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Wanderungsbewegungen und die Symbolik des Nomadischen — verschiedene Geschichten der 20er und 30er Jahre

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Part of the book series: Historische Diskursanalyse der Literatur ((HDL))

Zusammenfassung

Hannah Arendt kommt das Verdienst zu, als eine der ersten auf den problematischen Umgang mit den Flucht- und Wanderungsbewegungen nach dem 1. Weltkrieg und die möglichen Konsequenzen aufmerksam gemacht zu haben. In ihrer bekannten Studie erfaßt sie die »politische Organisation« der durch Krieg und Revolution ausgelösten Bewegungen als eine der Entwicklungsbedingungen totalitärer Herrschaft in Deutschland. In der politischen Behandlung der Flüchtlinge und Einwanderer, die zu völliger Schutz- und Rechtlosigkeit führe, artikuliere und verschärfe sich die Krise des Nationalstaats. Darüber hinaus wird auf die Folgen für den Bereich der gesellschaftlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen verwiesen. Die unterschiedlichen Maßnahmen bis hin zu Deportationen und Internierungen ließen die Ausnahmesitution zur zynischen Normalität werden und machten die davon betroffenen Menschen nicht nur »heimatlos«, »rechtlos« und »staatenlos«, sondern »überflüssig«.1

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Literatur

  1. Hannah Arendt: Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft. München 1986 (EA 1951), S. 422f. u. 686f.

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  12. Der Vorwurf, für Goldhagens Überlegungen sei die Vorstellung eines Nationalcharakters dominierend, war allerdings ein etwas überzogener Vorwurf der Debatte. Zur Frage der Nationalstereotypen und ihrer historischen Funktionsweise aus der Sicht der Kollektivsymbolforschung vgl. Ute Gerhard, Jürgen Link: Zum Anteil der Kollektivsymbolik an den Nationalstereotypen. In: Nationale Mythen und Symbole in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Strukturen und Funktionen von Konzepten nationaler Identität. Hg. von J.L. u. Wulf Wülfing. Stuttgart 1991, S. 16–52.

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  19. Victor Klemperer: LTI. Notizbuch eines Philologen. 4. Aufl. Köln 1987 (EA Leipzig 1975).

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  20. D.h. genau die Momente, die etwa Klemperer als den schlechten Stil und den sprachlichen und kulturellen Niveauverlust kennzeichnet, nämlich Bildbrüche, Inadäquanzen, bestimmt Faye als die besonders effektiven diskursiven Verfahren (vgl. etwa LTI, S. 53).

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  24. Vgl. u.a. Erhard Schütz: Romane der Weimarer Republik. München 1986; Uwe-K. Ketelsen: Literatur und Drittes Reich. Schernfeld 1992; schließlich gesamtkulturell Peter Reichel: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des Faschismus. München, Wien 1991. Letzterer tendiert jedoch an vielen Stellen dazu, die modernen Elemente unter dem Aspekt der ›Verschleierung‹ und des »Scheins« zu sehen, wenn es etwa heißt, der NS habe sich einen »reovlutionären Anstrich« gegeben (66), oder häufiger von »Täuschung« bzw. von »Blendwerk« die Rede ist (215).

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  25. Anschauliches dazu liefern die Technikutopien, beschrieben in Jost Hermand: Der alte Traum vom neuen Reich. Völkische Utopien und Nationalsozialismus. Frankfurt/M. 1988.

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  30. Ulrike Haß: Militante Pastorale. Zur Literatur der antimodernen Bewegung im frühen 20. Jahrhundert. München 1993, hier S. 14.

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  31. Natürlich sind solche Diagnosen abhängig von dem zugrundegelegten Symbolbegriff. Bei Haß finden sich — jedoch ohne genauere Erklärung — Vorstellungen Cassirers, Bourdieus Kategorie des symbolischen Kapitals und Anklänge an einen medientheoretisch gewendeten Lacanschen Symbolbegriff.

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  32. Von den zahlreichen Veröffentlichungen, in denen Lethen die Befunde seiner Analyse zur »Neuen Sachlichkeit« aus den den 70er Jahren auf interessante Weise spezifiziert und erheblich modifiziert, seien etwa genannt: Helmut Lethen: Die Neue Sachlichkeit. In: Weimarer Republik — Drittes Reich: Avantgardismus, Parteilichkeit, Exil. Deutsche Literatur. Eine Sozialgeschichte, Bd. 9. Hg. v. Alexander v. Bormann u. Horst A. Glaser. Reinbek 1989 (EA 1983), S. 168–179; H.L.: Lob der Kälte. Ein Motiv der historischen Avantgarden. In: Die unvollendete Vernunft: Moderne versus Postmoderne. Hg. v. Dietmar Kamper u. Willem van Reijen. Frankfurt/M. 1987, S. 282–324; H.L.: Die Eisfabrik in den Tropen. Kältephantasien der europäischen Avantgarde. In: Willkommen & Abschied der Maschinen. Literatur und Technik. Hg. v. Erhard Schütz. Essen 1988, S. 100–121; H.L.: Verhaltenslehren der Kälte. Lebensversuche zwischen den Kriegen. Frankfurt/M. 1994.

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  33. Lethen: Sachlichkeit, S. 172.

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  34. Lethen: Verhaltenslehre, S. 11 u. 235–243; Lethen kennzeichnet diese Figur in Anlehnung an Riesman.

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  35. Lethen: Sachlichkeit, S. 175.

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  36. Diesen Aspekt der Überschneidungen vernachlässigt auch die Untersuchung Frank Beckers, der die zurecht betonte Modernität der Neuen Sachlichkeit ausschließlich in ihrer Funktionalität für die demokratischen und republikanischen Positionen der 20er Jahre hervorhebt (vgl. Frank Becker: Amerikanismus in Weimar. Sportsymbole und politische Kultur 1918–1933. Wiesbaden 1993).

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  37. Vgl. zur Motivgeschichte des »ewigen Wanderers« Manfred Frank: Die unendliche Fahrt. Ein Motiv und sein Text. Frankfurt 1979 sowie M.F.: Kaltes Herz. Unendliche Fahrt. Neue Mythologie. Frankfurt/ M. 1989; zu Boheme und Künstlertopos Helmut Kreuzer: Die Boheme. Beiträge zur ihrer Erforschung. Stuttgart 1968.

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  38. Jost Hermand: Der »neuromantische« Seelenvagabund. In: Das Nachleben der Romantik in der modernen deutschen Literatur. Die Vorträge des Zweiten Kolloquiums in Amherst/Massachusetts. Hg. v. Wolfgang Paulsen. Heidelberg 1969, S. 95–116. Hermands Wiederholung der äußerst problematischen Kategorien des »Strolches« und des »Parasitismus« für das »neuromantische Vagabundentum«, das er auch in der »Hippy-Bewegung« wiederfindet, spricht dafür, daß das »Establishment« sich doch stärker in Frage gestellt sah, als es nach Hermands Aussagen notwendig gewesen wäre.

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  39. Kurt Pinthus: Männliche Literatur. In: Das Tagebuch 10 (1. Juni 1929) H. 1, zit. n. Weimarer Republik. Manifeste und Dokumente zur deutschen Literatur 1918–1933. Hg. v. Anton Kaes. Stuttgart 1983, S. 328–335, hier S. 331.

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  40. Manfred Frank sieht das Motiv der »unendlichen Fahrt« ausschließlich in Verbindung mit dem »Epochenumbruch der Neuzeit« und ihrer szientifischen, rationalen Ausrichtung, die wiederum die Mangelstruktur des neuzeitlichen Subjekts begründe, genauer den mit dem Verlust des »mittelalterlichen Gottes« entstandenen Mangel bezogen auf »Verbindlichkeiten«, »Wertüberzeugungen« und »Sinnforderung« (vgl. Frank: »Unendliche Fahrt«, S. 10–16).

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  41. Zit. n. Detlev Peukert: Volksgenossen und Gemeinschaftsfremde. Anpassung, Ausmerze und Aufbegehren unter dem Nationalsozialismus. Köln 1982, S. 271.

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Gerhard, U. (1998). Wanderungsbewegungen und die Symbolik des Nomadischen — verschiedene Geschichten der 20er und 30er Jahre. In: Nomadische Bewegungen und die Symbolik der Krise. Historische Diskursanalyse der Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85122-2_3

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