Zusammenfassung
Ende März 1933, gerade zwei Monate nach seiner Machtergreifung, verfügte der Nationalsozialismus in Deutschland praktisch unkontrolliert über den gesamten Staatsapparat. Zu dieser unglaublich rasch errungenen Machtposition hatten ihm verholfen
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die Verordnung zum „Schutz von Volk und Reich“, mit der die in der Weimarer Verfassung ohnehin nur schwach geschützten Grundrechte sowie die Selbständigkeit der Länder ausgehöhlt und außer Kraft gesetzt und
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das Ermächtigungsgesetz, mit dem Parlamentarismus und Rechtsstaatlichkeit ausgelöscht wurden.
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Anmerkungen
Bracher, Karl Dietrich, Die deutsche Diktatur. Entstehung — Struktur —Folgendes Nationalsozialismus, Düsseldorf 1969, S. 231.
Ebd., S. 237. Zum gesamten Problem vgl. Bracher/ Schulz/ Sauer, Die Nationalsozialistische Machtergreifung. Studien zur Errichtung des totalitären Herrschaftssystems in Deutschland 1933/34, 3 Bde., 2. Aufl., Frankfurt u.a. 1974.
Vgl. dazu die eindrucksvolle Dokumentation von George L. Mosse, Der nationalsozialistische Alltag. So lebte man unter Hitler, 2. überarb. Aufl., König-stein 1979.
Dazu noch immer gültig: Erich Matthias/Rudolf Marsey (Hrsg.) Das Ende der Parteien, Königstein, 2. Aufl. 1979. Als neue Studie über das Zentrum: Rudolf Morey, Der Untergang des politischen Katholizismus. Die Zentrumspartei zwischen christlichem Selbstverständnis und „Nationaler Erhebung“ 1932/33, Stuttgart und Zürich 1977.
Huber, Ernst Rudolf, Verfassungsrecht des großdeutschen Reiches, Hamburg 1939, S. 207ff.
Vgl. Fest, Joachim C., Hitler. Eine Biographie, Frankfurt 1973; Haffner, Sebastian, Anmerkungen zu Hitler, München 1978; Binion, Rudolph, „ … daß ihr mich gefunden habt“. Hitler und die Deutschen: eine Psychohistorie, Stuttgart 1978.
Bracher, a.a.O., S. 371.
Für Probleme und Merkmale des Totalitarismus wichtig: Arendt, Hannah, Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft, Frankfurt 1962; Friedrich, C.J./ Zbigniew Brzezinski, Totalitarian Dictatorship and Autocracy, 2. Aufl. Cambridge (Mass.) 1965; Drath, Martin, Einleitung zu Ernst Richert, Macht ohne Mandat, Köln und Opladen 1958; zur Vertiefung: Wege der Totalitaris-mus-Forschung, hrsg. von Bruno Seidel/Siegfried Jenkner, Darmstadt 1968; Jaenicke, Martin, Totalitäre Herrschaft. Anatomie eines politischen Begriffs, Berlin 1971; Schapiro, Leonard, Totalitarismus, London 1972;Schlangen, Walter, Die Totalitarismus-Theorie. Entwicklung und Probleme, Stuttgart 1976; Funke, Manfred (Hrsg.), Totalitarismus. Ein Studienreader zur Herrschaftsanalyse moderner Diktaturen, Düsseldorf 1978.
Huber, a.a.O., S. 194f. In diesem Sinne hat schon Carl Schmitt, Staat, Bewegung, Volk. Die Dreigliederung der politischen Einheit, Hamburg 1933, eine nationalsozialistische Staatsrechtstheorie grundgelegt.
Grundfragen der marxistischen Philosophie, Berlin 1960, S. 597f., zit. nach DDR: Das politische und soziale System, hrsg. von Heinz Rausch / Theo Stammen, München 1974, S. 180.
Kleines politisches Lexikon, Berlin (Ost) 1973, S. 521.
Sorgenicht, Klaus, u.a., Verfassung der DDR, Kommentar Bd. 1, Berlin (Ost) 1969, S. 227ff.; Haney, Gerhard, Die Demokratie — Wahrheit, Illusion, Verfälschung, Berlin (Ost) 1971, S. 261.
Hier soll nicht substantiell in die nach wie vor heftige Totalitarismus-diskussion eingegriffen werden, die jedenfalls auf beiden Seiten zu kurz greift, wenn Erwägungen politischen Nutzens die Argumentation steuern — gegenwärtig besonders zu beobachten bei den Vertretern eines nahezu wütenden Totalitarismus-Verdikts. Manfred Funke, (a.a.O., S. 9) sieht dies, sicher nicht unzutreffend, gesteuert „vom Durchsetzungswillen gewisser politischer Machtansprüche“: Solange wissenschaftliches Erkenntnisinteresse vorwaltet, münden Differenzierung und Kritik gerade nicht in solch ein pau-schales Verdikt ein, wie etwa die einschlägigen Arbeiten von Peter Christian Ludz (nachgedruckt bei B. Seidel/S. Jenkner) und Martin Jänicke zeigen (vgl. Anm. 8). Völlig zu recht weist Bracher unermüdlich daraufhin, daß der fundamentale in Rede stehende Unterschied der zwischen Demokratie und Diktatur, nicht der zwischen Faschismus und Sozialismus sei (vgl. u.a. Bracher, Karl Dietrich, Zeitgeschichtliche Kontroversen — Um Faschismus, Totalitarismus, Demokratie, München 2. Aufl. 1976). Auf die differenzierenden Analysen von Uwe-Dietrich Adam und Peter Graf Kielmansegg (beide in Funke, a.a.O.) und Walter Schlangen (vgl. Anm. 8) sei zusätzlich hingewiesen.
Vgl. etwa Talmon, Jacov, Die Ursprünge der totalitären Demokratie, Köln u.a. 1961; Popper, Karl, Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 2 Bde., Bern 1958.
Forsthoff, Ernst, Der totale Staat, Hamburg 1933, S. 37.
Haney, a.a.O.
Schmitt, Carl, Die geistesgeschichtliche Lage des heutigen Parlamentarismus. Vorwort zur zweiten Aufl. Berlin 1926, S. 13f.
Marchais, Georges, Die demokratische Herausforderung, Frankfurt 1974, S. 117ff.
Fraenkel, Ernst, Deutschland und die westlichen Demokratien, Stuttgart u.a. 4. Aufl. 1968, S. 21.
Vgl. Schwan, Alexander, Nihüismus-Dogmatismus-Pluralismus. Zur Konstitutionsproblematik der Politischen und Praktischen Philosophie in der Gegenwart. In: Ders., Wahrheit, Pluralität, Freiheit, Hamburg 1974, S. 45f. Mit diesem Problemkreis setzt sich intensiv auseinander Rainer Beck, Wahrheit — Pluralismus — Kunst, München 1979.
Vgl. etwa Truman, David B., The Governmental Process, New York 1951.
Ebert, Theodor, Toleranz und Konfliktfähigkeit. In: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zu Das Parlament v. 24.9.1977, S. 38.
Ernst Fraenkel, a.a.O.
Mandt, Hella, Grenzen politischer Toleranz in der offenen Gesellschaft und Fuchs, Friederike/ Eckhard Jesse, Der Streit um die „streitbare Demokratie“, beide in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zu Das Parlament v. 21.1.1978, S. 3–16 bzw. S. 17–35.
Radbruch, Gustav, Rechtsphilosophie (1932), Stuttgart 4. Aufl. 1950, S. 84.
Scheel, Walter, Ein philosophischer Streit, der die Welt zerreißt (Eröffnungsansprache auf dem 16. Weltkongress für Philosophie), in: Süddeutsche Zeitung v. 30.8.1978, S. 8.
Laski, Harold, The Sovereignty of State (1915); vgl. die Texte bei Winfried Steffani/ Franz Nuscheier (Hrsg.) Pluralismus. Konzeptionen und Kontroversen, München 1972, S. 62ff.
Böckenförde, Ernst-Wolfgang, Die politische Funktion wirtschaftlich-sozialer Verbände und Interessenträger in der sozialstaatlichen Demokratie, in: Kielmansegg/ Matz/ Hennis (Hrsg.). Regierbarkeit Bd. 1, Stuttgart 1977, S. 223–254.
Vgl. dazu die grundlegende Studie von Kremendahl, Hans, Pluralismustheorie in Deutschland. Entstehung, Kritik, Perspektiven, Leverkusen 1977.
Vgl. die Darstellung dieser Diskussion bei Scharpf Fritz, Demokratietheorie zwischen Utopie und Anpassung, Konstanz 1970, S. 29–53.
Vgl. etwa Wolff Robert Paul, Jenseits der Toleranz, in: R.P. Wolff/ Barrington Moore/ Herbert Macuse, Kritik der reinen Toleranz, Frankfurt 1966, S. 7–59; Bachrach, Peter/Morton S. Baratz, Macht und Armut, Frankfurt 1977.
Schattschneider, E.E., The Semisovereign People, New York 1960, S. 60.
Forsthoff, Ernst, Der Staat der Industriegesellschaft, München 1971, S. 115.
0ffe, Claus, Politische Herrschaft und Klassenstrukturen, in: Gisela Kress/ Dieter Senghaas (Hrsg.) Politikwissenschaft, Frankfurt 1969, S. 155–189.
Vgl. dazu die Dokumentation der Filzokratie-Diskussion zwischen Biedenkopf und den Gewerkschaften bei Heinrich Oberreuter/Jürgen Weber (Hrsg.), Plurale Demokratie und Verbände, Stuttgart 1978, S. 65–70. Dort im übrigen auch reichhaltiges Material zum Gesamtthema.
Dazu allgemein: Kohl, Heribert, Pluralismustheorie in der Bundesrepublik, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, B 26/1974 und Gerhard A. Ritter, Der Antiparlamentarismus und Antipluralismus der Rechts-und Linksradikalen, ebd. B 34/1969.
Winfried Steffani in: Steffani/Nuscheier a.a.O., S. 36.
Agnoli, Johannes, Die Transformation der Demokratie, Frankfurt 1968; Auszüge bei Nuscheier/ Steffani sowie bei Oberreuter/Weber.
Marcuse, Herbert, Repressive Toleranz, in: Wolff/ Moore/ Marcuse, a.a.O., S. 120.
Steffani, a.a.O., S. 24.
Forsthoff, Ernst, Verfassungsprobleme des Sozialstaats (1954). In: Ders. (Hrsg.), Rechtsstaatlichkeit und Sozialstaatlichkeit, Darmstadt 1968, S. 159.
So Kremendahl, Hans, Pluralismus-Strukturprinzip einer demokratischen Gesellschaft, Berlin 1975, S. 21.
Arnim, Hans Herbert v., Gemeinwohl und Gruppeninteressen, Frankfurt 1977.
Heilbroner, Robert L., Die Zukunft der Menschheit, Frankfurt 1976, S. 78.
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Oberreuter, H. (1980). Pluralismus und Antipluralismus. In: Oberreuter, H. (eds) Pluralismus. Uni-Taschenbücher, vol 925. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-86096-5_2
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