Zusammenfassung
Seite 15 des vorliegenden Buches zeigt einen der bekannten Holzschnitte Albrecht Dürers über die Entstehung des Perspektivbüdes, In die gleiche Serie gehört die Darstellung eines hegenden Frauenaktes, Ausdruck schwebenden Lebens, der, durch einen senkrecht stehenden Quadratraster gesehen, über einen markierten Fixpunkt in ein entsprechendes Netz auf den Zeichentisch übertragen wird. Dürers Übersetzung des von Piero della Francesca geschilderten Sachverhaltes lautet: „Das Erst ist das Aug, das do sieht, das Ander ist der Gegenwurf, der gesehen wird, das Dritt ist die Weiten dozwischen.“ Subjekt, Objekt und Raum - das war die Entdeckung. Bild und Text lassen uns die Faszination ahnen, welche die Renaissance darüber erfüllte, in der Perspektive ein geometrisches, rationales System gefunden zu haben, das so unbegreifliche Lebendigsein von Umwelt und Natur zu fassen. Der leidenschaftliche Drang, alles zu objektivieren, d. h. zu beherrschen, blieb bis jetzt der entscheidende Impuls des letzten Halbjahrtausends. Doch diese Zielrichtung wird heute angezweifelt.
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© 1976 Otto Maier Verlag Ravensburg
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Winter, F.G. (1976). Perspektive heute?. In: Linearperspektive. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85867-2_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85867-2_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08864-4
Online ISBN: 978-3-322-85867-2
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