Zusammenfassung
Bei der Entfaltung eines neuartigen Theorieprogramms empfiehlt es sich, auch auf den Hintergrund aufmerksam zu machen, der eben dieses Programm allererst zum Vorschein brachte. So ist es wichtig, darauf hinzuweisen, daß die Krise, die merklich zum Verblassen der individualistisch differentiell betonten Sozialisationsforschung geführt hatte, mit einer Umkehrung der seitherigen Fragerichtung beantwortet wurde. Die Tatsache, daß durch die zuvor erfolgte Konzentration der Forschung auf die Ausbildung individueller Unterschiede im Subjekt nur kontingente, oft modeabhängige Resultate erzielt wurden, leitete zu einer grundsatzlich geänderten Theorietechnik über. Die neue Fragestellung geht nun davon aus, zunächst das uns allen Gemeinsame, Universelle zu ermitteln, um dann im Anschluß und auf dieser Folie individuelle Ausprägungen sowie die hierfür verantwortlichen Faktoren zu untersuchen. Mit dem Postulat eines universellen Bezugssystems, an dem sich die jeweilige Stufe der Entwicklung quasi abtragen läßt, liegt zugleich ein normatives Fundament vor, das die’Ausschöpfung’ der jeweiligen Persönlichkeitsdimension anzuzeigen in der Lage ist. Gibt diese knappe Situationsbeschreibung auch Hinweise darauf, wodurch der’paradigm-shift’ (Kohlberg) in der Sozialisationsforschung motiviert war, so bleibt doch zu klären, welche Gründe es auch theoretisch nahelegen, einem neuen Programm zu vertrauen.
“After changes upon changes we are more or less the same”.
Simon & Garfunkel
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1989 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Weisbaden
About this chapter
Cite this chapter
Garz, D. (1989). Die entwicklungstheoretische Ausgangsbasis. In: Theorie der Moral und gerechte Praxis. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86331-7_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86331-7_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4031-3
Online ISBN: 978-3-322-86331-7
eBook Packages: Springer Book Archive