Zusammenfassung
In einer seiner letzten Veröffentlichungen aus dem Jahre 1993 schreibt Deleuze einleitend über „Die Literatur und das Leben“: „Was die Literatur in der Sprache macht, kommt damit besser zum Vorschein: wie Proust sagt, zeichnet sie in präziser Weise die Spur einer fremden Sprache, die keine andere Sprache ist oder ein wiedergefundener Dialekt, sondern ein Anderswerden der Sprache“1. Zwischen Foucault und Deleuze dominierten in den letzten Jahrzehnten zwar die theoretischen Differenzen2. Unabhängig von allen Meinungsverschiedenheiten aber verbindet sie die Einschätzung der Literatur als ein „Anderswerden der Sprache“, das sich den philosophischen Systemen der Wahrheit widersetzt. Die Literatur dient beiden als Ausgangspunkt für eine Kritik an Konzepten, die ursprünglich auf dem Boden der Philosophie entwickelt worden waren, nun aber ihre Gültigkeit verloren haben und durch eine neue Reflexion auf den Status der Sprache ersetzt werden sollen. Die Sprache der Literatur wird damit zugleich zum Leitbild einer Subversion des Wissens, deren Umrisse Foucault und Deleuze in ihren Schriften auf unterschiedliche Weise zu entwerfen suchen.
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Literatur
G. Deleuze, Critique et Clinique, Paris 1994, S. 15.
Vgl. Deleuzes späte Replik auf Foucaults Analyse der Macht: Lust und Begehren. Aus dem Französischen von Henning Schmidgen, Berlin 1996.
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Geisenhanslüke, A. (1997). Literatur als Gegendiskurs?. In: Foucault und die Literatur. Historische Diskursanalyse der Literatur. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85098-0_13
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