Zusammenfassung
Politische Theorie ist — in allen ihren Formen vom tagespolitisch geprägten Pamphlet bis zu den systematischen wissenschaftlichen Gesamtentwürfen — in ganz besonderer Weise von dem politischen und sozialen Kontext geprägt und bewegt, in dem sie sich entwickelt: Sie löst sich in sehr viel geringerem Maße von solchen Kontextbedingungen im Sinne endogen—oder zumindest: auch endogen — bestimmter Entwicklungen, als es in anderen Wissenschaften zu beobachten ist. Das gilt in besonderem Maße, geradezu exemplarisch, für jene Spielart politischer Theorien, die sich als Theorie des institutionellen Charakters des Politischen: kurz als Theorie politischer Institutionen bezeichnen läßt. Denn daß sich überhaupt der Charakter des Institutionellen, d.h. des von den Menschen selber Produzierten, an den Normen, Werten und Verfahren des politischen Lebens enthüllt, daß diese nicht als wie auch immer, kosmisch oder transzendent, vorgegeben erscheinen, sondern als Resultate gemeinsamen Tuns des Menschen sichtbar werden: diese Einsicht konnte nur entstehen, wo sie in dem Verlauf der politischen Geschichte selber ihre Entsprechung, ja wohl auch: die Bedingung ihrer Erkennbarkeit fand.
„This ... theory of politics was born from the crisis of Hellenic society. In an hour of crisis, when the order of a society flounders and desintegrates, the fundamental problems of political existence in history are more apt to come into view than in periods of relative stability.“
Eric Voeglin, The New Science of Politics, 1952: 1f.
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Literatur
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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Walther, M. (1990). Einführung. In: Göhler, G., Lenk, K., Münkler, H., Walther, M. (eds) Politische Institutionen im gesellschaftlichen Umbruch. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86101-6_2
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