Zusammenfassung
Die vielfache Verwendung des Begriffs „Öffentlichkeit“ hat diesen zu einem Universalbegriff geformt, dessen konnotative und denotative Konturen verschwimmen. Auf der Suche nach einem Verständnis von Öffentlichkeit, das ein operationalisierbares Konzept bietet und mit welchem Ist- und Sollwerte in Beziehung gesetzt werden können, lassen sich folgende Annäherungen unterscheiden (vgl. zum folgenden Habermas 1990; Hölscher 1979, 1984; Martens 1969; Bernhard Peters 1994; Rehberg 1995):
-
1.
Bestimmt sich Öffentlichkeit als Gegensatz zum Privaten, werden zwei Bereiche menschlich-sozialen Handelns analytisch geschieden, deren Trennung sich schon in der aristotelischen Dichotomie von „oikos“, dem privaten Haushalt, und „politikos“ (die allgemeinen Angelegenheiten betreffend) findet. Die private Sphäre umschreibt einen Handlungsraum, „in der die Gesellschaftsmitglieder ihre Ziele und Lebensprojekte verfolgen können, ohne sich kollektiven Entscheidungen zu unterwerfen“ (Bernhard Peters 1994: 43). Im öffentlichen (politischen) Bereich sind hingegen Regelungen zu treffen, die für die Mitglieder des Gesellschaftsverbands Verbindlichkeit entfalten. Der Begriff „öffentlich“ beschreibt einen Handlungsbereich, der durch Rollen und Strukturen wie das „öffentliche Amt“ oder die „öffentliche Gewalt“ geprägt wird (Hölscher 1979: 75). Ist von der Privatisierung der Öffentlichkeit, dem Trend zur Veröffentlichung des Privaten oder von der „tendenzielle[n] Verschränkung der öffentlichen Sphäre mit dem privaten Bereich“ (Habermas 1990: 225) die Rede, wird deutlich, daß eine Abgrenzung beider Sektoren und damit die Trennschärfe der Kategorien in modernen Kommunikationsgesellschaften in Frage gestellt sind.
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Marschall, S. (1999). Parlament und Öffentlichkeit: Funktionen — Strukturen — Beziehungen. In: Öffentlichkeit und Volksvertretung. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 40. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86887-9_2
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