Zusammenfassung
Ein Standfoto aus Fritz Langs „Metropolis“ zeigt sich im Rückblick als massenpsychologische Allegorie der zwanziger Jahre in Deutschland. Auf ihm ist der Hauptdarsteller Gustav Fröhlich zu sehen. Er trägt den sprichwörtlichen proletarischen Blaumann, ist in die Knie gesunken, das Gesicht schmerzverzerrt. Sein ganzer Körper bäumt sich auf, um die Zeiger eines mannshohen Chronometers anzuhalten. An sie geheftet wie Christus ans Kreuz, stemmt er sich dem Takt der Zeit entgegen. Die Filmhandlung erklärt ihn zum Erlöser der Arbeitermassen, deren von Zeigern, Maschinen und Fließbändern diktierte Fron er beendet. Die Sprache der Bilder aber, und die kommentierenden Schriftzüge des Stummfilms stilisieren ihn zum modernen Messias. „Vater, warum hilfst Du mir nicht?“ läßt Fritz Lang seinen Akteur in deutlicher Anlehnung an Christi Verzweiflungsruf fragen.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1996 Vieweg
About this chapter
Cite this chapter
Bartetzko, D. (1996). Reise in die Vergangenheit. In: Renaissance der Bahnhöfe. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-85042-3_42
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-85042-3_42
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-322-85043-0
Online ISBN: 978-3-322-85042-3
eBook Packages: Springer Book Archive