Zusammenfassung
Seit wann für die Griechen politische Institutionen zu einem theoretischen Problem wurden, ist schwer festzustellen. Zum Gegenstand politischen Handelns wurden sie bereits in der archaischen Epoche. Spätestens im 6. Jahrhundert v.Chr. hat man bestimmte Institutionen der Polis verändert, andere auch neu geschaffen. Die Vielgestaltigkeit der griechischen Poliswelt und der unterschiedlichen Verfassungen hat das Nachdenken über Institutionen wohl schon früh angeregt. Es könnte an der spärlichen Überlieferung liegen, daß wir darüber kaum etwas wissen. Die ergiebigsten Quellen für eine ausgeprägte theoretische Beschäftigung mit der Institutionenthematik stammen aus dem 4. Jahrhundert v.Chr. Es sind die Texte der klassischen politischen Philosophie, etwa Piatons Nomoi und vor allem die aristotelische Politik. Unter den antiken Autoren bietet Aristoteles die umfassendste und differenzierteste Darstellung der Polis-Institutionen und die gründlichste Analyse ihrer Bedingungen und Wirkungsweisen. Die überragende Bedeutung der platonischen und aristotelischen Theorie und ihre über die Antike hinausreichende ideengeschichtliche Wirkung haben eine vorausgehende Phase der Reflexion über politische Institutionen weitgehend verdeckt, nämlich die der Sophistik.
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Literatur
Quellen
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Spahn, P. (1990). Kritik und Legitimation politischer Institutionen in der Sophistik. In: Göhler, G., Lenk, K., Münkler, H., Walther, M. (eds) Politische Institutionen im gesellschaftlichen Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86101-6_3
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