Zusammenfassung
Kreative Arbeit, schöpferisches Erkennen beruhen nicht selten auf der Wahrnehmung von Analogien. Kreatives Arbeiten ist freilich nicht allein Privileg des Künstlers. Naturwissenschaftler (wenn sie innovativ sind) müssen auf die gleiche Weise ihre mathematisch-abstrakten Modelle veranschaulichen. Analogien sind Stimulantien auch des wissenschaftlichen Denkens, ganz besonders wenn es um die Verbildlichung nicht mehr vorstellbarer Dimensionen geht. So ist zum Beispiel — und damit sei das folgende Thema angerissen — „die Geometrie der Raumzeit zwar eine nichteuklidische Geometrie, besitzt aber zur euklidischen Geometrie viele Analogien“1. Wissenschaftliches Denken scheint darin zu bestehen, „dort Analogien zu sehen, wo jeder andere nur nackte Tatsachen sieht“. Nach Kant ist „die Analogie unerläßlich, um neue Erkenntnisse zu gewinnen“3. Aber es müssen auch Bedenken erlaubt sein. Roland Barthes etwa formuliert sie so: „Alle wissenschaftlichen Erklärungen, die auf die Analogie zurückgreifen — sie sind Legion -, haben Teil an der Täuschung, sie bilden das Imaginarium der Wissenschaft.“4
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© 1989 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Jonak, U. (1989). Das zerbrochene Weltengerüst. In: Sturz und Riss. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86300-3_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86300-3_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08728-9
Online ISBN: 978-3-322-86300-3
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