Zusammenfassung
Eine historische Untersuchung über den Diskurs des Machtmißbrauchs muß sich nicht nur ihres eigenen Standpunktes vergewissern; sie muß die Standpunkte verorten, von denen aus Machtmißbrauch definiert wird, von denen Diskurse ausgehen und auf denen diese basieren. So sind im Laufe der Geschichte verschiedene Kriterien zur Unterscheidung von legitimer Macht und Machtmißbrauch zu beobachten: legalistische als Kriterien der herrschenden Klassen im bürgerlichen Rechtsstaat; absolutistische in Feudalgesellschaften, nach denen Macht durch die Loyalität gegenüber dem Souverän legitimiert ist, Machtmißbrauch demnach als illoyaler Gebrauch von Ämtern verstanden wird; fünktionalistische als Kriterien des Liberalismus, nach denen die aufstrebende bürgerliche Klasse dysfunktionale Machtpraktiken kritisiert: unzeitgemäße Machtformen, die den Fortschritt hemmen; nicht zuletzt moralische, mit denen soziale Bewegungen, religiöse Gruppen, Organe bürgerlicher Öffentlichkeit oder einzelne Bürger herrschende Machtpraktiken zum Mißbrauch erklären.1
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Frisch, J. (1997). Bürgerliche Machtkritik als Impuls der Moderne. In: Machtmißbrauch im politischen Diskurs. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 166. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86875-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86875-6_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12806-1
Online ISBN: 978-3-322-86875-6
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