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Gewaltverbot und Schutz der Menschen

Plädoyer für die Ratifizierung des I. Genfer Zusatzprotokolls

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Strukturwandel der Verteidigung
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Zusammenfassung

Nationale Selbstbestimmung, Gleichberechtigung in Europa und Dienst am Frieden sind die obersten Ziele, die das Grundgesetz in seiner Präambel dem deutschen Volk in seinem westlichen Staat setzt. Neben dem Bekenntnis zu den Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt leiten sie die Außen- und Verteidigungspolitik der Bundesrepublik Deutschland.

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Anmerkungen

  1. Konrad Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland, 13. Aufl. (1982), Dieter S. Lutz, Krieg und Frieden als Rechtsfrage im Parlamentarischen Rat 1948/49 ( 1982 ), Dieter S. Lutz/Volker Rittberger, Abrüstungspolitik und Grundgesetz (1976).

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  2. Eberhard Menzel/Knut Ipsen, Völkerrecht, 2. Aufl. ( 1979 ), Hanspeter Neuhold, Internationale Konflikte — verbotene und erlaubte Mittel ihrer Austragung (1977).

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  3. George H. Aldrich, New Life for the Laws of War, in: American Journal of International Law (1981), S. 764–783, Michael Bothe/Knut Ipsen/Karl Josef Partsch, Die Genfer Konferenz über humanitäres Völkerrecht, in: Zeitschrift für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht (1978), S. 1–85, Gundolf Fahl, Humanitäres Völkerrecht (1983), Bernhard Graefrath, Zum Anwendungsbereich der Ergänzungsprotokolle zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949, in: Staat und Recht (1980), S. 133–146, Henri Meyrowitz, Kriegsrecht und Kernwaffen, in: Europa-Archiv (1981), S. 689–696, Otto Kimminich, Schutz der Menschen in bewaffneten Konflikten (1979), ders., Der Einfluß des humanitären Völkerrechts auf die Kernwaffenfrage, in: Ingo von Münch (Hrsg.), Staatsrecht-Völkerrecht-Europarecht. Festschrift für Hans-Jürgen Schlochauer (1981), S. 407–423.

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  4. Handbuch des Deutschen Roten Kreuzes zum IV. Genfer Rotkreuz-Abkommen und zu den Zusatzprotokollen, Band 2: Zusatzprotokolle zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer bewaffneter Konflikte, Deutsches Rotes Kreuz (1981).

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  5. Schon die Präambel bekräftigt, daß „die Bestimmungen der Genfer Abkommen… und dieses Protokolls unter allen Umständen uneingeschränkt auf alle durch diese Übereinkünfte geschützten Personen anzuwenden sind, und zwar ohne jede nachteilige Unterscheidung, die auf Art oder Ursprung des bewaffneten Konflikts oder auf Beweggründen beruht, die von den am Konflikt beteiligten Parteien vertreten oder ihnen zugeschrieben werden“ (Absatz 5).

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  6. Der Begriff „Angriffe“ (attacks) ist in Artikel 49 Abs. 1 als „offensive und defensive Gewaltanwendung gegen den Gegner” definiert.

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  7. Artikel 51 enthält also kein Verbot einer bestimmten Kampfmittelart, sondern ein Verbot der — in der Vorschrift umschriebenen — Kampfmittelwirkungen: Bothe/Ipsen/Partsch, a. a.O., S. 41.

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  8. Diese Definition läßt z.B. Störungsfeuer, unbeobachtetes Artilleriefeuer, Flächenfeuer und Minen bedenklich erscheinen. Um diese Kampfmethoden von dem Verbot des Artikels 51 Abs. 4 freizustellen, erklärten die U.S.A., Kanada, Großbritannien, die Niederlande und die Bundesrepublik, daß auch ein „räumlich begrenzter Bereich“ (a specific area of land) ein militärisches Ziel sein könne: Bothe/Ipsen/Partsch, a. a. O., S. 42, Kimminich, a.a.O. (1979), S. 135–149, Michael Bothe/Karl Josef Partsch/Waldemar A. Solf, New Rules for Victims of Armed Conflicts. Commentary an the Two 1977 Protocols Additional to the Geneva Conventions of 1949 (1982), S. 307–308; Solf, Bearbeiter von Artikel 51, war Mitglied der amerikanischen Delegation auf der Genfer Konferenz.

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  9. Aldrich, a.a.O., S. 778, und Bothe/Ipsen/Partsch, a.a.O., S. 41.

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  10. Ipsen, a.a.O., S. 458–460 und 552–554, und Kimminich, a.a.O. (1981), S. 422/23.

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  11. AusU+00E4rtiges Amt(Hrsg),Abrüstung und Rüstungskontrolle.Dokumentation,2.Aufl.(1978),Presse-und Informationsamt der Bundesregierung (Hrsg),Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.KSZE-Dokumentation (1979).

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  12. Nicht unterzeichnet haben Frankreich und die Türkei; von den europäischen Staaten haben schon ratifiziert: Finnland, Jugoslawien, Schweden, die Schweiz und Zypern.

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  13. Bundesminister der Verteidigung (Hrsg.), Weißbuch 1983. Zur Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland 1983.

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  14. In der britischen Erklärung heißt es: „die neuen Regeln“, Graefrath, a.a.O., S. 139. Die beiden englischen Texte in: Meyrowitz, a.a.O., S. 690.

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  15. Air Force Pamphlet (AFP) 110–31 „International Law — The Conduct of Armed Conflict and Air Operations“ vom 19. November 1976; 1–3. Determinations of the Law, 5–2. General Restrictions on Aerial Bombardment: Principle of Immunity of Civilians, 6–2. Distinction Between Unlawful Weapon and Unlawful Use of a Weapon, 6–3. General Principles Applicable to Weapons, 6–4. Chemical and Biological Weapons, 6–5. Nuclear Weapons und 6–6. Conventional Weapons und Weapons Systems; ferner AFP 110–34 „Commander’s Handbook on the Law of Armed Conflict” vom 25. Juli 1980, 2. Legitimate Military Objects, 3–3. Civilians and Civilian Objects, 3–8. Collateral Damages, 6–2. Principles Determining the Lawfulness of Weapons, 6–3. Chemical Weapons und 6–4. Nuclear Weapons. Ebenso Army Field Manual 27–10, Change 1 „The Law of Land Warfare“ vom 15. Juli 1976, 40. Permissible Objects of Attack or Bombardment und 41._ Unnecessary Killing and Devastation. Für die Bundeswehr gilt unverändert die ZDv 15/10 „Kriegsvölkerrecht — Leitfaden für den Unterricht. Allgemeine Bestimmungen des Kriegführungsrechts und Landkriegsrecht” vom März 1961. Auch diese Vorschrift beschränkt die Wahl der Mittel und Methoden (D.) und regelt insbesondere den Schutz der Zivilbevölkerung.

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  16. AFP 110–34. 8–4. Reprisals and Reciprocity, besonders c. Persons and Things Not Subject to Reprisals. Ähnlich ZDv 15/10 zu chemischen und bakteriologischen Kampfmitteln und zu Atomwaffen.

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  17. Mit methodisch sorgfältiger Begründung — unter Einbeziehung der Wiener Vertragskonvention — dafür: Ipsen, in: Bothe/Ipsen/Partsch, a. a. O., S. 40 und besonders S. 43/44; alle drei waren Mitglieder der Delegation der Bundesrepublik auf der Genfer Konferenz. Ebenfalls dafür der DDR-Völkerrechtler Graefrath, a. a.O., S. 133–140, besonders S. 138; hier ist besonders beachtlich der Hinweis auf die Einführung des IKRK zum Kommentar des Protokollentwurfs, der das Ergebnis der Auslegung beider deutschen Autoren mit einem wichtigen historischen Argument stützt. Mit vager Begründung dagegen: Kimminich, a.a.O. (1979), S. 263–265 und (1981), S. 418–421. Ähnlich wie Ipsen und Graefrath: Aldrich, a.a.O., S. 781; er war Leiter der amerikanischen Delegation auf der Genfer Konferenz.

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  18. Kimminich, a.a.O. (1979), S. 265/266.

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  19. Vgl. Anm. 8. Großbritannien brachte in die vorbereitenden Verhandlungen für die UN-Waffenkonferenz folgenden — von anderen (meist NATO-)Staaten mitgetragenen — Regelungsvorschlag für ein Verwendungsverbot von Landminen ein (zit. nach: Preparatory Conference for the United Nations Conference on Prohibitions or Restrictions of Use of Certain Conventional Weapons which may be Deemed to be Excessively Injurious or to Have Indiscriminate Effects — Geneva, 28. August — 15. September 1978 — A/CONF. 95/ REP. CONF./L. 9–12 September 1978): „It is prohibited to use any object to which this Article applies in any city, town, village or other area containing a similar concentration of civilians in which combat between ground forces is not taking place or does not appear to be imminent, unless…“ (Article 5/2) Das Verwendungsangebot von Landminen hat eine dem NATO-Vorschlag entspre- chende Regelung gefunden in dem Übereinkommen über das Verbot oder die Be- schränkung des Einsatzes bestimmter konventioneller Waffen, die übermäßige Leiden verursachen oder unterschiedslos wirken können, nebst Protokollen vom 10. April 1981.(vgl. Fahl, a.a.O., S. 363–377). Aufgrund des einschränkenden Zusatzes „in which combat between ground forces is not taking place or does not appear to be imminent” ist das eigentliche Gefechtsfeld von den Schutzwirkungen des Minenverbots ausgenommen.

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  20. In AFP 110–31 heißt es: „Nuclear weapons can be directed against military objectives as can conventional weapons…“ mit dem bezeichnenden Zusatz:,,… these weapons have been the subject of intense international politcal interest and international regulation because of their potential for mass destruction…” (6–5.) Basis dieser Lehre ist die Unterscheidung zwischen der (Un-)Rechtmäßigkeit (lawfulness) einer Waffe und der ihres Gebrauchs: „In general, only a few weapons, such as poison, are unlawful under all circumstances. Any weapons, however, may be used in an unlawful manner (for example, to deliberately attack a protected hospital)…“ (AFP 110–34, 6–2.)

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  21. Aldrich, a.a.O., S. 781–782, mit Hinweis auf die Kontroverse zwischen der Mehrheit und der Minderheit (besonders den NATO-Staaten) auf der Genfer Konferenz.

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  22. Vgl. Anm. 16 und Kimminich, a.a.O. (1979), S. 265/266, besonders S. 266: „Die Repressalie darf zwar nicht gegen das auch im Völkerrecht geltende Übermaßverbot verstoßen, aber sie ist andererseits nicht an die strenge Gleichartigkeit der Rechtsverletzung und der Reaktion auf sie gebunden. Daher kann auch auf einen konventionellen Angriff mit Nuklearwaffen reagiert werden, sofern infolge des konventionellen Ungleichgewichts zwischen den Kriegsgegnern eine andere Verteidigung nicht möglich ist.“

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  23. Zu den Entwicklungstendenzen der Waffentechnik umfassend: Stephen J. Lukasik, Die Dynamik des Gleichgewichts: Beziehungen zwischen Technologie und Rüstungskontrolle, in: Uwe Nerlich (Hrsg.) unter Mitwirkung von Falk Bomsdorf, Die Einhegung sowjetischer Macht (1982), S. 143–216.

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  24. Zu dem Zusammenhang von Waffentechnik, -entwicklung und Recht eingehend: Dietrich Rauschning, Nuclear Warfare and Weapons, in: Encyclopedia of Public International Law, 4 (1982), S. 44–50.

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  25. Klaus-Peter Schwarz, Amerikanische Militärstrategie 1945–1978, in: ders. (Hrsg.), Sicherheitspolitik, 3. Aufl. (1978), S. 345–372, Donald R. Cotter, Eine moderne integrierte Konzeption für die Vorneverteidigung Westeuropas, in: Europäische Wehrkunde (1983), S. 20–25.

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  26. Caspar W. Weinberger, Annual Report to the Congress, Fiscal Year 1983: „We recognized that, for the forseeable future, our nuclear forces had to serve at least the following four purposes: (1) to deter nuclear attack on the United States or its allies; (2) to help deter major conventional attack against U.S. forces and our allies, especially in NATO; (3) to impose termination of a major war — on terms favorable to the United States and our allies — even if nuclear weapons have been used — and in particular to deter escalation in the level of hostilities; and (4) to negate possible Soviet nuclear blackmail against the United States or our allies.“ (I-18)

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  27. Aldrich, a. a.O., S. 782: „In view of the formal statement of understanding made by the United States with respect to the nonapplicability of the Protocol to the use of nuclear weapons, one might think that, at least for the United States, this controversy over reprisals, would be seen as a question of academic interest only. However, there are some sign that the Department of Defense is likely to be pressed hard by some of its lawyers to urge a reservation by the United States of the right of reprisal against the civilian population.“ Gleichwohl wird das amerikanische Interesse an den Bestimmungen des Protokolls deutlich: „To leave the development of the law to custom is to leave the decisions to be made in the heat of battle by those who are fighting wars, and that tends to produce the lowest common denominator.” (S. 777) und: „In general, I believe it can be said that they provide as much as protection to civilians as was negotiable at the time. Moreover, they contain sufficient flexibility and recognition of the pressures and confusions of combat so that conscientious and properly trâined officers who try apply them on the basis of available information should be able to do so without either undermining the success of their mission or running the risk of committing war crimes.“ (S. 778)

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  28. Meyrowitz, a. a.O.: „Die Begründungen, die auf der… Konferenz… für die,Ausklammerung` der Kernwaffen aus dem Anwendungsbereich des Protokolls gegeben wurden, verweisen sämtlich auf das Gebiet der nuklearen Abschreckung und Rüstungskontrolle. Die Genfer Regelung (worunter M. beides — das Protokoll und den angeblichen Konsens über die,Ausklammerung` der Kernwaffen — versteht; V.K.) beruht auf der Einsicht in den Doppelcharakter der Nuklearwaffen. Diese gehören… zwei,Ordnungen` an. Die erste dieser Ordnungen ist… in juristischer Hinsicht das Recht der Kriegsverhütung, das jus ad bellum; die zweite Ordnung ist das Kriegsrecht, das jus in bello… (S. 691) und: „Der Widerspruch zwischen dem das konventionelle Kampfführungsrecht regelnden Wortlaut des Protokolls und dem den Einsatz von Kernwaffen betreffenden,Ausnahmerecht` bedeutet nicht etwa, daß die Nuklearmächte vom Recht entbunden wären; er erlegt ihnen vielmehr die Beweislast für die Rechtmäßigkeit der Verwendung von Atomwaffen auf. Das Protokoll stellt sie unter Legitimationszwang.“ (S. 692)Wie dies aufgeht, bleibt Meyrowitz` Geheimnis, ebenso die Begründung für die Weigerung seiner — der französischen — Regierung, das Protokoll, obgleich es nicht auf Nuklearwaffen anwendbar sein soll, zu unterschreiben.

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  29. Zu einem Vorschlag für ein stabiles nukleares Gleichgewicht: Egon Bahr, Gemeinsame Sicherheit, in: Europa-Archiv (1982), S. 421–430.

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  30. Zu diesen Konsequenzen: Carl Friedrich von Weizsäcker, Wege in der Gefahr, 2. Aufl. (1979).

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Kröning, V. (1984). Gewaltverbot und Schutz der Menschen. In: Strukturwandel der Verteidigung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86296-9_9

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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