Zusammenfassung
Bei Hitlers Regierungsantritt war die Verarbeitung der Lehren des Ersten Weltkrieges zur Theorie des ‚totalen Krieges‘ in ihren Grundzügen abgeschlossen (1). Dabei zeichnete sich ein hohes Maß an Übereinstimmung zwischen der politischen und militärischen Führung, das heißt zwischen den laut Theorie wichtigsten Trägern eines ‚totalen Krieges‘ ab, eine Übereinstimmung, die ihrerseits die Stabilisierung des nationalsozialistischen Regimes erleichterte (2). Die ersten praktischen Konsequenzen aus der Beurteilung der Relevanz nichtmilitärischer, besonders ideologischpsychologischer Faktoren in einem künftigen Krieg waren mit der Einrichtung neuer oder der Erweiterung schon bestehender Institutionen und Organisationen zur detaillierteren Erforschung und weiteren Verbreitung der neuen Erkenntnisse sowie zur direkten politischen Beeinflussung der Bevölkerung gezogen worden (3). Das Bedürfnis nach Motivierung und Legitimierung der in diesen Institutionen geleisteten Arbeit sowie aus der praktischen Propagandatätigkeit gewonnene neue Erfahrungen gaben der Ausbreitung und Ausgestaltung der Kriegstheorie, besonders soweit diese den psychologischen oder Propagandakrieg betraf, zusätzliche Impulse. Es bestand also eine permanente Interdependenz zwischen der theoretischen Beschäftigung mit Fragen propagandistischer Kriegführung und praktischer propagandistischer Kriegsvorbereitung. Diese an vielen Einzelbeispielen nachzuweisen, würde den Rahmen einer auf Ausbreitung möglichst breitgestreuten Materials aus dem Bereich praktischer propagandistischer Kriegsvorbereitung angelegten Arbeit sprengen und wäre auch aufgrund der Quellenlage kaum möglich (4). Es wird deshalb zunächst ein Überblick über die zunehmende Beachtung psychologisch-propagandistischer Probleme der Kriegsvorbereitung gegeben, wobei weniger die schon in der Einleitung behandelte inhaltliche Fortentwicklung der Kriegstheorie als deren institutionelle und personelle Promotoren, die ja zum Teil identisch waren mit den Produzenten konkreter Kriegsvorbereitungspropaganda im Vordergrund stehen. Bei der dann folgenden Darstellung und Analyse dieser Propaganda sollen diese Zusammenhänge transparent gemacht werden, da nur so die Kriegsvorbereitungsfunktion der Propaganda evident wird.
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Sywottek, J. (1976). Wehrpropaganda in der Phase der Konsolidierung und der Expansionsvorbereitungen. In: Mobilmachung für den totalen Krieg. Studien zur modernen Geschichte, vol 18. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85966-2_5
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85966-2_5
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-05063-8
Online ISBN: 978-3-322-85966-2
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