Zusammenfassung
Als das Fernsehen hierzulande aufging, in den Fünfzigern, da glich es keinem neuen Kometen. Eher einem unbekannten Unkraut. Es breitete sich zwar aus, aber nicht in den gepflegten Rabatten des Feuilletons oder auf den fruchtbaren Feldern der Pädagogik. Nein. Kultivierte Menschen von Ehre wollten mit dem Massenmedium nichts zu tun haben. „Elite“war das Zauberwort für respektable öffentliche Leistungen, wie schon seit Generationen, egal, was der Gesellschaft inzwischen widerfahren war. Das betraf natürlich nicht nur die Macher, sondern auch die Beobachter, also die Fernsehkritiker. Keiner der skeptischen Intellektuellen erinnerte sich, daß das Kino nicht lange vorher eine ähnliche Entwicklung durchgemacht hatte, von der verachteten Proletenunterhaltung zur edlen Filmkunst. Von diesem begehrten Ziel, der zeitgenössischen Kunst und Kultur zugerechnet zu werden, sind die Television und ihre Kritiker bis heute allerdings noch satellitenweit entfernt. Schwer zu sagen, ob sie je den warmen Blick des Feuilletons ergattern können. Eine Frage: Brauchen wir den, um zu überleben?
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© 1997 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Katz, A.R. (1997). Die armen Verwandten. In: Weßler, H., Matzen, C., Jarren, O., Hasebrink, U. (eds) Perspektiven der Medienkritik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85097-3_10
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12952-5
Online ISBN: 978-3-322-85097-3
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