Zusammenfassung
Bevor auf die Zusammensetzung und Ausrichtung einer Gesamtposition1) eingegangen wird, erscheint es sinnvoll, kurz darzustellen, wie elementare Einzelpositionen2) hinsichtlich Delta, Gamma, Theta und Vega ausgerichtet sind und welche Aktienkurs- und Volatilitätsänderungen der Positionsinhaber erwartet. Betrachtet werden die sechs möglichen Einzelpositionen: Long- und Short-Positionen in Aktien und in Kauf- und Verkaufsoptionen.
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Literatur
Die Ausführungen zu den elementaren Einzelpositionen basieren auf J.C. Cox u. M. Rubinstein (1985), S. 305 f.
Für einen Marketmaker ist von entscheidender Bedeutung, welchen potentiellen Wertänderungen seine Position über Nacht — overnight-risk — ausgesetzt ist; vgl. auch S. 57–59, 114 f., 148 f. Wertänderungen, die über Tage oder Wochen eintreten können, sind für ihn von eher untergeordneter Bedeutung. Dennoch dürfen auch sie nicht vernachlässigt werden, allerdings brauchen solche Positionen nicht laufend überwacht zu werden.
S. Natenberg (1988), S. 263–266. Auf mögliche Probleme bei Conversions und Reversals wird im Abschn. CHI dieses Teils eingegangen.
P. Ritchken (1987), S. 48–51; S. Natenberg (1988), S. 239–243.
P. Ritchken (1987), S. 51–53; S. Natenberg (1988), S. 164–168. Genau genommen müßte man bei obigem Butterfly Spread von einem “Vertical Butterfly Spread” sprechen, denn anstelle der drei unterschiedlichen Basispreise könnte man auch drei verschiedene Restlaufzeiten wählen. Das wäre ein “Horizontal Butterfly Spread”.
S. Natenberg (1988), S. 156–159.
P. Ritchken (1987), S. 53–56; S. Natenberg (1988), S. 159–164. Ergänzend ist zu erwähnen, daß Spreads primär auf Kursänderungen und erst in zweiter Linie auf Änderungen in eine bestimmte Richtung ausgelegt sind. Daher sind Spreads i.d.R. delta-neutral und gamma-positiv oder -negativ; S. Natenberg (1988), S. 177. Ebda, findet man auch eine Obersicht über die Ausrichtung hinsichtlich Delta, Gamma, Theta und Vega der geläufigsten Spreads; siehe ebda., S. 178, Abb. 8–17.
Wie im Abschn. B.II dieses Teils, hier S. 248, ausgeführt, sind Delta und Gamma für das Tagesgeschäft die wichtigsten Kennzahlen, deshalb werden hier auch nur Delta und Gamma herangezogen.
Bei starken Aktienkursbewegungen läßt sich in der Praxis oft ein sprunghafter Anstieg der impliziten Volatilitäten beobachten. Auf das Problem, Aktienkurssprünge in einem Optionsbewertungsmodell zu berücksichtigen, ist bereits im Abschn. A.I.2 dieses Teils, S. 190–192, eingegangen worden. Das gleiche Problem kann auch bei der Volatilität auftreten.
Ein 10%iger Kursrutsch von einem Tag zum anderen ist sicherlich nicht der Regelfall, dennoch waren Kursbewegungen dieser Größenordnung schon zu beobachten. Es sei an die Ereignisse im Oktober der Jahre 1987 und 1989 sowie an den 19. August 1991 erinnert. Außerdem zeigt sich gerade bei extremen Kursschwankungen, ob der Einsatz von Optionskennzahlen zur Risikobeherrschung nützlich ist; vgl. auch R. Ristau (1991).
Die Beziehung zwischen Gamma und Volatilität ist bereits auf S. 234 f. erläutert worden.
Vgl. die Ausführungen auf S. 204.
Siehe S. 258.
Eine solche Ausrichtung könnte dann sinnvoll sein, wenn die Volatilität der Basisaktien sehr klein ist oder die gamma-negative Ausrichtung kurzfristig zur Feinsteuerung bei Stillhalterpositionen eingesetzt wird; vgl. auch S. 215.
Hier stellt sich die Frage, woher ein Marketmaker Schätzungen für Aktienkurs und Volatilität bekommt. In erster Linie wird er auf seine “Erfahrungen”, d.h. historische Daten, und seine Erwartungen hinsichtlich zukünftiger Entwicklungen zurückgreifen müssen. Als nützlich könnte sich hier das bereits angesprochene Volagramm erweisen; vgl. S. 198.
Siehe S. 261, Tab. 3.5.
Man könnte hier fragen, ob nicht ein Worst-Case-Szenario ausreichen würde, um das Risiko aus der Gesamtposition eines Marketmakers abzubilden. Da die Gesamtposition aus fünf Fälligkeitsgruppen besteht, und u.U. alle Fällig-keitsgruppen unterschiedlich ausgerichtet sein können [vgl. S. 267, FN 3], ist es vorteilhaft für einen Market-maker, ein genaues Bild der potentiellen Risiken zu haben. Nur dann ist er in der Lage, adäquate Maßnahmen zur Steuerung seiner Bestände zu ergreifen.
Siehe S. 252–254.
Zum “kann”, “will” oder “darf” siehe auch S. 37.
Die Höhe dieses “Geldbetrages” wird sich am haftenden Eigenkapital oder am Garantiekapital orientieren. Garantiekapital, z.B. in Form von Haftungszusagen Dritter, könnten sich bei Nicht-Kreditinstituten, die über eine vergleichsweise geringe Kapitalausstattung verfügen, anbieten; vgl. auch S. 102, FN 3.
Siehe S. 271, Abb. 3.22.
Bleibt man in der Sprache der “Wetterkarte” [vgl. S. 272], so muß ein Harketmaker beurteilen, ob beim Eintreffen einer bestimmte “Wetterlage” das Limit überschritten werden würde. Könnte die Auswirkung eines “Tiefdruckgebietes” auf den Wert seiner Gesamtposition derart sein, daß er eine erhebliche Wertminderung hinnehmen müßte, dann sollte der Marketmaker unverzüglich seine Gesamtposition so umschichten, daß ihm der “nahende Sturm” nichts anhaben kann.
Zur Kurspolitik eines Marketmakers siehe im ersten Teil Abschn. C.II u. III, insbes. S. 93, Abb. 1.1. Ein konkretes Beispiel zur Kurspolitik findet sich im Abschn. B.II.l dieses Teils, hier S. 216.
Hedgmg-Strategien mit Indexoptionen, Indexfutures und Optionen auf Indexfutures brauchen hier nicht erläutert zu werden, da man in der Literatur ausführliche Darstellungen findet; z.B. bei L.G. McMillan (1986), S. 489–535; D.M. Chance (1989), S. 435–458, 491–508; J. Hull (1989), S. 43–46, 136–139, 143–150.
Siehe S. 268–274.
Siehe dazu S. 67.
Auf die Bedeutung der Diversifikation für Marketmaker wurde bereits im ersten Teil Abschn. C.II u. III eingegangen; siehe z.B. S. 68, FN 1, u. S. 87, FN 5.
Auch hier liegt der Schwerpunkt wieder auf der Frage, welche möglichen Vertänderungen zu seinem Nachteil ein Marketmaker verkraften darf; vgl. S. 274 f.
Der Betafaktor einer Aktie gibt an, um wieviel Prozent der Preis der Aktie steigt oder fällt, wenn sich der Gesamtmarkt — approximiert durch einen geeigneten Aktienindex -um 1% ändert. Beta ist eine Größe aus dem Capital Asset Pricing Model. Formal ist Beta die Kovarianz zwischen der Rendite einer risikobehafteten Anlage und der Rendite des sog. Marktportefeuilles dividiert durch die Varianz der Rendite des Marktportefeuilles. Zum CAPM und Beta siehe z.B. die Darstellungen bei V.F. Sharpe (1985), S. 146–170; T.E. Copeland u. J.F. Veston (1988), S. 195–202.
Vgl. S. 275 f. Auch bei der Erstellung eines Risikoprofils für den gesamten Narketmakerbestand erscheint eine geeignete Software-Unterstützung wünschenswert.
Dabei kommt es primär auf die Größenordnung einer möglichen Vertänderung und erst in zweiter Linie auf deren exakte in Geldeinheiten ausgedrückte Höhe an; siehe auch S. 244.
S. Natenberg (1988), S. 320 f. Zur Ermittlung der Eingabeparameter für die B-S-Formel und die damit z.T. verbundenen Schwierigkeiten siehe die Ausführungen im Abschn. A.II dieses Teils.
Wäre das nicht der Fall, ergäben sich Arbitragemöglichkeiten; S. Natenberg (1988), S. 307.
S. Natenberg (1988), S. 269 f. Schützen könnte sich ein Narketmaker vor einer solchen Situation, indem er keine Conversions oder Reversais bis zur Fälligkeit hält, wenn eine große Wahrscheinlichkeit dafür besteht, daS die Kombination am Geld endet. Das Problem besteht im übrigen nicht, wenn die Kontrakte in bar abgerechnet werden; ebda., S. 270 f.
Das Ausführungsrisiko beschreibt das Risiko, daß bei einer angestrebten Kombination eine Einzelposition bereits vorhanden ist, der Marktteilnehmer die andere aber noch erwerben muß. Ist die fehlende Einzelposition nicht oder nicht mit den gewünschten Ausstattungsmerkmalen zu bekommen, so besteht jetzt eine offene Position, die ein erhebliches Risiko darstellen kann; S. Natenberg (1988), S. 269.
Natenberg schreibt dazu: “A model’s real value derives from its ability to analyze risk, and to help a trader prepare for protective action if conditions move against him. It is in this area of risk analysis that traders often fail to make the best use of a model.”; S. Natenberg (1988), S. 321.
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Daube, C.H. (1993). Einsatzmöglichkeiten von Optionskennzahlen und Ermittlung potentieller Risiken. In: Marketmaker in Aktienoptionen an der Deutschen Terminbörse. Schriftenreihe des Instituts für Geld- und Kapitalverkehr der Universität Hamburg, vol 6. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85900-6_12
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