Zusammenfassung
Kaum ein anderes Wort wird weltweit kontroverser diskutiert als der Begriff „Biotechnologie“. 1988 wurden in den Niederlanden 1 700 Erwachsene telefonisch nach ihrem Verständnis des Wortes Biotechnologie befragt. Mehr als der Hälfte von ihnen war der Begriff bekannt, obwohl ein Drittel keine klare Vorstellung von seiner Bedeutung hatte.1 Derartige Ergebnisse wurden in allen Ländern der Erde gefunden. Trotz großer Übereinstimmung was die Bedeutung angeht, waren sich selbst Experten bei dieser Frage uneinig. Einige verbinden damit den zunehmenden Einsatz von Mikroorganismen bei der industriellen Produktion. Andere verstehen darunter das Ergebnis rekombinanter DNS-Techniken, die jüngst von wissensdurstigen Genetikern perfektioniert wurden. Die Meinungen sind geteilt. Einerseits gilt „Biotechnologie“ als ein Mittel zur Produktion von Wohlstand, andererseits wird eine Bedrohung der Wurzeln unseres ethischen Systems befürchtet. Einmal als Ergebnis von Zynismus, Unreife und schlichten Meinungsverschiedenheiten erkannt, sind solche Unterschiede aufgegeben worden. Dennoch waren sie Schlüsselmerkmale eines Forschungsgebietes, das sich zwischen technologischen Fähigkeiten und wissenschaftlicher Entwicklung bewegte. Die „Biotechnologie“ ist, ebenso wie die Computerwissenschaften und die Materialforschung, eine der wenigen Technologien, deren schnellen Fortschritte im Prinzip als revolutionär angesehen werden.
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Anmerkungen zur Einleitung
Anneke M. Hamstra und Marijke H. Feenstra, Consument en Biotechnologie: Kennisen meninvorming van consumenten over biotechnologie, Report Nr. 85 ( The Hague: Insti- tuut voor consumentenonderzoek, 1989 ).
Diese Szenen sind auf einem Wandrelief in einer Gruft des Old Kingdom, jetzt in Leiden zu sehen. Sie werden von Pierre Montet, Scènes de la vie privée dans le tombeaux égyptiens (Straßburg: University of Straßburg, 1925), S. 245–52 diskutiert. Ich danke Carol Andrews vom Britischen Museum für die Erklärung der Ägyptologie.
Die Geschichte des Konzepts der “Biologie” finden sie bei Joseph A. Caron, “Biology” in the “Life Sciences”, History of Science 26 (1989): 223–68. Er behauptet, daß T.G.A. Roose der Erste war, der im Jahre 1797 den Begriff verwendete. Es gab innerhalb weniger Jahre noch einige andere, möglicherweise unabhängige Wortprägungen durch Treviranus und Lamarck. Seinen modernen Begriffsinhalt erlangte es in T.H. Huxley’s Fullerian Lectures, “The Principles of Biology”, am Londoner Royal Institution im Jahre 1858.
Über die Faszination des Konzepts vom “cyborg” kann man in Donna Haraways Buch, Simiam, Cyborgs and Women: The Reinvention of Women (London: Free As-sociation Books, 1991), insbesondere auf den Seiten 149–91 lesen, “The Cyborg Manifesto”. Den allgemeinen Hintergrund für die Entwicklung des aufkommenden gemeinsamen Gedankens von Organismen und Maschinen kann man in David F. Channells Buch The Vital Machine: A Study of Technology and Organic Life (Oxford: Oxford University Press, 1991) nachlesen.
Spencer R. Weart, Nuclear Fear: A History of Images ( Cambridge, Mass.: Harvard University Press, 1988 ).
U.S. Congress, Office of Technology Assessment, New Developments in Biotechnology: U.S. Investment in Biotechnology — Special Report, OTA-BA-360 (Washington D.C.: U.S. Government Printing Office, 1988 ), S. 28–29.
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Bud, R. (1995). Einleitung. In: Wie wir das Leben nutzbar machten. Interdisziplinäre Forschung, vol 19. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86431-4_1
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