Zusammenfassung
In der Akustik lassen sich fundamentale Wahrnehmungskategorien mit wohlbekannten physiologischen Tatsachen in Zusammenhang bringen. Für die meisten von uns klingt eine Melodie in verschiedenen Tonarten praktisch identisch. Diese erstaunliche Feststellung wird einigermaßen erklärt dadurch, daß im Cortex (und im Hirnstamm) die akustischen Frequenzen im logarithmischen Maßstab, ähnlich wie auf einer Klaviertastatur (Abb. 38) aufgetragen sind [55]. Die sich daraus ergebende Verschiebungs-Invarianz für Tonmuster, die durch konstante Frequenzverhältnisse charakterisiert sind, gilt als eine der grundlegenden Tatsachen der Musiklehre. Der Durdreiklang, bestehend aus drei Tönen mit den Frequenzverhältnissen 4:5:6, erscheint sowohl auf dem Notenpapier, wie auf der Tastatur des Klaviers und auf der Heschlschen Windung meiner Großhirnrinde immer als die gleiche, gleichgroße Gestalt, nur verschoben, unabhängig davon, ob es sich um die Töne C, E, G mit den Frequenzen 500, 625, 750 oder um G, H, D mit den Frequenzen 3000, 3750, 4500 oder um As, C, Es mit den Frequenzen 100, 125, 150 handelt.
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© 1986 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Braitenberg, V. (1986). Eine angeborene Kategorie in der akustischen Wahrnehmung (Wesen 8, 9). In: Künstliche Wesen. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85840-5_26
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85840-5_26
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08949-8
Online ISBN: 978-3-322-85840-5
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