Zusammenfassung
Die Jahre 1971–76 seien hier nur in aller Kürze skizziert: Erich Honecker, der späte Nachfolger, hatte von Ulbricht eine unglückliche Literatur-und Kulturpolitik geerbt, die in schiere Stagnation gemündet war. Um hier Positives zu bewirken, mußte er nichts „Eigentliches“ tun; er mußte „nur“ zulassen. Dies geschah: Stichwort „keine Tabus“. Texte, die bislang entweder gar nicht oder nur im Westen erschienen waren, wurden publiziert. Es gab öffentliche und veröffentlichte Debatten über literarisch präsentierte Probleme der Gesellschaft des „realen Sozialismus“. Am bekanntesten wurden die Diskussionen um Ulrich Plenzdorfs „Die neuen Leiden des jungen W.“, den größten literarischen Erfolg dieser Jahre. Der Schriftsteller-Kongreß von 1973 plädierte — summa summarum — für die Freisetzung der Literatur, die nur so sinnvoll gesellschaftliche Funktionen erfüllen könne; wer sie zur „Magd“ der Ideologie mache, bringe sie um Wesen und Wirkung. Freilich, es gab — auch unter den Schriftstellern — Gegenstimmen; es gab Gegenkräfte innerhalb der Machtelite und Widersprüche in Äußerungen und Gesten Honeckers selbst. Die Toleranzgrenze überschritt Reiner Kunze, als er 1976 „Die wunderbaren Jahre“ im Westen erscheinen ließ; er wurde aus der DDR hinausgedrängt.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
References
Elmar Schubbe (Hrsg.), Dokumente zur Kunst-, Literatur-und Kulturpolitik der SED (1946–1969), Stuttgart 1972, S. 1078.
Peter Lübbe (Hrsg.), Dokumente zur Kunst-, Literatur-und Kulturpolitik der SED (1975–1980), Stuttgart 1984, S. 310.
Vgl. ebd., S. 311-342.
Ebd., S. 547-563.
Ebd., S. 565-567.
Ebd., S. 568.
Vgl. Vorbild-Leitbild. Joachim Novotny im Gespräch mit Wolfgang Berger, Stephan Ernst, Ingrid Hildebrandt, Rainer Hohberg, Annerose Kirchner, Christine Lindner, Thomas Rosenlöcher, in: Weimarer Beiträge, 25. Jg. (1979), H. 7, S. 11-82.
Hans Koch, Werte des Sozialismus und der sozialistischen Kultur, in: Weimarer Beiträge, 26. Jg. (1980), H. 10, S. 6–22.
Heinz Plavius, Die Kunst der Polemik, in: Sinn und Form, 33. Jg. (1981), H. 4, S. 734-740.
Christa Wolf, Kindheitsmuster, Berlin (DDR)/Weimar 1976, S. 276.
Annemarie Auer, Gegenerinnerung, in: Sinn und Form, 29. Jg. (1977), H. 4, S. 847-878.
Briefe zu Annemarie Auer: Wilhelm Girnus, Wolfgang Hegewald, Stephan Hermlin, Kurt und Jeanne Stern, Helmut Richter, Dieter Schiller, Leonore Krenzlin, in: Sinn und Form, 29. Jg. (1977), H. 6, S. 1311-1322.
Wilhelm Girnus, Kritische Bemerkungen zu Christa Wolfs Beitrag in Sinn und Form 1/83. Wer baute das siebentorige Theben?, in: Sinn und Form, 35. Jg. (1983), H.2, S. 439-447.
Christa Wolf, Zur Information, in: Sinn und Form, 35. Jg. (1983), H. 4, S. 863–866.
Vgl. Zuschriften an Wilhelm Girnus, in: Sinn und Form, 35. Jg. (1983), H. 5,S. 1087-1096.
Wilhelm Girnus, Kein ‚Wenn und Aber ‘und das poetische Licht Sapphos. Noch einmal zu Christa Wolf, in: Sinn und Form, 35. Jg. (1983), H. 5, S. 1087-1096.
Vgl. Klaus Höpcke, Ein komischer Essay Volker Brauns, in: Die Weltbühne, Nr. 33, 1985, S. 1036-1039; ders., Lisa oder: Ein Gewinn für alle, in: Die Weltbühne, Nr. 34, 1985, S. 1068-1071.
Vgl. Hermann Kahler, Unordentliche Bemerkungen zu einem nicht abseitigen Thema. Volker Braun: „Hinze-Kunze-Roman“, in: Sinn und Form, 38. Jg. (1986), H. 2, S. 435-438; Klaus Jarmatz, Realismus mit Ecken und Kanten, in: Neue Deutsche Literatur, H. 2, 1986, S. 132-139.
Vgl. Weimarer Beiträge, 32. Jg. (1986), H. 5, S. 830-845.
Vgl. Adolf Endler, Im Zeichen der Inkonsequenz. Über Hans Richters Aufsatzsammlung „Verse Dichter Wirklichkeiten“, in: Sinn und Form, 2 3. Jg. (1971), H. 6,S. 1358-1376; Martin Reso, A. Endler und die Literaturwissenschaft, in: Sinn und Form, 24. Jg. (1972), H. 4, S. 879-887.
Vgl. Wolfgang Thierse/Dieter Klicke, DDR-Literaturwissenschaft in den siebziger Jahren. Bemerkungen zur Entwicklung ihrer Position und Methoden, in: Weimarer Beiträge, 31. Jg. (1985), H. 2, S. 267-308.
Vgl. Ursula Heukenkamp, Das Ungenügen in der Idylle, in: Sinn und Form, 33. Jg. (1981), H. 5, S. 1120-1130.
Vgl. Ulrich Dietzel, Gespräch mit Heiner Müller, in: Sinn und Form, 37. Jg. (1985), H.6,S. 1193–1219.
Vgl. Manfred Jäger, Zur Situation junger Autoren in der DDR, in: DDR Report, 9. Jg. (1986), Nr. 11, S. 625–628.
Vgl. Neue Deutsche Literatur, H. 1, 1986, S. 5-25.
Klaus Höpcke, Dem Neuen zugewandt — Literatur im Leseland, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, 42. Jg. (1986), H. 1, S. 2–5.
Klaus Höpcke, Probe für das Leben. Literatur in einem Leseland, Berlin (DDR) 1982, S.218.
Ebd., S. 172.
Memorial. Peter Huchel, in. Sinn und Form, 34. Jg. (1982), H. 1,S. 66-72.
Vgl. Jürgen Grambow, Heimat im Vergangenen, in: Sinn und Form, 38. Jg. (1986), H. 1,S. 134-157.
Vgl. Manfred Jäger, Kultur, in: Deutschland Archiv, 17. Jg. (1984), H. 6, S. 572 f.
Vgl. Manfred Jäger, Die langsame Wiederkehr eines Verfemten, in: Deutschland Archiv, 19. Jg. (1986), H. 10, S. 1084-1098.
Alfred Kosing, Nation in Geschichte und Gegenwart, Berlin (DDR) 1976, S. 16.
Harald Kleinschmid, „Ein Volk, das gute Politiker hat, braucht keine schlechten Dichter“. Zur Kulturpolitik der DDR im Frühjahr 1981, in: Deutschland Archiv, 14. Jg. (1981), H. 5, S. 456-458.
Ebd., S. 457.
Karin Thomas, Neues über die Kunst der DDR, in: Deutschland Archiv, 17. Jg. (1984), H.8,S.880 f.
Lübbe, Dokumente (Anm. 2), S. 566 f.
Horst Haase, Zur Spezifik der Literatur der Deutschen Demokratischen Republik, in: Weimarer Beiträge, 32. Jg. (1986), H. 4, S. 671–675.
Vgl. Heinrich Mohr, DDR-Literatur als Provokation der Literaturwissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland, in: Deutschland Archiv, 19. Jg. (1986), H.8, S. 844–849.
Vgl. Harald Kleinschmid, „Ich habe mir einen Traum erfüllt“. Zur „ Berliner Begegnung zur Friedensförderung“, in: Deutschland Archiv, 15. Jg. (1982), H. 1, S. 5-9.
Ebd.,S.7.
Ebd.
Dokumentation „Berliner Begegnung zur Friedensförderung “ in: Deutschland Archiv, 15. Jg. (1982), H. 3, S. 330 f.
Ebd., S. 332.
Vgl. Peter J. Winters, Jagdszenen aus Thüringen, in: Deutschland Archiv, 16. Jg. (1983), H. 3, S. 225–228.
Vgl. Harald Kleinschmid, „Weiter wir selbst sein, nur ein wenig anders geworden“. Zum Haager Treffen der Schriftsteller aus Ost und West, in: Deutschland Archiv, 15. Jg. (1982), H. 7, S. 673-676.
Sascha Anderson/Elke Erb, Berührung ist nur eine Randerscheinung. Neue Literatur aus der DDR, Köln 1985, S. 147.
Ebd., S. 12.
Interview mit Sascha Anderson, in: Der Spiegel, 36/1986, S. 76, 78.
Vgl. Die Tageszeitung v. 10.1.1987, S. 2, 4.
Vgl. Hartmut Zimmermann, Innenpolitische Aspekte des XI. Parteitages der SED, in: DDR Report, 9. Jg. (1986), Nr. 5/6, S. 286-290.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Mohr, H. (1988). „Das gebeutelte Hätschelkind“ Literatur und Literaten in der Ära Honecker. In: Glaeßner, GJ. (eds) Die DDR in der Ära Honecker. Schriften des Zentralinstituts für sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universität Berlin, vol 56. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85308-0_35
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85308-0_35
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11922-9
Online ISBN: 978-3-322-85308-0
eBook Packages: Springer Book Archive