Zusammenfassung
Die empirisch-analytische Unterrichtsforschung zerlegt das komplexe Feld der Lehr- und Lernsituation in eine Vielzahl abhängiger und unabhängiger Variablen, löst einige dieser Faktoren aus ihrem Kontext und untersucht ausgewählte Korrelationen, zum Beispiel zwischen Alter und Beteiligung, unter Ausblendung vieler anderer Determinanten. Kursleiter und hauptberufliche Mitarbeiter der Erwachsenenbildung lesen solche Forschungsergebnisse meist mit intellektuellem Interesse, aber ohne unmittelbare praktische Konsequenzen für ihre eigene Veranstaltungsplanung und -durchführung zu entdecken; sie erkennen ihre konkreten und vielschichtigen Unterrichtsprobleme in diesem Geflecht von Zahlen oft nicht wieder. An ihren Kursen nehmen nicht nur Teilnehmer verschiedenen Alters, sondern auch mit unterschiedlichen Vorkenntnissen, Erwartungen, Lerngeschichten, Ängsten und Verwendungssituationen teil; außerdem wird der Kursverlauf durch den Stoff, die Lernziele, organisatorische Rahmenbedingungen und situative Faktoren geprägt. Der Kursleiter hat weder die Zeit noch die Möglichkeit, alle Faktoren einzeln zu analysieren und seine Beobachtungen mit empirischen Forschungsergebnissen zu vergleichen, sondern er muß didaktisch-methodisch handeln, und zwar trotz aller planerischen Vorbereitung auf den Kurs oft spontan und flexibel, er muß stets mehrere Ebenen und Ziele in einer Unterrichtssituation berücksichtigen, deren Komplexität durch die Empirie gerade auf ein Minimum reduziert wird.
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Anmerkungen
Zu dieser Typologie der Kommunikationsformen vgl. B. Seilach: Auswertung und Kommentierung der Kursleiterbefragung, Hrsg.: Arbeitskreis universitäre Erwachsenenbildung. Hannover 1973, S. 60.
Diese Unterscheidung wurde erstmals vorgenommen von H. Tietgens: Lernen mit Erwachsenen. Braunschweig 1967, S. 177
H.Tietgens: Zur Beobachtung von Weiterbildungsprozessen. Braunschweig 1974, S. 21 ff.
Eine solche Neigung zu eher positiven Bewertungen stellt auch J. Vontobel fest in: ,Über den Erfolg in der Erwachsenenbildung’. Braunschweig 1972
Vgl. F. Winnefeld: Psychologische Analyse des pädagogischen Lernvorganges. In F. Weinert (Hrsg.): Pädagogische Psychologie. Köln 1970, S. 59.
Eine erste Untersuchung beruflicher Lernchancen und -barrieren ist von der Heidelberger Arbeitsgruppe für empirische Bildungsforschung durchgeführt worden: M. Buttgereit u. a.: Berufsgruppenspezifische Weiterbildungsprobleme. Weinheim 1975.
J. H. Knoll u. a.: Nebenberufliche Mitarbeiter in der Erwachsenenbildung. Bonn 1974,S.45.
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© 1977 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Siebert, H. (1977). Untersuchungsergebnisse zum Lehr- und Lernverhalten. In: Siebert, H., et al. Praxis und Forschung in der Erwachsenenbildung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86126-9_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86126-9_4
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-86126-9
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