Zusammenfassung
Mit dem erneuten Boom der Ratgeberliteratur seit der Umbruchphase der siebziger Jahre unseres Jahrhunderts, die manchem als Kulturrevolution erscheint, erfreut sich diese spezifische Textgattung nicht mehr nur literaturwissenschaftlicher Aufmerksamkeit. Bereits Radler konstatierte 1978, daß eine umfassende „Geschichte der deutschsprachigen Sachliteratur (…) bisher noch nie in Angriff genommen worden“ ist, obwohl sie einen 80%igen Anteil an der „gegenwärtigen Buchproduktion“ (Radler 1978: XVII) ausmacht. Daher verwundert es kaum, daß eine soziologische Rezeption „populärer Lesestoffe“ (Schenda 1970), die über Elias’ Quellenstudien hinausgeht, erst spät einsetzt. Als normativen Texten kommt ihnen jedoch eine soziale Relevanz zu, die umso bedeutsamer wird, als stetig steigende Auflagenhöhen und Differenzierungen innerhalb dieser Textgattung zu beobachten sind. Nicht nur in der ‚Leseforschung‘ (Martens 1977) ist es lohnend, nach den Themen und dem Wandel der Anstandsliteratur als einer spezifischen Form von Ratgeberliteratur zu fragen.
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Literatur
Zur Anwedung der Diskursethik in empirischen Untersuchungen vgl. auch Link-Heer 1988: 364–397.
Zum vieldeutigen Begriff des Alltags vgl. Elias 1978: 22–29. Zur gesellschaftlichen ‘Konstruktion’ von (Alltags-) Wirklichkeit und ihren Strukturen vgl. Berger/Luckmann 1992, Scütz/Luckmann 1979.
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Ernst, S. (1999). Von der Sittenlehre zum modernen Sachbuch: Textgattung, Stilistik, Entwicklung und Funktion von Ratgeberliteratur. In: Geschlechterverhältnisse und Führungspositionen. Studien zur Sozialwissenschaft, vol 206. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86658-5_7
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13322-5
Online ISBN: 978-3-322-86658-5
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