Theoretische Grundlagen und empirische Forschungen. Opladen 1994.
vgl. insbesondere Franz Ronneberger/Manfred Rühl: a.a.O. (Anm. 35).
vgl. zu einer kommunikationwissenschaftlichen Reflexion von PR-Geschichte neuerdings Peter Szyszka (Hrsg.): Auf der Suche nach Identität. Annäherungen an eine Geschichte deutscher Öffentlichkeitsarbeit. Leipzig 1996: Universität Leipzig. (= Leipziger Skripten für Public Relations und Kommunikationsmanagement, Nr. 2/1996).
vgl. auch das erste „kommunikationstheoretische Axiom“ von Paul Watzlawick: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“
vgl. Paul Watzlawick/Janet H. Beavin/Don D. Jackson: Menschliche Kommunikation. Formen, Störungen, Paradoxien. Stuttgart und Wien 1972, S. 53, S. 11–26. Die sehr griffige Definition von James E. Grunig/Todd Hunt: a.a.O. (Anm. 40), S. 6 lautet wie folgt: „Public relations is part of the management of communication between an organization and ist publics.“
vgl. zur Unterscheidung von Selbst- und Fremddarstellung Barbara Baerns: [Stichwort] Public Relations, Öffentlichkeitsarbeit. a.a.O. (Anm. 19). Daß PR allerdings — im Gegensatz zum Journalismus — nur Selbstdarstellung partikularer Interessen sei, läßt sich so nicht aufrechterhalten.
Franz Ronneberger/Manfred Rühl: a.a.O. (Anm. 35).
vgl. die schon erwähnten Arbeiten von Bernd Blöbaum: a.a.O. (Anm. 33), Frank Mar-cinkowski: a.a.O. (Anm. 33), Siegfried Weischenberg: Journalismus 1, a.a.O. (Anm. 34) und Siegfried Weischenberg: Journalismus 2, a.a.O. (Anm. 27).
Legt man die klassische Definition von „Massenkommunikation“ von Gerhard Maletzke: a.a.O. (Anm. 1), S. 32 zugrunde, so ließe sich derjenige Typ öffentlicher Kommunikation, der hier als Public Relations zur Diskussion steht, auf keinen Fall unter diesen Begriff subsumieren: Schon die Öffentlichkeiten, mit denen es PR zu tun hat, sind häufig sehr klar beschränkt und eingegrenzt. PR wird auch nicht durchgängig mit Hilfe technischer Medien realisiert, sondern auch in der Form interpersonaler Kommunikation (z.B. beim Lobbying). Indirektheit und Einseitigkeit treffen als Merkmale nur für einen Teil realer PR zu und das durch PR-Kommunikation angezielte Publikum ist meist nicht „dispers“, sondern weist klare Konturen auf.
vgl. dazu vor allem Jürgen Gerhards/Friedhelm Neidhardt: Strukturen und Funktionen moderner Öffentlichkeit. Berlin 1990: Wissenschaftszentrum (= Diskussion Paper FS III), S. 90–101 und Friedhelm Neidhardt: Öffentlichkeit, öffentliche Meinung, soziale Bewegungen. In: Friedhelm Neidhardt (Hrsg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinungen, soziale Bewegungen. Sonderheft 34 der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“ 1994 Opladen, S. 7–41.
Manfred Rühl: Organisatorischer Journalismus. In: Max Kaase/Winfried Schulz (Hrsg.): Massenkommunikation. Theorien, Methoden, Befunde. Sonderheft 30/1989 der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“. Opladen 1989, S. 253–268.
Ulrich S axer: Kommunikationsforschung und Kommunikatoren — Konstitutionsprobleme einer publizistikwissenschaftlichen Teildisziplin. In: Günter Bentele/Michael Haller (Hrsg.): Aktuelle Entstehung von Öffentlichkeit. Akteure, Strukturen, Veränderungen. Konstanz 1997 (in Vorbereitung).
vgl. dazu auch Wolfgang R. Langenbucher: Auf der Suche…, a.a.O. (Anm. 13).
Franz Ronneberger/Manfred Rühl: a.a.O (Anm. 35) sprechen von der Primärfunktion der Herstellung und Bereitstellung durchsetzungsfähiger Themen in Bezug auf das PR-System, darüber hinaus von der Annahme und Verarbeitung von Themen für das Medienteilsystem. Diese Nomenklatur zeigt, wie schwierig es ist, hier wirklich eine trennscharfe Begrifflichkeit einzuführen: sicher ist auch die Annahme und Verarbeitung von Themen für das PR-System gegeben, wenngleich — empirisch — nicht in gleichem Maß wie für das System des Mediensystem.
Diese Differenzierung, die auch als graphisches Modell — vgl. dazu auch Günter Bentele: PR und Wirklichkeit, a.a.O (Anm. 3) — vorliegt, ist auch Grundlage für das empirische Design eines Projekts über kommunale Öffentlichkeitsarbeit in Leipzig und Halle.
Die oft benutzte Unterscheidung zwischen Primär- und Sekundärkommunikatoren ist demgegenüber vor allem aus dem Grund weniger sinnvoll, weil sowohl der innerorganisatorische Informationsfluß vormedialer Organisationen wie auch der Informationsfluß innerhalb von Medienorganisationen meist mehrstufig verläuft.
vgl. statt vieler Otfried Jarren: Politik und Medien im Wandel: Autonomie, Interdependenz oder Symbiose? In: „Publizistik“, 33. Jg. 1988/Heft 4, S. 619–632 und Rüdiger Schmidt-Beck/Barbara Pfetsch: Politische Akteure und die Medien der Massenkommunikation. Zur Generierung von Öffentlichkeit in Wahlkämpfen. In: Friedhelm Neidhardt (Hrsg.): Öffentlichkeit, öffentliche Meinungen, soziale Bewegungen. Sonderheft 34 der „Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie“. Opladen 1994, S. 106–138.
vgl. Rüdiger Schmidt-Beck/Barbara Pfetsch: a.a.O. (Anm. 57).
vgl. Otfried Jarren: Politik und Medien im Wandel a.a.O. (Anm. 57).
Daß diese „Instrumentalisierungsposition“ zu einfach ist, zeigt schon die Tatsache, daß es innerhalb des politischen Systems ja auch gravierende Differenzen gibt (z.B. zwischen Regierung und Opposition) und sich so das Verhältnis zwischen Politik und Medien empirisch durchaus als komplexer Interaktionszusammenhang zeigt, der sich auf der personalen Ebene als „Beziehungsspiel“ darstellen läßt; vgl. Wolfgang Donsbach/Otfried Jarren/Hans Mathias Kepplinger/Barbara Pfetsch: Beziehungsspiele — Medien und Politik in der öffentlichen Diskussion. Fallstudien und Analyse. Gütersloh 1993.
Ulrich Sarcinelli: Symbolische Politik. Zur Bedeutung symbolischen Handelns in der Wahlkampfkommunikation der Bundesrepublik Deutschland. Opladen 1987, S. 213.
Rüdiger Schmidt-Beck/Barbara Pfetsch: a.a.O. (Anm. 57), S. 115.
Friedhelm Neidhardt: a.a.O. (Anm. 50), S. 15.
Joachim Westerbarkey: Journalismus und Öffentlichkeit. Aspekte publizistischer Interdependenz und Interpenetration. In: „Publizistik“, 40. Jg. 1995/Heft 2, S. 152–162.
vgl. Leon V. Sigal: Reporters and Officials. The Organization and Politics of Newsmaking.Lexington,Mass., Toronto und London 1973.
vgl. Barbara Baerns: Öffentlichkeitsarbeit als Determinante journalistischer Informationsleistungen. Thesen zur realistischeren Beschreibung von Medieninhalten. In: „Publizistik“, 24. Jg, 1979/Heft 3, S. 301–316 und Barbara Baerns: Öffentlichkeitsarbeit oder Journalismus? Zum Einfluß im Mediensystem. Köln 1991.
Barbara Baerns: Öffentlichkeitsarbiet oder Journalismus?, a.a.O. (Anm. 66), S. 87 ff.
vgl. René Grossenbacher: Die Medienmacher. Eine empirische Untersuchung zur Beziehung zwischen Public Relations und Medien in der Schweiz. Solothurn 21989.
vgl. vgl. Torsten Rossmann: Öffentlichkeitsarbeit und ihr Einfluß auf die Medien. Das Beispiel Greepeace. In: „Media Perspektiven“, Nr. 3/1993, S. 85–94.
vgl. Rainer Mathes/Christian Salazar-Volkmann/Jochen Tscheulin: Medien-Monitoring — Ein Baustein der Public Relations-Erfolgskontrolle. Untersuchungen am Beispiel Messe und Medien. In: Barbara Baerns: PR-Erfolgskontrolle. Messen und Bewerten in der Öffentlichkeitsarbeit. Verfahren, Strategien, Beispiele. Frankfurt am Main 1995.
vgl. Romy Fröhlich: Qualitativer Einfluß von Pressearbeit auf die Berichterstattung: Die „geheime Verführung“ der Presse? In: „Publizistik“, 37. Jg. 1992/Heft 1, S. 37–49.
vgl. Henrike Barth/Wolfgang Donsbach: Aktivität und Passivität von Journalisten gegenüber Public Relations. In: „Publizistik“, 37. Jg. 1992/Heft 2, S. 151–165.
vgl. Pierre A. Saffarnia: Determiniert Öffentlichkeitsarbeit tatsächlich den Journalismus? Empirische Belege und theoretische Überlegungen gegen die PR-Determinierungsannahme. In: „Publizistik“, 38. Jg. 1993/Heft 3, S. 412–125.
vgl. Claudia Schweda/Rainer Opherden: Journalismus und Public Relations. Grenzbeziehungen im System lokaler politischer Kommunikation. Wiesbaden 1995.
vgl. zum Problem der Offenlegung von Quellen auch Günter Bentele: Public Relations und Öffentlichkeit — ein Diskussionsbeitrag — oder: Über einige Fehlinterpretationen von PR. In: „Publizistik“, 40. Jg. 1995/Heft 4, S. 483–486.
vgl. Günter Bentele/Tobias Liebert: Ostdeutsche Wirtschaftsjournalisten über PR. Umfrage zu Berichterstattung und Informationsquellen. In: „Public Relations Forum“, Jg. 1996/Nr. 1, S.26–31.
vgl. Günter Bentele: Journalismus und PR. Kontaktpflege. In: „Der Journalist“, Jg. 1992/Nr. 7, S. 11–14 und Stephan Ruß-Mohl: Symbiose oder Konflikt: Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus. In: Otfried Jarren (Hrsg.): Medien und Journalismus 1. Eine Einführung. Opladen 1994, S. 314–327.
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Bentele, G. (1997). Massenkommunikation und Public Relations. In: Fünfgeld, H., Mast, C. (eds) Massenkommunikation. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87292-0_10
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