Zusammenfassung
Das herausragende Merkmal der Neuen Institutionentheorie ist, daß sie die Anreizwirkungen, die von Institutionen auf die ökonomischen Akteure ausgehen, in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung stellt. Dadurch wird es möglich, Empfehlungen, also normative Aussagen, für die Gestaltung von Institutionen abzuleiten. Institutionen sind die exogenen oder unabhängigen Variablen, die die Veränderung endogener Faktoren, z.B. das Verhalten wirtschaftlicher Akteure, als der abhängigen Variable erklären. Die Erklärung der Entstehung und Veränderung von Institutionen erfordert demnach ihre En-dogenisierung in bezug auf die jeweils verwendete ökonomische Theorie.
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Literaturverzeichnis
Als eine der wenigen Ausnahmen vgl. Opp 1983.
Eger und Weise stellen den Zusammenhang zwischen sozialen Normen und Rechtsnormen her, indem sie die Entstehung von Rechtsnormen als sozialen Normen rekonstruieren.
Allerdings erscheint diese Retroperspektive von North geglättet. Der Begründungszusammenhang war ursprünglich, daß die “Herrschenden” zunächst ihre eigene Wohlfahrt durch die Gestaltung von Institutionen zu maximieren suchten und nur dann, wenn sich eine Übereinstimmung mit diesem primären Ziel ergab, sie auch transaktionskosteneffiziente Institutionen auswählten (North 1988, S.34).
Damit allerdings gerät seine Argumentation nahe an den Rand eines Zirkelschlusses.
Die Stärke von North liegt vermutlich gerade darin, daß er darauf verzichtet, ein geschlossenes Modell zu entwickeln. Dadurch kann er seine Vorstellungen ständig weiterentwickeln und neue Ideen in sein Gedankensystem einarbeiten. Dies wird durch die gedankliche Entwicklung, die durch seine Bücher in den letzten zehn Jahren dokumentiert wird, deutlich. Andererseits erschwert dies das Verständnis seines Erklärungsansatzes. Deshalb kann hier auf eine Rekonstruktion seines gedanklichen Modells mit dem Ziel einer ganzheitlichen Darstellung nicht verzichtet werden.
Diese Begründung ist jedoch anfechtbar, da Organisationen von einem individualistischen Standpunkt aus betrachtet keine Spieler sein können.
Dies wird besonders deutlich bei Autoren, die sich auf North berufen, hier aber jenen North meinen, der noch der Effizienzthese vertraut. So erklärt Löchel (1992) institutionellen Wandel durch einen zunehmenden Veränderungsdruck auf die bestehenden Institutionen, der durch mit dem Transaktionsvolumen steigende durchschnittliche Transaktionskosten entsteht. Steigende Transaktionsvolumen ermöglichen die Ausnutzung von Skaleneffekten, geraten jedoch in Konflikt mit den steigenden durchschnittlichen Transaktionskosten. Wenn der Nutzen durch sinkende Produktionsgrenzkosten durch den Anstieg in den steigenden Transaktionsgrenzkosten kompensiert wird, entsteht ein “Problemlösungsdruck” (S.15), der zu institutionellem Wandel führt.
Daß es sich hierbei tatsächlich um verschiedene Vorgänge handelt, ist auch daraus zu ersehen, daß nach Coase die ‘Veränderung von Verfügungsrechten durch Markttransaktionen’ möglichst vermieden werden sollte. Es ist jedoch klar, daß eine solche Aussage für neoklassische Marttransaktionen keinen Sinn macht. Hier ist jede Markttransaktion erwünscht, die mindestens einen Marktteilnehmer besser stellt ohne einen anderen schlechter zu stellen.
Neoklassiker allerdings würden dieses Problem im Rahmen einer Marginalanalyse behandeln.
Eine Ausnahme bilden z.B. Tarifverträge, die durch Institutionalisierung jedoch quasi-öffentli-chen Charakter haben.
Das Versagen des Preismechanismusses zur Selektion transaktionskosteneffizienter Or-gansationsformen wird aus den folgenden zwei Argumenten von Schneider (1985) deutlich. (1) Wird die Höhe von Transaktionkosten ermittelt als Faktorpreis mal Faktormenge, so setzt diese Kalkulation bereits funktionsfähige Märkte voraus. (2) Werden Transaktionskosten als reine Opportunitätskosten definiert, so wird ein Konkurrenzgleichgewicht vorausgesetzt, in dem es ebenfalls keine Transaktionskosten geben darf (ebenda S. 1242f).
Die Annahme eines effizienten Selektionsmechanismusses entspricht der ‘Effizienzthese’ von North, die dieser jedoch in seinen neueren Werken aufgegeben hat (vgl. Abschnitt 1.1).
Aus diesen unterschiedlichen Gewichtungen ergeben sich jedoch unterschiedliche Schlußfolge-rungen. Dominieren bei Williamson institutionelle Innovationen zur Reduzierung von Transaktionskosten, so werden von Picot (1991, vgl. auch Brand 1990) neue Technologien ins Feld geführt, wenn es um transakionskosteneffiziente Lösungen geht. Die einfache Überlegung besteht dann darin, daß die ungenügende Informationsversorgung durch die neuen Informationsund Kommunikationstechnologien teilweise behoben werden kann.
Darüberhinaus betont Voss, daß eine Reihe von Kostenarten nicht zu den Transaktionskosten gerechnet werden können, die diesen gleichwohl häufig zugeschlagen werden. Hierzu zählen z.B. Transportkosten, wenn diese nicht über verschiedene Transaktionen hinweg variieren sowie die Set-up Kosten von Verträgen (Voss 1985 S.96).
Dies wird an dem folgenden Beispiel deutlich gemacht: Unternehmer können neue Geschäftschancen realisieren, wenn sie “… die Transaktionskosten der Nachfrager z.B. durch Verbesserung ihrer Informationsversorgung … senken, wobei die für diese Verbesserung eingesetzten Ressourcen niedriger als die von anderen Nachfragern zuvor für diesen Zweck aufgewandten sein müssen” (Picot 1986, S.3).
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© 1995 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Reimers, K. (1995). Transaktionskosten als Determinanten der Institutionengenese. In: Normungsprozesse. Neue betriebswirtschaftliche Forschung. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86567-0_2
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