Zusammenfassung
Mit der Ausgestaltung neuer Formen der Regionalentwicklung wächst die Vielfalt und Differenzierung von Konzepten und Instrumenten, die zum Ziel haben, Regionen sozial, wirtschaftlich und politisch zu gestalten. „Klassische“ Regionalentwicklungsan-sätze, die vor allem politisch motiviert sind, folgen einem Top-down-Ansatz (Fürst 1999:15; Hahne 1985:18; Troeger-Weiß 1998). Diese beinhalten eine Planung und Steuerung von Regionen durch Instanzen. Mit dem Ziel Disparitäten zwischen den Regionen auszugleichen, bedient sich der Staat dabei verschiedener Instrumente wie: Ausbau von Infrastrukturen, der Wirtschafts- und Standortförderung, die in der Raumplanung zusammengefasst werden. Entwicklungsimpulse und Informationen verlaufen bei diesem Ansatz im Wesentlichen von Steuerinstanzen (von „oben“ bzw. top) zu Akteuren (bspw. Wirtschaftsunternehmen, Bürgerschaft — nach „unten“ bzw. down). Gegenüber diesen traditionellen, exogen orientierten Ansätzen, gewinnen solche Regi-onalentwicklungsstrategien an Bedeutung, die eine endogene autozentrierte Entwicklung, eine Entwicklung „von unten“ (bzw. bottom up) fördern (Fürst 1999: 15; Hahne 1985; Hesse 1986: 11). Ihnen zufolge sollten bewusst die innerregionalen Verhältnisse und Möglichkeiten berücksichtigt werden.
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Anmerkungen
Den hier behandelten Inhalten liegen Zwischenergebnisse des bundesweiten Projektes „Regionale Tätigkeits- und Lernagenturen — intermediäre Leistungen und Funktionen zur Gestaltung zukunftsorientierter Lernkultur“ zugrunde (Jutzi et. al. 2002, Jutzi/Wöllert 2003, Wöllert 2003). Es wird durch die ABWF geleitet und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert.
Zur Problematisierung des Zusammenhangs von Vernetzungen und regionaler Entwicklung siehe z. B. Grabher 1994: 70 ff.
Reiseprinzip bedeutet, dass die Partner sich am eigenen Ort (Arbeitsort) kennen lernen, sich durch gegenseitige Besuche Einblicke in das jeweilige Arbeitsfeld gewähren.
„Ziel ist es, mit der regionalen Bildungsvernetzung die Regionalentwicklung zu verbessern.“ (inform 2004: 9)
Die Namen der beiden Netzwerke wurden zum Zwecke der Anonymisierung verändert. Die Daten sind im Rahmen des genannten Projekts entstanden (Wöllert/Jutzi 2003). Alle Aussagen beruhen auf projektinternen Daten und Dokumentationen.
Z.B. Bildungshäuser, Lernhäuser, offene Begegnungsstätten.
Negative Externalitäten eines Bereichs auf andere verursachen eine Schwächung der gesamten Region (z.B. ungünstige soziale Lage der Bewohner durch geringe wirtschaftliche Ansiedelungen).
Insbesondere aus heterogenen Netzwerken heraus können auch kreative Milieus entspringen. Kreative Milieus definieren sich insbesondere durch: a) räumliche Nähe der Akteure, b) Herkunft aus verschiedenen Bereichen (Heterogenität), c) immaterielle, materielle sowie institutionelle Elemente, d) Lernfähigkeit, e) intensiven Austausch und Interaktion zur effektiveren Nutzung vorhandener Ressourcen (Fomhold-Eisebith 83: 33). „Bezogen auf die regionale Innovationstätigkeit und das Kreativitätspotenzial des ,Milieus’ heißt dies: Die im Raum des ,Milieus’ laufenden vielfältigen informellen Kontakte zwischen Personen, die in unterschiedlichen Bereichen tätig sind, erhöhen die Chance, dass innovationsrelevante Informationen zu technischen, finanziellen oder geschäftlichen Möglichkeiten zusammengebracht werden und schnell zirkulieren.“ (Fomhold-Eisebith 83: 37)
Das Konzept intermediärer Tätigkeit bzw. des Intermediären wird insbesondere im Rahmen der Dritten-Sektor-Forschung bzw. der Welfare-Theory behandelt (Weinert 1995, Bauer, Grenzdörfer 1997; Effinger 1993; Niedermeyer 1996; Priller 1997). Im erwähnten Projekt wird intermediäres Handeln sowie die Rolle eines Intermediären aus der soziologisch orientierten gesellschaftlichen Differenzierungsdebatte begründet. Der systemtheoretische Zugang wird in diesem Artikel nicht ausführlich behandelt (s. dazu Knoll et al. 2002: 27ff.). Eine empirische Fundierung leitet sich im Projekt aus der Zusammenarbeit mit 15 Intermediären ab, die in fünf Regionen tätig sind.
Siehe dazu auch die „Staatsversagenstheorie“ und „Marktversagenstheorie“ nach Weisbrod und Hansmann (1988).
Als Beispiel dafür stehen die klassischen Instrumentarien der Wirtschaftsförderung wie die Ansiedlungspolitik, die gerade in peripheren Regionen wenig Wirkung entfalten konnte (Behrens et al. 1996).
Interessensbekunden oder Themensetzungen nehmen in Regionen legitimierte Formen an, wenn sie bspw. in Gremien oder in regionale Entwicklungspläne aufgenommen werden bzw. über die parlamentarischen Entscheidungsträger Eingang in Entscheidungen finden. Mit den neuen Ansätzen zur regionalen Entwicklung, die sich für eine Verzahnung von Top-down-und Bottom-up-Instrumenten ausspricht, gewinnt die Frage der Legitimation basisdemokratischer Prozesse, wie sie in Netzwerken möglich sind, an Bedeutung. Zur Legitimation von Netzwerken s. auch Benz (1994).
Eine empirische Analyse, in der 33 Netzwerke zum Thema „Intermediäre in Netzwerken“ befragt wurden, ergab, dass zu 61% die Netzwerke durch Intermediäre gegründet wurden (Wöllert 2004: 12).
In einigen Regionen wird deshalb regionalen Plattformen und Portalen große Bedeutung beigemessen, wenn sie zur Transparenz von Projekten und Prozessen beitragen. Die Beschäftigung mit Telematik besonders in ländlichen Räumen erfährt hierin Bedeutung.
Die Auffassung, Netzwerke als strukturelle Kopplungen zwischen autonomen Systemen zu begreifen, verweist darauf, dass diese Systeme auch autonom ihre Entscheidung treffen, welche der Netzwerkergebnisse sie wie in ihre Strukturen integrieren. (Kämper, Schmidt 2000: 227ff.).
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© 2005 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler/GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
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Wöllert, K., Jutzi, K. (2005). Regionale Netzwerke. In: Aderhold, J., Meyer, M., Wetzel, R. (eds) Modernes Netzwerkmanagement. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84636-5_4
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Publisher Name: Gabler Verlag
Print ISBN: 978-3-409-14335-6
Online ISBN: 978-3-322-84636-5
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