Zusammenfassung
Bereits Anfang Juni 1990, als die Volkskammer ein Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen nach bundesdeutschem Muster verabschiedete, waren dem Ministerium für Medienpolitik (MfM) rund 100 deutsch-deutsche Fusionsabsichten im Printmedienbereich bekannt. Außer dem G+J/Maxwell-Konsortium beim “Berliner Verlag” hatte kaum einer der westdeutschen Verlage von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, ein Joint Venture abzuschließen; es blieb beim rechtlichen Schwebezustand der Kooperation. Das besondere Interesse der großen bundesdeutschen Verlage galt den ehemaligen SED-Bezirksorganen. Diese Blätter hatten, wie Medienminister Müller auf einer Pressekonferenz besorgt feststellte, nach wie vor eine Monopolstellung, und er forderte die bundesdeutschen Verleger auf, die kleinen Regional- und Blockparteizeitungen zu unterstützen (BZ 08.06.90: 3). Bis September hatten die Ex-SED-Bezirkszeitungen nur durchschnittlich 10,6 Prozent ihrer Auflage eingebüßt, während es bei den überregionalen Blättern bis zu 85 Prozent waren (BZ 27.09.90: 2, MfM-Statistik).1 Die Durchschnittsauflage der 14 SED-Bezirksorgane und der Berliner Zeitung lag bei 365 000 und überstieg damit ihre westdeutschen Pendants um das doppelte bis dreifache (vgl. Kepplinger 1996). Von den acht größten deutschen Tageszeitungen waren fünf ostdeutsche Bezirkszeitungen, was sich auch nach 1990 nicht änderte (Schütz 1992a: 101).
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Kapitza, A. (1997). Pressemarkt Ost: monopolisierte Einfalt. In: Transformation der ostdeutschen Presse. Studien zur Kommunikationswissenschaft, vol 26. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86639-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86639-4_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-13010-1
Online ISBN: 978-3-322-86639-4
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