Alterssicherung Zwischen Finanzkrise und Reformzwang: Probleme der Rentenpolitik Nach 1972

Zusammenfassung

Unmittelbar nach der Bundestagswahl 1976 brach eine Diskussion um die Zukunft der sozialen Alterssicherung aus, die mit unterschiedlichen Akzenten bis heute anhält. Ausgelöst wurde sie durch die Finanzierungsprobleme der Gesetzlichen Rentenversicherung (GRV), die seit 1975 absehbar waren, aber zunächst geleugnet wurden. Über die Ursachen der alarmierenden Finanzlage wurde ebenso gestritten wie über die Möglichkeiten zur Konsolidierung des Rentenhaushalts. Wenn es in der Diskussion zu einer “Dämonisierung” dieser Probleme gekommen ist (1), so drückt sich darin die innenpolitische Brisanz des Problems aus. Die aktuellen Probleme, die das Ergebnis sinkender Einnahmen (Arbeitslosigkeit, weniger Beitragszahler, geringerer Lohnanstieg) und steigender Ausgaben (hohe Rentenanpassungen, zusätzlicher Zuwachs von Rentnern, Auswirkungen der Rentenreform von 1972) waren, wurden durch das 20. (1977) und 21. Rentenanpassungsgesetz (1978) zunächst überwunden, aber es besteht unter Wissenschaftlern Einigkeit darüber, daß diese Atempause genutzt werden sollte, über strukturelle Veränderungen nachzudenken (2).