Zusammenfassung
Sozioökonomische Merkmale des Elternhauses stellen innerhalb des deutschen Bildungssystems starke Prädiktoren für Schülerleistungen dar (z.B. Baumert & Schümer, 2001). Diese mit sozialem Status verbundenen Leistungsunterschiede sind bildungspolitisch insofern von hohem Interesse, als sie als Indikatoren für eine durch die Schulbildung vermittelte Reproduktion sozialer Unterschiede von einer Generation zur nächsten betrachtet werden. Im Hinblick auf die in PISA 2000 erfassten Problemlöseleistungen sind die Effekte schulischer und familiärer Hintergrundvariablen zusätzlich interessant, da sie indirekt Aufschluss über die Entstehungsbedingungen und damit auch über die Natur der Problemlösekompetenz liefern können. Die in PISA 2000 eingesetzten Problemlöseaufgaben stellen insofern facherübergreifende Anforderungen, als die zur Lösung heranzuziehenden Wissensbereiche weniger offensichtlich sind als bei fachbezogeneren Leistungen wie Lesen oder Mathematik (vgl. Kap. 1). Es erscheint daher vorstellbar, dass neben der schulischen Bildung der Wissenserwerb in außerschulischen Kontexten für die Entwicklung der Problemlösekompetenz eine höhere Bedeutung haben könnte als für fachbezogene Leistungen. Problemlösekompetenz könnte daher in geringerem Maße schulischen Einflüssen unterliegen als die stärker fachgebundenen PISA-Leistungsdimensionen. Dies sollte sich in geringeren Effekten der Schulform sowie anderer schulischer Kontextvariablen äußern. Im Gegensatz dazu ist die Annahme nahe liegend, dass familiäre Umgebungs variablen einen stärkeren Effekt auf Problemlöseleistung haben als etwa auf Lese- oder Mathematikleistung.
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© 2005 VS Verlag für Sozialwissenschaften/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Hartig, J., Klieme, E. (2005). Die Bedeutung schulischer Bildung und soziobiographischer Merkmale für die Problemlösekompetenz. In: Klieme, E., Leutner, D., Wirth, J. (eds) Problemlösekompetenz von Schülerinnen und Schülern. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85144-4_7
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85144-4_7
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-14736-9
Online ISBN: 978-3-322-85144-4
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