Zusammenfassung
Deutschland zählt zusammen mit Österreich1 zu den Pionierländern sozialstaatlicher Sicherung. Deren Anfänge gehen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück: 1883 entstand die Krankenversicherung, ein Jahr später die Unfallversicherung und 1889 die Altersund Invalidenversicherung. Die Arbeitslosenversicherung wurde erst 1927 gegründet.2 Der damaliger Reichskanzler Bismarck wollte mit der Einführung der Sozialversicherungsgesetze primär der Gefahr einer Revolution aus dem „sozialdemokratischen Lager“ entgegenwirken. Im Zuge der Industriellen Revolution hatten sich die ökonomischen und sozialen Probleme dramatisch erhöht, so beispielsweise die Zunahme der Unfallgefahr in den Fabriken. Die soziale Frage in Deutschland spitzte sich zu. Mit der Einführung des Sozialversicherungswesens fand Bismarck eine politische Antwort darauf. Entgegen seinen Vorstellungen stärkten die Versicherungsgesetze der 1880er Jahre jedoch die Arbeiterorganisationen und verbesserten deren politische Handlungsmöglichkeiten — nicht zuletzt durch ihre Mitarbeit in der Selbstverwaltung der Sozialversicherung.
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© 2002 Leske + Budrich, Opladen
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Schmid, J. (2002). Das deutsche soziale Sicherungssystem: das Bismarck-Modell. In: Wohlfahrtsstaaten im Vergleich. Uni-Taschenbücher, vol 2220. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86691-2_4
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