Zusammenfassung
Wenn zwei oder noch mehr Personen gemeinsam fernsehen, dann bleibt es in der Regel nicht aus, daß sie sprechen — über das, was sie hören und sehen, was ihnen dazu einfällt, aber auch über Dinge, die mit dem Fernsehereignis gar nichts zu tun haben müssen. Solche verbalen Aktivitäten erlauben es, relativ direkt zu beobachten, wie das Medium Fernsehen auf die Rezipienten wirkt und wie sie mit ihm umgehen. Denn wir, die wir ja fast alle Fernsehkonsumenten sind, eignen uns die Fernsehangebote nicht nur durch stummes Starren auf die Mattscheibe an, sondern auch sprachlichkommunikativ. Außerdem verarbeiten wir die rezipierten Fernsehereignisse oft noch weiter, indem wir sie nachträglich thematisieren. Das Sprechen über Fernsehereignisse unmittelbar in der Rezeptionssituation (primäre Thematisierungen) sowie das Sprechen über Fernsehereignisse unabhängig von der Rezeption (sekundäre Thematisierungen) können als Materialbasis dienen,1 um Aneignungs- und Weiterverarbeitungsprozesse zu untersuchen. Voraussetzung dafür ist die Dokumentation solcher verbalen Aktivitäten und die Erstellung von Transkriptionen.
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Püschel, U. (1993). “du mußt gucken nicht so viel reden” Verbale Aktivitäten bei der Fernsehrezeption. In: Holly, W., Püschel, U. (eds) Medienrezeption als Aneignung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-87281-4_8
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