Zusammenfassung
Wie Faust dem Weltgeiste, so steht der Sterbliche zitternd der abstrakten Wissenschaft gegenüber; ihre unergründliche Tiefe erschreckt ihn; was er auch errungen, ein Blick in den Sternenraum, ein Gedanke an die Urgesetze des Geschehens und des Lebens, und es verschwindet. So gerne ruht da das Auge, geblendet vom Glanze der Unendlichkeit, aus auf einem Helden der Wissenschaft, der uns in ihrer Bewältigung ein Vorbild ist, und doch Mensch wie wir; und wer könnte uns da ein besseres Vorbild sein, als der große Fürst im Reiche des Gedankens, der erst vor wenigen Wochen der Welt entrissen wurde, Gustav Robert Kirchhoff? Mein Verzeichnis der Berufsgenossen, denen ich meine Schriften zusende, wie viele schwarze Striche weist es bereits auf! Aber noch nie machte ich einen neuen mit so schwerem Herzen als im verflossenen Oktober. — Möge es meiner schwachen Kraft gelingen in dieser flüchtigen Stunde sein erhabenes Bild in unsere Mitte zu bannen und an seinem Geiste unseren Geist zu beleben. —
Festrede zur Feier des 301. Gründungstages der Karl-Franzens-Universität zu Graz, gehalten am 15. November 1887. Kirchhoff ist am 12 März 1824 in Königsberg geboren und am 17. Oktober 1887 in Berlin gestorben.
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© 1979 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Boltzmann, L. (1979). Gustav Robert Kirchhoff. In: Populäre Schriften. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86111-5_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-86111-5_3
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