Zusammenfassung
Der noch heute gültige, wenn auch umstrittene Bildungsbegriff geht auf die deutsche Klassik und den philosophischen Idealismus zurück. Schiller schreibt in einem Brief an Körner im Jahre 1801: „... der Weg zum Vortrefflichen geht nie durch die Leerheit und das Hohle, wohl aber kann das Gewaltsame, Heftige zur Klarheit und die rohe Kraft zur Bildung gelangen“ (Schiller 1952, Bd. 1, S. 117). Und Goethe äußert sich im Jahre 1807 gegenüber Riemer: „Die Bildung wird zwar von einem Wege angefangen, aber auf ihm nicht vollendet. Einseitige Bildung ist keine Bildung“ (Goethe o. J., S. 94). Wilhelm von Humboldt entwickelte eine Bildungstheorie, die, der deutschen Klassik und dem philosophischen Idealismus verpflichtet, sich eine Menschheitsbildung zum Ziel setzte. Bildung galt als ein universales und begründbares Handlungsprinzip, auf das hin der Mensch sozialisiert werden müßte.
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Literatur
Seit R. W. Tyler, Basic Principles of curriculum and Instruction, Chicago 1950, ein konzeptionelles Schema für die Curriculumentwicklung vorgelegt hat, sind seine Fragen für die gesamte Curriculumdiskussion wegweisend geblieben: Welche Ziele werden mit dem Curriculum verfolgt und mit welchen Lernerfahrungen sind diese Ziele zu erreichen? Wie müssen Lernerfahrungen geplant und organisiert werden, um einen effizienten Unterricht zu gewährleisten? Und wie ist schließlich eine Evaluation des Curriculums, die Überprüfung der Zielerreichung, zu bewerkstelligen?
Die Unterscheidung zwischen Lernzielen und Lehrinhalten wird nicht deutlich (z. B. bei C. H. Reisse, Vorschläge zur Verwendung der Termini „Curriculum” und „Curriculum forschung”, in: Mitteilungen der Berufsbildungsforschung, 1/1972;
oder bei H. A. Hesse, W. Manz, Einführung in die Cur-riculumforschung, Stuttgart 1972). Kein Lernziel kann verständlich werden, wenn nicht zugleich jene Inhalte entwickelt werden, die zur Realisierung des Lernzieles bereitstehen müssen. Warum ein bestimmtes Unterrichtsthema ausschließlich ein Lehrinhalt sein soll, und ein intendiertes Lernziel ausschließlich ein Ziel sein soll, und wie Ziel und Inhalt miteinander vermittelt sind, bleiben vorerst ungelöste Probleme der Curriculum-diskussion.
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© 1978 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Derschka, P., Stöber, A. (1978). Plädoyer für sozialwissenschaftliche Bildung. In: Grundlagen der anwendungsbezogenen Sozialwissenschaft. Studienbücher zur Sozialwissenschaft, vol 37. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85670-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85670-8_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-21448-1
Online ISBN: 978-3-322-85670-8
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