Zusammenfassung
Nach dieser Einfühlung in die zentralen menschlichen Grundschwächen — eigentlich sind uns die Quellen menschlicher Fehlhaltungen bekannt — können wir uns noch bewusster und intensiver mit diesen Themenkomplexen beschäftigen. Die Wüstenväter haben ihre Gefühle nicht nur gegen alle Widerstände wahrgenommen und eingeordnet, sondern sie stellten sich in einem täglichen Training den eigenen Schwächen und problematischen Gefühlen. Dadurch lernten die Mönche sich selbst besser kennen, und sie erlangten durch ihre Ü-bungen auch einen klaren Blick für das Leben an sich, wodurch sie andere führen und anleiten konnten. Natürlich hatten die Einsiedler ein ganz anderes Zeitbudget für ihre Vorhaben und ihre Persönlichkeitsentwicklung. Dennoch sollten wir eine Entfaltung unserer Handlungs- und Reaktionsmöglichkeiten nicht ganz zur Seite schieben. Um den gruppendynamischen Prozessen des Alltags kompetent begegnen zu können, reicht — wie bereits mehrfach erwähnt — der Rückzug auf die Fachlichkeit oder auf die Strukturen der eigenen Position nicht aus. Ein vertieftes Verständnis der eigenen Person trägt erheblich dazu bei, Sackgassen und Konflikte zu vermeiden. Im Umgang mit den Lastern beziehen die Wüstenväter die menschheitliche Erfahrung der Jahrhunderte ein. Diese verbindende Weisheit über die Urgründe eigener Unzufriedenheit findet gerade heute erstaunliche Entsprechungen mit und Ergänzungen in modernen psychologischen Analysen.123
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© 2000 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Manshausen, U. (2000). Führungskräftetraining mit den Wüstenvätern. In: Wüstenväter für Manager. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86483-3_11
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Publisher Name: Gabler Verlag
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